Lockerungen / Düdelinger Restaurants und Cafés wappnen sich mit Plexiglas und weißen Handschuhen
Am Montag kam für die Café- und Restaurantbetreiber die langersehnte Nachricht: Terrassen dürfen am Mittwoch und die gesamten Räumlichkeiten am Freitag wieder öffnen. Für einige der Düdelinger Gastronomen geht das fast zu schnell.
„Die Maßnahmen, die wir vorsehen müssen, sind weniger schlimm als vorher gedacht“, sagt Philippe Barre des „L’atelier gourmand” im Telefongespräch mit dem Tageblatt. Mit den Masken und dem vorgeschriebenen Mindestabstand hatte er bereits gerechnet. Er befindet sich gerade im Restaurant und steckt mitten in den Vorbereitungen, um am Mittwoch die Terrasse öffnen zu können. „Jetzt ist viel Organisationsarbeit in sehr kurzer Zeit gefragt.“ Die Nachricht, dass so schnell wieder geöffnet werden kann, hat ihn etwas überrascht. Eigentlich haben er und sein Team sich darauf vorbereitet, nächste Woche bereit für den Neustart zu sein. Auch kleinere geplante Auffrischungsarbeiten im Restaurant werden bis Ende der Woche wohl nicht fertig werden. „Wir wollten eigentlich zeigen, dass wir in den letzten Monaten nicht untätig waren“, so der Manager. Die bestellten Plexiglasscheiben werden ebenfalls erst nächste Woche geliefert.
Durch die neuen Regelungen verliert Barre die Hälfte seiner Sitzplätze. Natürlich sei er froh, wieder Gäste empfangen zu dürfen, doch es gebe einen großen Nachteil: „Nach zweieinhalb Monaten kann niemand von heute auf morgen sein Restaurant einfach so wieder aufschließen. Da sind einige Vorbereitungen nötig.“ Deswegen rechnet der Gastronom damit, in den ersten Tagen nicht die gesamte Karte anbieten zu können, da die Lebensmittel nicht rechtzeitig geliefert werden können: „Vielleicht verstimmt dies den einen oder anderen Gast“, so Barre weiter. Um der neuen Situation etwas mehr Leichtigkeit zu geben, werden die Speisen zukünftig vom Servicepersonal mit weißen Handschuhen serviert.
Bilanz in den nächsten Wochen
Cafés und Bars müssen zukünftig auf Stehplätze verzichten. Im „Why Not“ fehlt so Platz für 50 Gäste. Auch der Thekenbereich fällt weg, da der gesamte Tresen sonst mit Plexiglas hätte ummantelt werden müssen, wie der Manager Ben Frings erzählt. Auf der Terrasse wird noch ausgemessen, wie viele Tische dort zukünftig Platz finden. Die letzten Monate seien nicht so schön gewesen, erzählt Frings weiter. Ob sich die Neuorganisation finanziell überhaupt lohnt, wird sich erst in ein paar Wochen zeigen. Ein paar Reservierungen sind bereits eingegangen: „Es haben uns viele private Nachrichten von Gästen erreicht, die bereits morgen kommen wollen. Das zeigt uns, dass die Menschen uns nach dieser Zeit nicht vergessen haben.“
Die Besitzer der „Nasty Bar“ sehen den Mindestabstand ebenfalls skeptisch. Die verbleibenden 20 Sitzplätze würden einfach nicht ausreichen, doch sie versuchen das Beste daraus zu machen. Und für Mittwoch sind sie bereit, die Terrasse wieder zu öffnen, die ersten Kunden haben sich bereits angemeldet. Christopher Belnou von der „Vagabond Barrr“ sieht die Situation ebenfalls als schwierig an. Durch die Maßnahmen rechnet er in Zukunft mit 30 Prozent des sonst üblichen Umsatzes. „Ich hätte lieber noch etwas abgewartet und dann zu normalen Bedingungen wieder eröffnet“, sagt Belnou. Dazu werden die Öffnungszeiten geändert und in einer zweiten Phase – falls die Nachfrage besteht – ein Tagesmenü angeboten.
Anders als vor der Krise
Für den Restaurantbetreiber Luigi Tallarico ist nicht ganz klar, wie die Maßnahmen genau zu verstehen sind. Es fehlen ihm einige Details. Am Dienstagmorgen steckte er mitten in den Vorbereitungen, um die Terrasse mit mehr als 100 Sitzplätzen seines italienischen Restaurants „Gigi L’Amoroso“ pünktlich am Mittwoch eröffnen zu können. Im Innenbereich hat er sich dazu entschieden, die Tische durch Plexiglasscheiben zu trennen. Da er damit rechnet, dass die Menschen erst langsam wieder ins Restaurant kommen werden, will er den erweiterten Lieferdienst weiterhin aufrechterhalten: „Es wird auf jeden Fall nicht so sein, wie es vorher war“, so Tallarico.
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