Fahrbericht Lexus UX300e / E-Crossover mit apartem Look
Der Lexus UX300e ist ein sportlich geformter Crossover-SUV mit hochwertiger Ausstattung, tadelloser Verarbeitung, guten Fahrleistungen, hoher Sicherheit und viel Komfort. Marc Schonckert über ein E-Auto mit vielen guten Seiten und Abstrichen bei Reichweite und Ladedauer.
Gut sieht er aus, der Lexus UX300e, der sich als E-Modell optisch nicht von den anderen UX-Modellen unterscheidet. Der imposante Kühlergrill und die senkrechten seitlichen Lufteinlässe verleihen ihm getreu der gesamten Lexus-Familie den einprägsamen und dynamischen Look, der jeden Lexus aus dem Einerlei des allgemeinen Straßenbildes heraushebt und ihm einen individuellen Touch verleiht. Im Innenraum herrscht nüchterne, aber wohlgeordnete und hochwertige Funktionalität in bester Verarbeitung. Ein großer Bildschirm dominiert das Armaturenbrett, über einen Rundschalter kann man die Fahrmodi „Eco“ und „Sport“ auswählen, per Druck auf diesen Schalter kommt man in den Modus „Normal“. Man sitzt hervorragend an Bord des UX, dies gilt aber nur für Fahrer und Beifahrer, die Passagiere auf der Rückbank müssen sich mit eingeschränkter Bein- und Kniefreiheit abfinden.
Abfinden muss man sich auch mit beschränkter Reichweite, denn die 54,3 kWh Batterie-Kapazität erlauben allerhöchstens 315 km Autonomie, und das ist nach WLTP-Testverfahren und wie meistens bei E-Autos ziemlich weit entfernt von der Realität des Alltags. Natürlich kann man bei sehr zurückhaltender Fahrweise und unter Zuhilfenahme der B-Taste am Wahlhebel den Verzögerungseffekt beim Loslassen des Fahrpedals beim Heranrollen an eine Ampel ausnutzen und somit etwas Energie rekuperieren wie auch beim normalen Bremsvorgang, man kann Heizung und Gebläse auf Minimalbetrieb stellen, was beim „Eco“-Fahrmodus der Fall ist, man kann auf kraftvolles Beschleunigen verzichten und von schneller Fahrt auf der Landstraße oder der Autobahn absehen, dann sind auch 300 km Reichweite im Bereich des Möglichen. In dem Fall entgehen einem allerdings viel Fahrspaß und munteres Vorankommen, zu dem der UX300 e durchaus fähig ist, denn sein E-Motor, der die Vorderräder antreibt, hat 150 kW/204 PS und die können bei Bedarf auch schon mal kräftig zupacken. Für die 0-100 km/h braucht der Elektro-UX nur 7,5 Sekunden, Überholvorgänge gestalten sich somit sehr unterhaltsam und problemlos, wäre da nicht der permanente Blick auf die Anzeige der Reichweite, die jedem gutgemeinten und auch mal schnellerem Vorankommen im Wege steht. Lexus hat die Spitze auf 160 km/h beschränkt, aber wer ohnehin auf einer Autobahn in einem E-Fahrzeug hohes Tempo gehen will, muss seinen Trip schon sorgfältig vorausplanen.
Bei voller Batterieladung zeigte unsere Reichweiten-Anzeige nur 270 km an, bei 3 Grad Außentemperatur, Dauerregen und schlechten Lichtverhältnissen war nicht zu erwarten, den Verbrauch unter 20 kWh/100 km zu halten, mit dem man annähernd an diese Reichweite herangekommen wäre. Zum Laden musste der UX300e dann nach einer ersten Fahrt an die heimische Steckdose, das bedeutete einen Zwangsaufenthalt von etwa 10 Stunden für 140 km zusätzliche Reichweite. An der Ladesäule mit Chademo-Stecker nach japanischer Norm wäre es viel schneller gegangen, dazu muss man jedoch erst einmal eine finden und diejenige, die sich uns am nächsten befand, war leider außer Betrieb, es waren die Weihnachtsfeiertage und von schneller Reparatur keine Spur. Elektro-Mobilität, die man einem auf diese Weise so schnell nicht schmackhaft machen wird. Also wieder an die heimische Steckdose …
Ladedauer und mäßige Reichweite sollten jedoch nicht von den fahrerischen Qualitäten des UX300e ablenken, der sich auf kurvigen Strecken sportlich fährt und mit dem für E-Autos bravourösen Antritts- und Durchzugsvermögen glänzt. Dazu kommt ein gutes Fahrwerk mit bestens abgestimmter Federung, die den UX sicher, aber sanft über alle Unebenheiten bringt. Ein gutes Auto mit sportlichem Look und apartem Außendesign, das man im Stadtverkehr und näherer Umgebung genießt. Für den Alltag in Luxemburg kein Problem, wer sich auf längere Reise begibt, sollte diese wie erwähnt sorgfältig vorausplanen. So geht es allerdings mit den meisten E-Autos.
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