Autofestival / „Durchwegs positiv“
Das 60. Autofestival geht heute in die zweite Woche. Gestern zogen wir durch die Ausstellungsräume verschiedener Fahrzeughändler und fühlten den Puls sowohl bei den Verkäufern als auch bei der Klientel. Fazit: Kein Festival wie vor 20 Jahren, aber trotzdem eine zufriedenstellende Zwischenbilanz.
Für die 60. Ausgabe hatten sich die 170 Showrooms der 80 teilnehmenden Auto- und Motorradhändler in Schale geworfen, um die Festivalbesucher zu empfangen. Die Verkaufszahlen des vergangenen Jahres ließen bei den Händlern Hoffnung aufkommen. Laut SNCA-Statistiken wurden 2023 hierzulande insgesamt 49.155 Fahrzeuge zugelassen, was einem Zuwachs von 7.061 Einheiten gegenüber dem Vorjahr entsprach (+16,8 %).
Elektrofahrzeuge machten dabei 22,5 Prozent aus, was allerdings größtenteils auf Firmenwagen zurückzuführen ist. Denn insgesamt liegt der Anteil der Stromer am gesamten luxemburgischen Fahrzeugbestand erst bei 8,5 Prozent und damit weit vom gesteckten Ziel der Politik entfernt, die bis 2030 die Hälfte aller Fahrzeuge an der Steckdose sehen will.
Verhaltenes Interesse an Stromern
„Es ist eine verdammt schwierige Zeit, die Leute plagen sich mit vielen Sorgen herum, und dennoch ist das Interesse am Kauf eines neuen Fahrzeugs vorhanden, wenn auch etwas weniger als in den Jahren vor der Pandemie“, so der Fedamo-Präsident und Eigentümer der Garage Kremer, Philippe Mersch, am Sonntag.
Die Zwischenbilanz fällt für ihn gut aus, mit genauen Verkaufszahlen könne man aber erst am Ende des Festivals dienen. „Wenn ich den 28. Januar dieses Jahres mit dem vom Vorjahr vergleiche, kann ich sagen, dass wir gut unterwegs sind. Die Benziner stehen nach wie vor hoch im Kurs, beim Diesel gehen die Verkaufszahlen zurück, was u.a. auch auf das immer kleiner werdende Angebot an Diesel-Fahrzeugen zurückzuführen ist. Der Verkauf von elektrisch betriebenen Neuwagen stagniert bei uns im Moment. Wir gehen davon aus, dass die Mehrheit der Leute, die unbedingt auf einen Stromer umsteigen wollten, dies bereits in den letzten Jahren gemacht haben.“
Die hohen Zinsen in Sachen Darlehen würden die Verkaufsverhandlungen natürlich nicht leichter machen, doch es gebe eine Klientel, die schon seit über zwei Jahren eine eher abwartende Haltung zum Kauf eines Neuwagens hatte und nun eben endlich ihr ins Alter gekommenes Auto durch ein neues ersetzen wollen. „Wir haben sogar Kunden, die dafür auf die Angebote mancher Kreditinstitute zurückgreifen, die Zehnjahres-Kredite anbieten …“
„Zuerst Zweifel, dann Zufriedenheit“
„Das Kaufinteresse ist zurück“, so Isabelle Blum, „Sales Manager“ im BMW-Autohaus Schmitz. „Wir haben bis zur heutigen Halbzeit mehr verkauft als beim letztjährigen Festival“, so Blum am Sonntag. Man habe überaus viele Fahrzeuge verkauft, die auf Lager waren. Obschon sich die Lieferzeiten für viele Modelle verkürzt hätten, sei der Hauptteil der Klientel darauf aus, so schnell wie nur möglich in den Genuss ihres neuen Autos zu kommen. Auffallend sei zudem, dass ein sehr großes Kaufinteresse in den höheren Preissegmenten bestehe. „Wir haben bis dato gegenüber dem Vorjahr auch mehr E-Fahrzeuge verkauft.“
Zusammengefasst meinte Isabell Blum, dass ihre Zweifel am Erfolg des diesjährigen Festivals bereits in der ersten Woche weggewischt wurden. „Wir können durchaus zufrieden sein und hoffen auf eine zweite ebenso gute Festivalwoche.“
Bei Mercedes-Benz in Hollerich war man am Sonntag ebenfalls positiv gestimmt. Die Neugierde der potenziellen Kundschaft sei wieder vorhanden, was sich u.a. in den vielen Fragen der Besucher zu den einzelnen Modellen widerspiegele. Die E-Fahrzeuge seien im Trend, die meisten Kaufverträge würden bei diesen Modellen aber auf der Basis eines Privatleasings abgeschlossen, so Thomas Wilbois. „In diesem Segment gibt aber trotzdem noch immer viele Interessierte, die eine eher abwartende Haltung einnehmen, da sie auf eine ihrer Meinung nach zeitnahe Weiterentwicklung hoffen.
Auch wenn modellübergreifend die Zahl der Kaufverträge bis dato eher moderat ausfällt, begegneten wir in der ersten Festivalwoche sehr vielen Besuchern in unseren Ausstellungsräumen, die Kaufinteresse zeigten und die sich in den nächsten Tagen wohl für den neuen Wagen entscheiden werden.“
„Wir können nicht klagen“
Michel Louro, COO bei Losch Luxemburg, gab ebenfalls zu verstehen, dass man mit gemischten Gefühlen in das 60. Autofestival gestartet und nun zur Halbzeit aber sehr zufrieden sei. „Wir können nicht klagen. Wir haben bis dato sehr viele Probefahrten verzeichnet, wir konnten viele Angebote ausstellen, doch mit genaueren Zahlen können wir wohl erst Mitte Februar dienen. Eines ist aber bereits heute sicher: Unter den Top Ten der Verkäufe werden wir sicherlich nicht die E-Fahrzeuge finden.“
Was die einzelnen Marken der Losch-Gruppe anbelangt, so würden bei Volkswagen neben dem Golf der neue Tiguan sehr im Trend liegen, bei Skoda der Kodiac, der Fabia bzw. der Octavia, bei Audi gebe es sehr viel Interesse am Q3, Q4, um nur diese zu nennen. „Wenn der Preis stimmt, wird gekauft“, so Michel Louro weiter. „In den allermeisten Fällen wird dabei auf eine mehrjährige Finanzierung zurückgegriffen.“
Auch wenn wir während unseres gestrigen Rundgangs durch die Ausstellungsräume manchen Verkäufern mit eher gemischten Gefühlen begegnet sind, so hörten wir aber vielerorts den gleichen Satz: „Wenn wir weiter so gut verkaufen wie in der vergangenen Woche, dann können wir von einem guten Festival sprechen.“
Unter den Top Ten der Verkäufe werden wir sicherlich nicht die E-Fahrzeuge findenCOO bei Losch Luxemburg
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