/ Düdelinger Gemeinderat: Diskussion um Lidl-Ansiedlung in der Luxemburger Straße
Die Gemeinderatssitzung in Düdelingen drehte sich am Freitag (7.6.) vor allem um das anstehende Schuljahr 2019/20. Eine vierte Apotheke für die Stadt sowie die geplante Lidl-Filiale in der Luxemburger Straße sorgten ebenfalls für Diskussionen.
Ab September 2019 wird ein Schüler mit besonderen Bedürfnissen die „Butschebuerger Schoul“ besuchen. Das Kind sitzt im Rollstuhl, sodass einiges im Gebäude angepasst werden muss. Unter anderem die Türen, eine Toilette sowie der Übergang von der Schule in die Sporthalle. Der hierfür vorgesehene Kostenvoranschlag von 60.000 Euro wurde einstimmig von den Gemeinderäten angenommen.
In diesem Zusammenhang erkundigte sich CSV-Rat Claude Martini nach der Barrierefreiheit in den anderen Schulen der Stadt. Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) versicherte, dass alle Schulen, die rezent gebaut wurden, konform mit den diesbezüglichen Anforderungen seien. In den älteren Gebäuden, wie zum Beispiel der Brill-Schule, wurden zum Teil schon Änderungen vorgenommen und es müsse auch künftig noch nachgebessert werden, gab Biancalana zu.
Jugendamt zieht nach Düdelingen
Im nächsten Punkt beschlossen die Gemeinderäte, ebenfalls einstimmig, einen Mietvertrag mit dem „Office national de l’enfance“ abzuschließen. Das Jugendamt wird eine Zweigstelle in Düdelingen erhalten und soll im ehemaligen Pfarrhaus unterkommen. Dan Biancalana unterstrich die Wichtigkeit hiervon, da es bisher im Süden nur eine Anlaufstelle in Esch und eine in Differdingen gäbe. Durch die Präsenz in Düdelingen sei das Jugendamt für Kinder und Jugendliche wesentlich leichter zu erreichen. 2018 wurden rund 40 Familien aus Düdelingen vom Jugendamt begleitet, eine Nachfrage besteht also durchaus.
Michèle Kayser-Wengler (CSV) warf dem Schöffenrat mangelnde Transparenz vor. Es sei nicht erwähnt worden, dass das ehemaligen Pfarrhaus in absehbarer Zeit abgerissen wird. Das stehe jedoch im Mietvertrag. Dort sollen die geplanten Sportinfrastrukturen „Strutzbierg“ entstehen. Dan Biancalana wies diese Vorwürfe zurück. Der Kredit für den Bebauungsplan „Strutzbierg“ stehe im Budget 2019 und entsprechende Studien würden laufen.
Sobald die Untersuchungen abgeschlossen seien, würden sie im Gemeinderat präsentiert. Muss das Gebäude tatsächlich weichen, werden dem Jugendamt selbstverständlich neue Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, erklärte Biancalana.
Weniger Schulkinder im neuen Jahr
Josiane Di Bartolomeo-Ries (LSAP) stellte die provisorische Schulorganisation 2019/20 vor. Dabei fiel besonders auf, dass die Zahl der Kinder im Schuljahr rückläufig ist. Im anstehenden Schuljahr werden 40 Kinder weniger Düdelingens Grundschulen besuchen als bei der „Rentrée“ 2018/19. Bei einer wachsenden Bevölkerungszahl scheint dies widersprüchlich.
Das liege zu einem Großteil daran, dass immer weniger Kinder den Précoce besuchen. Weil fast alle Eltern darauf angewiesen sind, zu zweit zu arbeiten, geben sie ihre Kinder in die Crèche, wo sie dann meist bleiben, bis sie die Spillschoul besuchen. Michèle Kayser-Wengler hält es für wichtig, Eltern besonders wegen der sprachlichen Vorteile wieder für die Vorschule zu begeistern. Hier lernen die Kinder früh Luxemburgisch, wodurch spätere Schwierigkeiten in der deutschen Sprache vermieden werden können, so die CSV-Rätin.
