Corona-Krise / Düdelingens Geschäftswelt blickt mit zwiespältigen Gefühlen auf kommende Monate
Für die Geschäftsleute sind diese Zeiten noch unsicherer als sonst: Nach den schwierigen Monaten zu Beginn des Jahres und dem Sommerloch ist auch noch unklar, unter welchen Bedingungen das diesjährige Weihnachtsgeschäft stattfinden kann. Das Tageblatt hat sich bei der Düdelinger Geschäftswelt umgehört, wie die Stimmung aktuell ist.
Sarah von „Le Fleuriste“ im Zentrum Düdelingens ist gerade dabei, dem Schaufenster einen ersten weihnachtlichen Touch zu verleihen. Die alljährliche Adventsausstellung muss dieses Jahr ausfallen. Ansonsten soll alles wie gewöhnlich laufen, falls die Maßnahmen nicht noch strenger ausfallen. Für Floristen und Gärtner ist auch Allerheiligen ein wichtiger Feiertag. Die Gräbersegnungen wurden bekanntlich abgesagt. Familien konnten sich nur bedingt sehen. Gab es dennoch das Bedürfnis nach Blumenschmuck? Es sei gut gelaufen, sagt Sarah, wenn auch nicht so wie in den vergangenen Jahren.
Tania Marques, Verkaufsberaterin im Wäschegeschäft „Lingerie classique“, sagt hingegen: „Die Kunden kommen vielleicht weniger oft, doch sie kaufen mehr.“ Sie decken sich dann mit vier oder fünf Pyjamas ein. Einige hätten in den vergangenen Monaten zudem zu- oder abgenommen und benötigten deshalb Unterwäsche in einer anderen Kleidergröße.
Direkt neben dem Unterwäschegeschäft befindet sich die „Epicerie Golosone“. Probleme mit fehlender Kundschaft haben sie nicht, sagt Damiano Buttiglione, einer der beiden Inhaber. Da sie aktuell nur zu zweit seien, kämen sie manchmal mit der Produktion nicht mehr nach. Das führe manchmal zu Beschwerden, gerade wenn jemand größere Mengen kaufen möchte. Für Mario Pastore, Inhaber des „Café du centre“, läuft es eigenen Angaben nach nicht sehr gut. Mit der Terrasse im Sommer seien einige Gäste gekommen, doch dem Winter sieht er pessimistisch entgegen.
Die Düdelinger Kundschaft bleibt treu
Die Mitarbeiter des Kinderbekleidungsgeschäfts „Boutique Marianne“ sind trotz Einbußen relativ zufrieden mit der „Rentrée“. Während des Lockdowns haben sie über Facebook weiterarbeiten und auch neue Kunden hinzugewinnen können. Die kommenden Weihnachtsfeiertage erwartet Verkaufsberaterin Sandra mit gemischten Gefühlen. Zum Teil, da niemand wisse, ob nicht noch strengere Maßnahmen kommen. „Wir befürchten, dass sich die Menschen über das Internet mit ihren Geschenken eindecken“, sagt sie.
Gemischte Gefühle hat auch Frank Gubbini, der Inhaber von „Formula Sports“ und Vizepräsident des Düdelinger Geschäftsverbandes. Wenn er alles zusammen betrachte, sei die Situation nicht zu dramatisch. Doch manche Geschäfte müssten mit Umsatzeinbußen von 20, 30 oder 40 Prozent rechnen und jeder wisse, was das bedeute. So versuche er die Verluste wenigstens ein bisschen durch das Onlinegeschäft abzufedern, doch das seien nur Tropfen auf dem heißen Stein. Einen Vorteil, den die Düdelinger Geschäfte gegenüber jenen in anderen Städten hätten, sei die gute Arbeit untereinander sowie auch mit der Stadtverwaltung. Ein weiteres Plus sei die Kundschaft, die der örtlichen Geschäftswelt weiterhin treu bleibe.
Um den lokalen Handel zu unterstützen, hat die Stadt Düdelingen eine Gutscheinaktion ins Leben gerufen. Jeder Einwohner bekommt einen 10-Euro-Gutschein, den er in den teilnehmenden Geschäften einlösen kann. Bisher wurde die Hälfte der verteilten Gutscheine eingelöst. Gubbini bewertet dies durchweg positiv. Auf diesem Weg hätte neue Kundschaft den Weg in sein Geschäft gefunden. Nun hofft er, dass die restliche Hälfte der „Bons“ für den Kauf von Weihnachtsgeschenken benutzt wird.
Die Absage des Nikolaus-Umzuges und des Weihnachtsmarktes erfüllt den Vizepräsidenten mit Sorge. Nach Absprache mit den Düdelinger Geschäften wurde auch entschieden, den verkaufsoffenen Sonntag Ende November abzusagen. Ohne Umzug würde dies keinen Sinn haben. Die beiden verkaufsoffenen Sonntage im Dezember sollen jedoch beibehalten werden.
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