Bilanz nach dem Hochwasser / Echternach kämpft mit Millionenschäden und plant eine eigene Pegelmessstation
Auch eine Woche nach den verheerenden Überschwemmungen sind die Spuren noch immer deutlich sichtbar. Die Müllberge wurden zwar größtenteils abgetragen, der entstandene Schaden wird allerdings erst nach und nach sichtbar.
„Bislang wurden 513 Tonnen Sperrmüll von unseren Arbeitern eingesammelt und entsorgt“, gab Bürgermeister Yves Wengler auf einer außerordentlichen Gemeinderatssitzung am Montag bekannt. Das Ausmaß der Zerstörung in der Abteistadt ist enorm – alleine an der Infrastruktur der Gemeinde sind Schäden in Höhe von fünf bis sechs Millionen Euro entstanden. Schon für die bloße Entsorgung des eingesammelten Sperrmülls haben die Räte rund 200.000 Euro vorgesehen.
Um diese zusätzlichen Ausgaben stemmen zu können, hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, ein neues Darlehen in Höhe von 15 Millionen Euro aufzunehmen. Besonders hart getroffen wurden zum wiederholten Mal die Sporthalle sowie das angrenzende Schwimmbad. Um das Schwimmbad wieder auf den vorherigen Stand zu bringen, müsste die Gemeinde alleine rund 1,2 Millionen Euro aufwenden. Da das Gymnasium seine eigene Sporthalle kommendes Jahr in Betrieb nehmen möchte, werde man versuchen, eine Lösung für beide – sprich die Vereine und die Schüler – zu finden, versicherte der Bürgermeister.
Am Hihof ist durch die Fluten ein Schaden von rund 50.000 Euro entstanden. Auf der Baustelle der neuen Grundschule ist ein Schaden von 80.000 Euro zu beklagen. Die Schutzmaßnahmen, das Gebäude auf Stelzen zu setzen, um es vor dem Hochwasser zu schützen, haben sich allerdings ausbezahlt. Der Schaden entstand vorrangig durch Baumaterialien, die von der Sauer weggeschwemmt wurden. 275.000 Euro beträgt der Schaden in der alten Grundschule. Die Renovierung der Tennisplätze schlägt mit 280.000 Euro zu Buche. Auch die Arbeiten an der Kläranlage werden womöglich bis zu zwei Millionen Euro kosten.
Um die Bewohner der Abteistadt in Zukunft besser vor Hochwasser schützen zu können, möchte Wengler einen „Hochwasserguide“ herausbringen, der erklären soll, wie man sich im Ernstfall verhalten soll. Zudem möchte der Bürgermeister eine Messstation für die aktuellen Pegelstände in Echternach errichten. „In Bollendorf wurde dieses Mal ein Rekordpegelstand von 6,39 Metern gemessen. Für Echternach gilt derselbe Pegelstand, und das, obwohl auf diesem Streckenabschnitt viel zwischen Bollendorf und Echternach passieren kann. Mit genaueren Daten können wir auch die Bürger besser schützen“, so Wengler.
Während des Hochwassers wurden 230 Menschen mit Schlauchbooten aus ihren Häusern gerettet. 80 von ihnen kamen bei Freunden oder Verwandten unter. Doch nicht nur Freunde zeigten ihre Solidarität, sondern auch Fremde. So waren dem Aufruf der Echternacher Gemeinde rund 500 Freiwillige gefolgt, die dann auch fleißig gegen den Schlamm ankämpften. Auf dem Spendenkonto der Gemeinde sind mittlerweile 50.000 Euro eingegangen. Wengler betonte jedoch noch einmal, dass sich die Betroffenen erst an ihre Versicherung wenden müssten, bevor sie sich um finanzielle Hilfe bei der Gemeinde bemühten. Zwei Familien sind noch immer in Notunterkünften auf dem lokalen Campingplatz untergebracht.
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