Bac +2 / Düdelinger „Lycée Nic Biever“ bietet ab Herbst den BTS „Digital Content“ an
Kaum ein Unternehmen kommt ohne digitale Inhalte aus. Der neue BTS-Studiengang „Digital Content“ soll auf die Herausforderungen vorbereiten, die in der heutigen Arbeitswelt warten. Dabei soll das zweijährige Studium möglichst umfangreich über Techniken und Technologien informieren.
„Wir sind der Meinung, dass wir mit diesem BTS eine Lücke füllen“, sagt Roger Roth, der Direktor des „Lycée Nic Biever“ (LNB), im Gespräch mit dem Tageblatt. Im LNB ist das Schulangebot im Laufe der letzten Jahrzehnte stark ausgeweitet worden. Bisher hat jedoch etwas gefehlt, das über die Grenzen des „enseignement national“ hinausgeht. Ein BTS („Brevet de technicien supérieur“), also ein Abschluss mit Bac +2, könnte viele der Schüler interessieren. „Wir haben überlegt, in welchem Bereich das größte Bedürfnis besteht – sowohl auf der Seite der Schüler wie auch bei den Unternehmen und Verwaltungen“, erklärt der Direktor. Durch die gute Beziehung zur Stadtverwaltung haben die Verantwortlichen einen guten Überblick über die Unternehmen im Umfeld bekommen und konnten sich beraten lassen, was in der Arbeitswelt gerade gefragt ist.
„Es wird nach der ‚eierlegenden Wollmilchsau’ gesucht“, findet Roth. Doch so jemand komme nicht frisch, mit einem Schulabschluss in der Tasche, auf den Arbeitsmarkt. „Die Schule gibt sich viel Mühe mit Praktika und Exkursionen, doch wir mussten feststellen, dass die Schüler von der Welt da draußen nicht viel mitbekommen“, fährt Roth fort. Dazu komme, dass nicht mehr so viele Jugendliche in den Ferien arbeiten gehen. Wenn die Schüler nach ihrem Abschluss dann nicht studieren, sondern sich eine Arbeit suchen, könnten schon mal Klagen von den Arbeitgebern kommen.
Auch die digitale Dimension dürfe nicht vergessen werden, die in den letzten 20 Jahren immer wichtiger geworden ist. Egal auf welcher Arbeitsstelle, egal ob in den Medien selbst, in der Verwaltung oder als Schreiner, die Angestellten müssen die modernen Medien kennen und die Plattformen auch bedienen können. Abschlussschüler, die sofort arbeiten gehen wollten, seien darauf nicht optimal vorbereitet. Der BTS „Digital Content“ soll hier Abhilfe schaffen.
Umfangreiches Studienprogramm
Jean-Paul Tousch, Mit-Koordinator, des BTS, erklärt, was die Studenten bei dem zweijährigen Programm erwartet. „In dieser Zeit bilden wir jemanden aus, der sich im weitesten Sinne um Content kümmern kann.“ Die Kurse sind in vier große Bereiche aufgeteilt: „Technologie des médias“, „Informatique et Internet“, „Langues, communication et organisation“, sowie „Economie, gestion et marketing“. Neben den einzelnen Technologien soll den Studenten auch das nötige Hintergrundwissen vermittelt werden, etwa die Grundlagen für ein gutes Foto oder die einzelnen Formate eines Videos und dessen Vorteile. Neben den Kursen und Workshops stehen zwei Praktika auf dem Studienprogramm.
Bewerbung per Dossier
Bewerbungen können bis zum 12. Juli eingereicht werden. Weitere Informationen, Kriterien und Modalitäten finden sich auf der Homepage: bts.lnbd.lu
Die Absolventen des BTS können später Arbeitsstellen in der Koordination eines Unternehmens finden, indem sie die einzelnen spezialisierten Dienste aufeinander abstimmen können. Möglich wäre später ein Job im Bereich Marketing, in der Kommunikationsbranche oder auch in den verschiedenen Verwaltungen. Die einzelnen Veranstaltungen werden von Lehrern aus dem LNB oder Vertretern aus der Arbeitswelt abgehalten. Für die „Rentrée“ im Herbst sind zwölf Studienplätze vorgesehen. Auch werden die Studentinnen und Studenten „dort abgeholt, wo sie sind“, d.h. in welcher Sektion jemand seinen Abschluss hat, spielt keine große Rolle. Von Bedeutung hingegen sei die Motivation, denn das Programm ist breit gefächert und umfangreich.
Ein BTS-Abschluss sei besonders für diejenigen interessant, die nach der Schule nicht vorhaben, sofort ein Studium von fünf Jahren zu absolvieren, oder noch nicht genau wissen, in welche Richtung es später gehen soll, sagt Roth. Nach den zwei Jahren besteht dann die Möglichkeit, in die Arbeitswelt einzutauchen oder weiterzustudieren.
Die einzelnen BTS-Studiengänge werden vom Ministerium für Hochschulwesen akkreditiert. Das Ministerium wiederum lässt sich von einer internationalen Kommission beraten. „Das Ganze besitzt einen europäischen Charakter“, sagt Roth. Auf der einen Seite erhält die Schule eine Beratung und steht nicht alleine da. Auf der anderen Seite bekommt der BTS-Abschluss mit seinen 120 ECTS-Punkten einen gewissen Wert. „Dann können die Studenten später auch ins Ausland auf eine Universität gehen. Es ist wichtig, dass sie diese Qualitätsgarantie bekommen.“
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