Geschäftswelt / Düdelingen will auf Nischenprodukte setzen
Um die Geschäftswelt am Laufen zu halten, hat Düdelingen eine ganz eigene Strategie: Nischenprodukte und eine starke öffentliche Hand sollen Kundschaft in die „Niddeschgaass“ locken.
Um interessante Geschäftsideen in die „Forge du Sud“ zu bringen, setzen die Stadtverantwortlichen den Hebel selbst an. Leerstehende Geschäftslokale werden zuerst angemietet und die Räumlichkeiten dann weitervermietet. „So können wir steuern, wen wir haben möchten und wen nicht“, so Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP). Auf diese Weise kann nach Geschäftsideen gesucht werden, die in die 22.000-Einwohner-Stadt passen. Dazu können Jungunternehmer anhand eines Pop-up-Stores über einen kurzen Zeitraum testen, wie ihr Geschäftsmodell bei der Kundschaft ankommt.
Umweltfreundliches Spielzeug und Selbstgemachtes
Gemäß dieses Konzeptes hat die Stadt bereits sechs solcher Geschäftslokale angemietet. Zukünftige Mieter müssen mit ihrer Geschäftsidee eine Nische bedienen sowie dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgen. Katia Kouici ist die Geschäftsführerin von „Les coffres à papillons“, einem „Kids’ Concept Store“. Die Düdelingerin ist ein Beispiel dafür, dass die Vorgehensweise der Stadt funktionieren kann. Im „Les coffres à papillons“ sind Kinderspielzeug und Accessoires von umweltbewussten Herstellern erhältlich. Seit Juli 2021 hat das Geschäft seinen festen Platz in der „Niddeschgaass“. Vorher hatte sie in einem Pop-up-Store ihre Idee sechs Monate lang ausprobiert. Das Konzept hatte sie zuvor dem City-Manager vorgestellt. Mit Düdelingen als Standort ihres Geschäftes zeigt sich Katia Kouici zufrieden. Die Kunden würden das Konzept sehr gut annehmen.
Der City-Manager fungiert in der Tat als Bindeglied zwischen Eigentümer und Mieter der einzelnen Lokale. Die Stadt übernimmt demnach eine Vermittlerrolle und sucht aktiv das Gespräch mit beiden Seiten. Kontakt mit der Stadtverwaltung hatte auch Yara Kassouya. Die Künstlerin verkauft in ihrem Pop-up-Store eigene Kreationen: Dazu gehören bestickte Kissen oder auch Bilder. Vorher hatte sie bereits einen Pop-up-Store in Differdingen. „Mir wurde geraten, es in Düdelingen zu versuchen“, so Yara Kassouya, die aus Syrien stammt. Sie fühlt sich hier gut aufgehoben und würde sich dort gerne fest etablieren. Die Kunden würden den Wert hinter dem Begriff „artisanal“ verstehen und anerkennen.
„Die Geschäftswelt ist das Rückgrat der Stadt“
Im letzten Gemeinderat vor der Sommerpause haben die Räte über die Anmietung eines Geschäftslokals am Platz „Am Duerf“ gestimmt. Hier befindet sich noch bis zum 11. September der Pop-up-Store „New Fresh Kicks“. Vorher befand sich dort eine Wäscherei. Nun stehen Sneaker zum Verkauf.
Die Stadtverwaltung möchte jedoch nicht jedes Lokal anmieten, das frei wird, wie Biancalana betont: „Die öffentliche Hand kann und soll nicht alles annehmen.“ Die Geschäftswelt müsse auch von Privatinitiativen leben. Doch wenn strategisch interessante Räumlichkeiten freiwerden, dann ist die Gemeinde schon interessiert. „Die Geschäftswelt ist das Rückgrat der Stadt.“ Wichtig sei eine Mischung aus Läden, die bereits länger bestehen, und Neuzugängen. Zugpferde sollen Kunden von außerhalb anziehen.
Momentan gebe es so gut wie keinen Leerstand, führt der Bürgermeister weiter aus. Das sei einerseits positiv, andererseits müssten eventuelle Interessenten abgewiesen werden. Doch es bleibe natürlich nicht aus, dass das eine oder andere Geschäft Schwierigkeiten habe. Zudem betont der Bürgermeister die enge Zusammenarbeit zwischen der privaten und öffentlichen Hand. Die Kampagne „Diddeleng läit eis um Häerz“ sei ein Beispiel für diese gute Partnerschaft.
Ein weiteres Element, das zur Attraktivität der Stadt beiträgt, ist das „Shared Space“. Zurzeit wird die dritte Bauphase umgesetzt, die im April 2023 abgeschlossen sein soll. Die Bauarbeiten hinterlassen einen völlig neuen Stadtkern.
Die “ starke öffentliche Hand “ zahlt die Miete mit unseren Steuergeldern und Leute mit Illusionen und ohne Marketingwissen versuchen irgendwelchen Mist zu verkaufen.