Ein Jahr Pandemie / Durchs Netz gefallen: Porzellanhersteller fühlt sich im Stich gelassen
In seiner 15-jährigen Existenz war RAK Porcelain gewissermaßen ein Vorzeige-Unternehmen geworden, der Beweis für die internationale Ausrichtung des Standortes Luxemburg. Mit der Pandemie ist seine Tätigkeit eingebrochen, die Wege aus der Krise wurden zum Kopfzerbrechen.
„Die Regierung ist in ihren Hilfeleistungen großzügig. Leider fallen wir jedoch durchs Raster, weil wir irgendwie nicht ins Schema reinpassen.” Anders als Hotels und Zeltplätze, Restaurants, Feinkostläden oder Frischwarenhändler, die als direkt von der Pandemie beeinträchtigte Unternehmen gelten, werden ihre Zulieferer nicht oder nur sehr bedingt von den Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise unterstützt. So ist aus dem Erfolgsmodell RAK Porcelain Europe ein Sorgenkind geworden. Sein Direktor, Claude Peiffer, sucht heute eher nach Wegen aus der Krise als nach neuen Kunden oder Modellen.
RAK Porcelain Europe in Bettemburg ist die europäische Niederlassung eines Porzellanherstellers aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Vom Standort Luxemburg aus wird vornehmlich die Kundschaft aus der Gastronomie beliefert. Rund 10 Millionen Stücke transitieren jährlich durch die vor gut anderthalb Jahren eröffnete Niederlassung in der Gewerbezone Wolser. Mit der Pandemie ist das Gaststättengewerbe jedoch eingebrochen. Hotels, Restaurants oder Kreuzfahrtschiffe haben derzeit andere Existenzsorgen als die Ausstattung ihrer Speiseräume. „Unser Partner ist kein Wohltätigkeitsunternehmen. Die Firma aus den Emiraten will nach wie vor Geld verdienen“, sagt Claude Peiffer.
International steht der Hersteller vorerst noch nicht allzu schlecht da, weil das zweite Standbein von RAK Porcelain, die Ausstattung von Badezimmern, gut funktioniert, nicht zuletzt, weil private Kunden zurzeit vermehrt in die Renovierung ihrer Häuser investieren. Auch die auf 2021 bis 2022 verschobene Weltausstellung in Dubai, bei der RAK Porcelain ein großer Partner ist, bleibt ein Trumpf, den es noch auszuspielen gilt.
Alternativen gesucht
Die Hauptaktivität der luxemburgischen Niederlassung, die von Bettemburg aus die Gastronomie in ganz Europa versorgt, liegt derzeit jedoch völlig lahm. Die großen, internationalen Messen, bislang die Hauptaktivität von RAK Porcelain Europe, wurden zum zweiten Mal hintereinander annulliert beziehungsweise virtuell ausgerichtet. Die 250.000 Euro, die der Staat für diese ungedeckten Kosten bereitstellt, sind allerdings nur ein Bruchteil dessen, was Stände auf den renommierten europäischen Messen wie die Pariser „Maisons et Objets“ oder die Frankfurter „Ambiente“kosten.
Diese finden in diesem Jahr alle digital statt. Um mithalten zu können und sein neues Angebot dennoch vorzustellen, hat RAK Porcelain Europe einen aufwendigen Film in 3D produzieren lassen. Der damit erhaltene Zuspruch reicht jedoch nicht aus, um das Geschäft im Gleichgewicht zu halten. Der Umsatz ist 2020, trotz eines vielversprechenden Jahresanfangs, um rund 60 Prozent eingebrochen. 2021 sieht nicht besser aus. Die 40 Mitarbeiter von RAK Porcelain Europe arbeiten reihum Teilzeit oder im Home-Office, hier allerdings mit den entsprechenden staatlichen Hilfen.
Unser Partner ist kein Wohltätigkeitsunternehmen. Er will Geld verdienen.Direktor von RAK Porcelain Europe
Um diesem Einbruch gegenzusteuern, hat RAK-Direktor Claude Peiffer über ein weiteres Standbein für seinen Betrieb nachgedacht und sich überlegt, ob und wie er die private Kundschaft ansprechen könnte. „Ein geselliger Ort, der Wein, gutes Essen und Porzellan kombiniert“, das hat er sich vorgestellt. Als Absolvent der Diekircher Hotelfachschule, langjähriger Präsident des „Bocuse d’Or Luxembourg“ und guter Kenner der hiesigen Gastronomieszene hätte er sich dabei liebend gern mit einem Partner aus diesem Bereich verbündet. Dies umso mehr, als in den aktuellen Zeiten der erzwungenen Ersparnis vermehrt in die Hausausstattung investiert wird.
Die Mietpreise in der Stadt Luxemburg und der viermonatige Stillstand der Gastronomie haben dieser Vorstellung jedoch einen Dämpfer versetzt. „So viel ist auf unseren Artikeln nicht verdient“, weiß der Unternehmer.
Gearbeitet wird deshalb verstärkt, wie in vielen anderen Geschäften, am Aufbau eines digitalen Webshops. Auch hier geht Claude Peiffer professionell vor. Schnelle Amateurbilder sollen seinen virtuellen Laden nicht bewerben, die Gestaltung muss fachmännisch konzipiert sein, wenn sie die notwendige Zustimmung finden sollen.
„Wir sind nicht die Einzigen, die jammern“, so der international gut vernetzte Peiffer. Ganz Europa sitze nun einmal im gleichen Boot. Erste positive Zeichen kommen allerdings mittlerweile von seinen Kunden aus Israel. Sie sind inzwischen so weit geimpft, dass das „normale“ Leben langsam wieder Kurs aufnimmt und erste Bestellungen wieder beim Zulieferer ankommen. Ein Silberstreif am Horizont.
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Well dat e Premiumartikel ass,
wees ech net wat hei dran steet…
Mee Porzelain ass aus der Moud
oder just vir eng speziell Clientele.
An evtl. huet do een den Zuch verpasst
vir soueppes Online ze machen..
Mee dei Clientele notzt och keen Internet..
Also freier oder speider waer de Buttek
dann souwisou zou gewiecht…?
Modeartikel? Eher nicht. Ich esse und trinke lieber aus Porzellantellern/tassen. Alles andere schon gehabt: Steingut, Arcopal, Keramik und wieder zurück zu Porzellan. Ist einfach die bessere Wahl. Die Erkenntnis kommt mit der Zeit. Auch wenn es teurer ist – es ist langlebiger.