Wiltz / Ein Besuch beim Aufbau der „Nuits des lampions“
Wenn die Lampions die Nacht in Wiltz erhellen: Die „Nuits des lampions“ laden jährlich zum Lichtspiel ein. Das Tageblatt besuchte das Team beim Aufbau.
Marc Scheers Telefon klingelt ununterbrochen. Während er durch den Jardin de Wiltz spaziert, herrscht überall reges Treiben. Links und rechts wird gewerkelt, Lampions aufgehängt, Bühnen aufgebaut und Kabel verlegt. Die Vorbereitungen für die „Nuits des lampions“ laufen auf Hochtouren. Heute und morgen, am 20. und 21. September 2024, verwandelt sich der idyllische Garten im Herzen von Wiltz erneut in ein magisches Lichtermeer. Hunderte von handgefertigten Lampions und kunstvollen Installationen werden das Gelände in ein leuchtendes Wunderland verwandeln.
Die „Nuits des lampions“ haben ihren Ursprung im Jahr 2007 und fanden zum ersten Mal im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt Luxemburg statt. Marc Scheer, der die Veranstaltung koordiniert, erzählt: „Es ging eigentlich darum, den Jardin de Wiltz in Szene zu setzen. Der Künstler Brian Tweedle, der in England bereits für Straßenparaden und Festivals bekannt war, brachte die Technik und Idee der Lampions hierher.“ Was als flüchtiges Kunstwerk gedacht war, entwickelte sich schnell zu einem festen Bestandteil der luxemburgischen Kulturszene.
Doch wer steckt eigentlich hinter dieser beeindruckenden Produktion? „Es sind nicht nur professionelle Künstler*innen, die hier mitwirken. Die Lampions werden in den Werkstätten von Coopérations hergestellt – oft von Menschen, die normalerweise ganz andere Tätigkeiten ausüben“, berichtet Scheer. „Manchmal kommen auch Freiwillige dazu, die einfach Lust haben, etwas zu schaffen.“ Jedes Jahr wird ein Teil der Lampions neu gestaltet, während andere wiederverwendet werden. „Wir können nicht jedes Jahr alle Lampions neu machen, das wäre nicht nachhaltig. Einige ruhen ein Jahr lang in unseren Lagern und kommen dann im nächsten wieder zum Einsatz. Nur wenn die Weiden wirklich faul sind oder nichts mehr zu reparieren ist, werden sie recycelt oder entsorgt.“ Die Lampions bestehen hauptsächlich aus natürlichen Materialien wie Weiden, Chinapapier und Naturlatex. „Der Papierbogen wird getränkt und dann wie bei Papiermaché auf die Struktur geklebt“, beschreibt Scheer den Prozess. Während die Planung bereits Ende 2023 begann, liegt der Zauber des Events auch in seiner Spontaneität. „Es gibt einen groben Plan, aber vieles entwickelt sich erst in den letzten Tagen“, so Scheer. „Der Plan wird den Gegebenheiten angepasst.“
Der Jardin de Wiltz selbst ist ein wesentlicher Bestandteil der „Nuits des lampions“. Seine Terrassen, Steinpfade und Pflanzen werden nicht nur zur Kulisse, sondern zum integralen Bestandteil des Erlebnisses. „Es ist wie eine Symbiose“, erklärt Scheer. „Die Kunstwerke betonen die Schönheit des Gartens, und der Garten macht die Kunstwerke und Performances zu etwas Besonderem.“
Ein vielfältiges Line-up für alle Sinne
Die „Nuits des lampions“ 2024 bieten ein beeindruckendes Spektrum an künstlerischen Acts – von intimen literarischen Momenten bis hin zu musikalischen Live-Auftritten. Ein Highlight der diesjährigen Ausgabe ist ein gigantisches, fünf auf neun Meter großes Tuch, das von den Künstlerinnen Katrin Vierkant und Violeta Bravo gestaltet wurde. „Der visuelle Künstler Melting Pol verarbeitet dabei teilweise Elemente aus den Objekten und Bildern, die in den Workshops entstanden sind, und teilweise Materialien aus dem Garten: Pflanzen, Bäume, Terrassen, Steine oder Wasser. Diese verschmelzen auf einem großen LED-Turm zu einer einzigartigen Komposition.“
Der Luxemburger Schriftsteller Antoine Pohu verbindet Literatur und Performance in kurzen Pop-up-Darbietungen, während Georges Maikel Pires Monteiro mit seiner Performance „Lanterns in Dreams and Rolls“ Bewegung und visuelle Kunst zusammenbringt. Die cooperationsART-Ausstellung entführt die Besucher in die Welt der „großen Meister“, die von Künstler*innen aus inklusiven Ateliers neu interpretiert wurden. Die französische Künstlerin Oriane Bruyat, die seit einigen Jahren in Luxemburg lebt, hat 27 große Tafeln entworfen, die rund um die Musikbühne angebracht werden. „In Bezug auf die Farben wollte ich mit den Primärfarben arbeiten und etwas Minimalistisches schaffen“, erklärt sie ihre Herangehensweise. „Da es draußen stattfindet, dachte ich, es wäre schön, das Thema Natur aufzugreifen. Ich habe viele Vögel und Formen wie Sterne und Sonnen eingebracht, die immer wiederkehren.“
Die Straßenperformance „Le Bistro“ der Schweizer Gruppe E1NZ sorgt für humorvolle Akrobatik und Theater, während das MATZ Theater mit seinen fantastischen Maskencharakteren Märchen und Mythen zum Leben erweckt. Marc Scheer spricht zudem über das musikalische Programm der diesjährigen „Nuits des lampions“ und hebt dabei einige besondere Acts hervor: „Persönlich sind für mich Yin Yin und Klaus Johann Grobe die Highlights. Und Arp Frique, die am Samstag spielen, sowie Ryvage.“
Philippe Ferber von der Eventfirma Twist+Tweak, der seit vielen Jahren für das Event arbeitet, bringt derweil die Stimmung hinter den Kulissen auf den Punkt: „Ich arbeite aus zwei Gründen so gerne für die ‚Nuits des lampions’: Einerseits ist es die unglaublich tolle Crew. Man lernt viele Menschen kennen, die sonst im Jahr vielleicht gar nicht so viel miteinander zu tun haben. Auf einmal stehen alle zusammen im Garten, hängen Lampions auf und haben eine Zange oder Kabelbinder in der Hand – auch die, die sonst normalerweise die Buchhaltung im Büro machen. Und das schafft einfach eine unglaublich tolle Stimmung.“ Er ergänzt: „Und das andere ist dann das wunderschöne Bild abends. Wenn man durch den Garten läuft, alles ist beleuchtet und hat so eine einzigartige, verzaubernde Wirkung. Man weiß, dass man einen kleinen Teil dazu beigetragen hat – das ist ein tolles Gefühl.“
„Nuits des lampions“
Das komplette Programm der „Nuits des lampions“ sowie weitere Informationen finden Sie unter: https://ndl.lu.
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