Sanem / Ehemalige Kirche Belval-Metzerlach wird unter Denkmalschutz gestellt
Erst vor einem Jahr hat Sanem die Entweihung der Kirche Belval-Metzerlach besiegelt. Nun wird sie unter nationalen Denkmalschutz gestellt. Die Klassierung geschehe aufgrund ihrer historischen, architektonischen und ästhetischen Bedeutung, schreibt das Kulturministerium an die Gemeinde. Dort hat offensichtlich niemand etwas gegen den Plan einzuwenden – vielleicht auch, weil Arbeiten an dem Gebäude in Zukunft stärker vom Staat subventioniert werden.
Die Zukunft der Kirche Belval-Metzerlach wird staatlich abgesichert. Sie wird nämlich unter Denkmalschutz gestellt. Das haben das Kulturministerium und der „Service des sites et monuments nationaux“ entschieden und der Gemeinde Sanem jüngst per Brief mitgeteilt.
Grund für die Klassierung auf der Liste der nationalen Stätten und Denkmäler sei, so Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz, die historische, architektonische und ästhetische Bedeutung des ehemaligen Gotteshauses. Vor einem Jahr erst hatte der Gemeinderat die Entweihung der Kirche des „Christ ressuscité“ definitiv beschlossen. Widerstand gab es kaum. Nur die beiden scheinbar „gottesfürchtigen“ Vertreter von „déi Lénk“ waren damals dagegen.
Die Bauarbeiten der markanten Kirche begannen 1969. Im Jahr 1971 wurde sie geweiht. Bei der Planung arbeitete Gemeindearchitekt Robert Leer eng mit Hermann Baur zusammen. Der Schweizer Architekt aus Basel, der in seinem Berufsleben um die 30 katholische Kirchen gebaut hat, war der Wunschkandidat des damaligen Bischofs Léo Lommel.
Frischer Wind
Bereits 1965 lagen die Pläne auf dem Tisch. Die Fassade aus Sichtbeton war für damalige Zeiten ein Novum in Luxemburg, genauso wie die Form, die an Le Corbusier erinnert. Es sollte allerdings noch vier Jahre dauern, bis die Arbeiten in Angriff genommen werden konnten.
Im Brief des Kulturministeriums an die Gemeinde heißt es, dass die Kirche des „Auferstandenen Christus“ das erste Gotteshaus in Luxemburg gewesen sei, das die Ideen des zweiten Vatikanischen Konzils widerspiegeln sollte. Zur Erinnerung: 1965 ging diese „Versammlung der Kirchenfürsten“ in Rom zu Ende. Vor allem mit dem Wunsch, zu erneuern. Frischer Wind sollte in eine neue Zeit führen. Diesem Anspruch der Erneuerung sollte auch die Kirche Belval-Metzerlach gerecht werden.
Um sich vom typischen symmetrischen Grundriss einer Kirche zu lösen, beschloss Architekt Baur, einen freien, offenen Raum zu schaffen. Neu war auch die halbkreisförmige Sitzordnung um den Altar im achteckigen Hauptraum. Die christliche Gemeinschaft sollte an einem Ort zusammenkommen mit viel Platz für einen offenen Austausch.
Mehr Geld vom Staat
Dieser Austausch, das haben die Gemeindeverantwortlichen immer klargestellt, soll auch die Nutzung des Gebäudes nach der Entweihung prägen. Es solle kein Partyraum werden, sondern ein Ort, der, im Respekt vor dem, was er einst war, eine neue Zukunft für alle Bürger der Gemeinde habe und wo zivile Taufen, Hochzeiten oder Begräbnisse jeder Konfessionsgemeinschaft stattfinden können. Die Einstufung als denkmalgeschütztes Gebäude dürfte daran kaum etwas ändern. Ändern wird sich aber, dass in Zukunft für Arbeiten oder Veränderungen am Gebäude Genehmigungen beim Kulturministerium eingeholt werden müssen. Das gilt nun auch für jene Anpassungen an den technischen Anlagen des Gebäudes, die hinsichtlich der Verwendbarkeit im Rahmen der Kulturhauptstadt „Esch2022“ vorgenommen werden sollen.
In ihren Erklärungen hob die Bürgermeisterin aber hervor, dass kommende Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten eines Gebäudes, das unter Denkmalschutz steht, weitgehend vom Staat subventioniert werden können (in anderen Worten: von der Allgemeinheit). Außerdem stehe die Denkmalschutzbehörde bei anstehenden Arbeiten als kostenloser Berater zur Verfügung.
Klingt gut und belastet die Gemeindekasse weniger. Wohl auch deshalb wurde dem Vorschlag des Kulturministeriums im Gemeinderat Sanem nicht widersprochen.
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Eng Kierch als Denkmal un d’Dommheet vun der Mënschheet misst dach duer goen.
Mir hu jo och just 1 Héichuewen, mä do war wéinstens eng Kéier Eisen dran.
De Rene Fisch freet sech bestemt am Himmel.