LIDL-Filiale: Sorge um Ästhetik, Angst vor Verkehrschaos
Eine Filiale des Discounters Lidl, der in der Luxemburger Straße gebaut werden soll, sorgte für Diskussionen. Dreieinhalb Jahre, nachdem das Projekt erstmals im Gemeinderat besprochen wurde, lag am Freitag die Konvention zur Umsetzung des Teilbebauungsplans (PAP) vor.
Schon lange haben einige Räte Bedenken gegen die Ansiedlung: Weil das Gebäude am Eingang der Stadt liegt, sollte es keine klassische Halle werden. Bürgermeister Biancalana gab hier bereits Entwarnung. Der Supermarkt soll in einem Gebäude von moderner Architektur untergebracht werden, das natürlich beleuchtet wird.
Ursprünglich sollten vier Bäume dem Gebäude weichen, die Gemeinde schaffte es jedoch, zwei davon zu retten. Zum Ausgleich werden 40 heimische Baumarten in Düdelingen gepflanzt.
Michèle Kayser-Wengler zeigte sich dennoch aufgebracht über das Projekt. Es sei unverantwortlich, einen Supermarkt an die Luxemburger Straße zu bauen, die sowieso schon maßlos überlastet sei. Es fehle an Lösungsansätzen und konkreten Vorschlägen des Schöffenrates.
Auch Romaine Goergen („déi gréng“) zeigte sich einem weiteren Discounter im Ortseingang gegenüber skeptisch. Sie befürchtet ebenso, dass dies im Verkehrschaos enden wird. Zudem sei erst ein großer Lidl in Foetz eröffnet worden.
Martine Bodry-Kohn (LSAP) stellte dem entgegen, dass Stillstand unverantwortlich wäre: Eine wachsende Stadt brauche nun einmal auch mehr Einkaufsmöglichkeiten. Zudem werde derzeit ein Kreisverkehr geplant, der besagtes Verkehrsproblem in der Luxemburger Straße entschärfen solle.
LSAP-Schöffin Claudia Dall’Agnol beschuldigte die CSV des billigen Populismus. Es sei eine Staatsstraße, über die die Gemeinde nicht verfügen könne. Die Lösungen seien nicht so einfach, wie sie dargestellt werden.
CSV und „déi gréng“ enthielten sich, alle anderen Räte nahmen die Konvention an.
Apotheke Nummer vier soll nach Neischmelz
In Düdelingen gibt es bisher drei Apotheken. Die Stadt zählt derzeit knapp über 21.000 Einwohner. Pro 5.000 Einwohner ist eine Apotheke vorgesehen. Eine vierte wurde nun von staatlicher Seite aus bewilligt. Der Gemeinderat stimmte dieser nun ebenfalls einstimmig zu. Allerdings unter einer Bedingung: Diese soll im neuen Viertel „Neischmelz“ eröffnet werden, sobald dieses steht.
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“ Der Supermarkt soll in einem Gebäude von moderner Architektur untergebracht werden, das natürlich beleuchtet wird.“
Wie wärs mit einem oder 2 Dutzend Appartements obendrauf, schließlich ist Bauland rar.
Diddeleng muss eng jonk Stat sinn wann den Artikel richteg ass.
21000 Awunner, dovu ginn der nach 19000 an d’Primärschoul. Déi 2000 déi bleiwe waerten Schoulmeeschter sinn oder op der Gemeng schaffen ? 🙂
Sie haben es erkannt: Dank Düdelingen muss sich Luxemburg keine Sorgen um die Geburtenrate machen.
Spaß beiseite: Hier ist natürlich ein Fehler passiert. Wir haben die entsprechende Passage korrigiert.
– Ihre Redaktion