Industrieerbe / Düdelinger Künstlerkollektiv lädt ein zu den „chantiers participatifs“
Die „Hall Fondouq“ auf dem ehemaligen Düdelinger Industriegelände ist momentan alles andere als leer. In dem Industriegebäude steht alles, was das Künstlerkollektiv zum Werkeln, Basteln und Improvisieren benötigt, um in absehbarer Zeit umziehen zu können. Jeder ist willkommen, sich an diesem Prozess zu beteiligen und in Zusammenarbeit etwas Neues entstehen zu lassen.
Das Düdelinger Künstlerkollektiv kann sich im Gebäude „Vestiaire/Wagonnage“ auf „Neischmelz“ eine langfristige Zukunft aufbauen. Die ehemalige Waggonwerkstatt aus den 1930er Jahren und das Bürogebäude mit Umkleiden aus den 1950er Jahren sind Zeitzeugen der Industriegeschichte Düdelingens, die auch im neuen Öko-Viertel Neischmelz ihren Platz haben werden.
Im Gebäude „Vestiaire“ entstehen Büroräumlichkeiten mit Fotolabor und Grafik-Atelier und Platz für Siebdruck. In der großen Halle ist der untere Bereich für gröbere Arbeiten sowie für Holz- und Metallateliers gedacht. Die lokalen Vereine, die in der Nähe ansässig sind, bekommen einen Versammlungsraum. Das Gebäude befinde sich aktuell in einem schlechten Zustand, sagt Serge Ecker, als das Tageblatt die Arbeiten rund um das „Dkollage“ besichtigt. Und es benötige viel Liebe, um es wieder nutzbar zu machen, so Ecker weiter.
Momentan laufen die Vorbereitungsarbeiten für den Umzug in die neue Bleibe weiter, unter dem Namen „Dkollage“. Jeder ist bei diesem partizipativen Prozess willkommen. Am Ende gehe es darum, dem Ort und dem Gebäude eine Seele zu geben, sagt Künstler Misch Feinen.
Die Arbeiten werden in sechs Ateliers durchgeführt, die zweimal pro Monat jeweils samstags stattfinden. Vier dieser „Baustellen“ werden in der „Hall Fondouq“ durchgeführt. Unter der Leitung des „jardin communautaire“ wird ein alter Wohnwagen in ein Gewächshaus umfunktioniert. Im Textil-Atelier wird Arbeitskleidung, wie Westen oder Kittel, aus alten Stoffen genäht. Ehemalige Industrie-Elemente erhalten beim „Atelier récup“ eine Auffrischungskur. Im Walzwerk konnten alte Fliesen sichergestellt werden, die später beim Bau der neuen Toiletten wiederverwendet werden können. Die „Platt Form“ ist bereits fast fertig und soll ein „Clin d’oeil“ auf die Waggons aus der Industriezeit darstellen. Die Plattform wird tatsächlich auf die noch bestehenden Schienen in der Nähe des Wagonnage gesetzt und kann so als Transportmittel für Gegenstände dienen.
Am 15. Mai ist die Einweihung
In einer ersten Phase wird zuerst der Innenhof fertiggestellt. Dort entsteht ein Hochbeet, in dem Gemüse angebaut werden soll. Außerdem möchte das Kollektiv Birken retten, die im wilden Industriewald gewachsen sind, wo früher die Gießerei stand, erzählt Künstler Serge Ecker. Etwas weiter hinten im Hof ist der Bau einer Bühne geplant, die für zukünftige Jamsessions dienen soll, wenn diese wieder möglich sind. Der Innenhof wird am 15. Mai offiziell eingeweiht.
Im Innern des „Vestiaire/Wagonnage“ stehen zurzeit größere Infrastrukturarbeiten an. Alte Rohre werden abmontiert, Mauern abgerissen oder auch die Farbe an den Wänden abgebeizt. Um die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards einhalten zu können, müssen die Türen vergrößert sowie ein Treppengeländer und eine gesamte Treppe angehoben werden. Das seien die Arbeiten, die Zeit kosteten, so die Künstler weiter. Die Leitungen werden ebenfalls alle erneuert und auf Putz verlegt. Ein weiterer komplexer Punkt wird die Erneuerung der Türen und Fenster sein.
Seit 2017 wirkt und werkelt „DKollektiv“ in der „Fondouq“. Da die Halle jedoch für die Neugestaltung des ehemaligen Industriegeländes der Abrissbirne weichen muss, wussten die Künstler lange nicht, wo es danach hingehen soll. Dies änderte sich durch die Unterstützung von der „Oeuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“ und dem Projekt „Tiers-lieux culturels“, das die „Oeuvre“ zusammen mit der Esch 2022 asbl durchführt.
Es steht noch einiges an Arbeit an, bis das ehemalige Industriegebäude bezugsfertig ist. Doch die Bauarbeiten selbst sind Teil des Konzeptes. Das Projekt des Kollektivs für Esch 2020, zusammen mit der Stadt Düdelingen, ist, zu zeigen, wie der Weg bis zum Einzug in das Gebäude verlaufen ist. Das spätere Kulturzentrum soll nach und nach mit den verschiedenen Ideen der Teilnehmer wachsen und sich entwickeln.
„Dkollage“ an diesem Samstag
Der 17. April ist der nächste Termin für die „chantiers participatifs“ auf Neischmelz. Wer dann vorbeischauen möchte, wird geben, sich unter www.dkollektiv.org/dkollage oder unter info@dkollektiv.org anzumelden.
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