Luxemburg / Dunkle Wolken über dem wirtschaftlichen Aufschwung – Positive Signale kommen vom Bausektor
Im Jahr 2023 war Luxemburg in eine Rezession gerutscht, die Wirtschaftsleistung war um 1,1 Prozent geschrumpft. Für das laufende Jahr 2024 rechnet das nationale statistische Institut derweil wieder mit Wachstum. Doch die Erwartungen werden immer weniger optimistisch. Lediglich im Bauwesen ist eine Verbesserung zu erkennen.
Nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 rechnet Statec im laufenden Jahr wieder mit einer Besserung der wirtschaftlichen Lage. Nach und nach werden die optimistischen Erwartungen jedoch wieder zurückgeschraubt. Lag die Prognose der Statistiker für 2024 vor einem Jahr noch bei 2,5 Prozent, so war sie im Dezember auf zwei Prozent, und im Juni 2024 auf nur noch 1,5 Prozent gestutzt worden.
„Das Land hat nicht mehr genügend Wachstum“, hatte Statec-Direktor Serge Allegrezza in einer der diesbezüglichen Pressekonferenzen hervorgehoben. Betrachte man die Jahre 2022, 2023 und 2024, dann zeige sich, dass das Land spürbar weniger schnell wachse als sonst. Rechne man noch hinzu, dass die Bevölkerung im Schnitt um zwei Prozent pro Jahr wächst, dann ergebe sich sogar ein negatives Wirtschaftswachstum pro Kopf. Zwischen 1995 und 2022 hatte das Wachstum hierzulande im Schnitt 3,2 Prozent pro Jahr betragen.
Mittlerweile stellt sich dabei die Frage, ob auch die Prognose von Juni 2024 nicht noch zu optimistisch war: „Ein bedrohter Aufschwung“ lautet der Titel des am Montag veröffentlichten „Conjoncture Flash“ vom Monat August. Möglicherweise könnte die in der ersten Hälfte des Jahres 2024 beobachtete Zunahme der Aktivität nicht von Dauer sein, so die Statistiker weiter. Die Ergebnisse der Konjunkturumfragen hätten sich nämlich in letzter Zeit nämlich tendenziell verschlechtert. Das sowohl im Euroraum als auch im Großherzogtum.
Verlangsamung in Konjunkturumfragen
Als Gründe für die sich wieder verschlechternde wirtschaftliche Lage werden in dem Bericht die geopolitischen Spannungen genannt. Das gehe von „dem Fehlen greifbarer Anzeichen für ein Ende der Konflikte Russland/Ukraine und Israel/Hamas“ bis hin zu „Unsicherheiten über die Konjunktur in den beiden größten Wirtschaftsmächten der Welt“. In den USA gab es Anfang August enttäuschende Arbeitsmarktdaten und in China war das zweite Quartal von einer deutlichen Verlangsamung des BIP geprägt (plus 0,7 Prozent im Quartalsvergleich gegenüber einem Durchschnitt von plus 1,4 Prozent in den drei vorangegangenen Quartalen).
Auch hierzulande sind im Juli die Vertrauensindikatoren in der Industrie und im Einzelhandel auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten gefallen, schreibt Statec weiter. Die Zuversicht im Bereich der „sonstigen nichtfinanziellen Dienstleistungen“ ist sogar auf den niedrigsten Stand seit zehn Monaten abgerutscht, nachdem sie sich im ersten Halbjahr tendenziell erholt hatten.
Etwas besser scheint es dabei dem zuletzt arg gebeutelten Bausektor zu gehen. Mehr als 2.500 Arbeitsplätze sind seit Beginn der Krise im Bauwesen (Ende 2022) verschwunden. „Die luxemburgischen Unternehmer zeigten sich in den letzten Monaten etwas optimistischer, auch wenn ihre Stimmung weiterhin unter ihrem langfristigen Durchschnitt liegt“, so die Statistiker.
Auf eine Trendwende hoffen lassen dabei auch die im „Conjoncture Flash“ aufgeführten Zahlen zur Entwicklung des Volumens der Immobilienkredite. Nach einem heftigen Einbruch erholen sie sich nun wieder: Die Anträge auf Immobilienkredite in Luxemburg sind in den letzten beiden Quartalen, nach fast drei Jahren des Rückgangs, wieder gestiegen, so die Statistiker. Gleichzeitig ist der Anteil der abgelehnten Anträge gesunken.
Die Summe der für Wohnimmobilien in Luxemburg gewährten Kredite stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 9 Prozent. Die saisonbereinigten Daten zeigen, dass der Tiefpunkt der an Nicht-Bauträger vergebenen Immobilienkredite im letzten Quartal 2023 erreicht war und dass sie sich seitdem wieder erholen. Auch in der Eurozone berichten die Banken von einer Erholung der Antragszahlen und rechnen wie im Großherzogtum mit einer Fortsetzung dieses Trends im dritten Quartal.
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