Düdelingen / Ein Besuch in der Brillschule vor der „Rentrée“
Am Donnerstag verabschieden sich die Grundschulkinder von den Sommerferien. Das Tageblatt hat sich bereits am Mittwoch in der Düdelinger Brillschule ein Bild von den Vorbereitungen zur diesjährigen „Rentrée“ gemacht.
„Die Kinder können mal wieder eine ,Rentrée‘ ohne Masken genießen“, sagt Lehrerin Carole Vinandy im Gespräch mit dem Tageblatt. Vor allem könnten die Eltern wieder ihre Kinder hineinbegleiten. Das sei sehr wichtig am ersten Schultag. Coronabedingt war dies in den letzten Jahren nicht möglich. Wenigstens mussten die Kinder des „Cycle 1“ während des Unterrichts keine Maske tragen, doch sie hätten trotzdem vieles mitbekommen, so die Lehrerin.
Für Carole Vinandy ist es bereits die 24. „Rentrée“. Seit 20 Jahren unterrichtet sie „Spillschoulskanner“ in der Düdelinger Brillschule: „Jedes Jahr bin ich wieder aufs Neue gespannt, wenn es losgeht“, sagt sie fröhlich. So kommt auch kein anderer Beruf für sie infrage. Die kleinen Kinder seien noch so unschuldig und lieb. Sie kämen stets gut gelaunt zur Schule, schwärmt Vinandy.
Am Donnerstag werden in Düdelingen insgesamt 1.924 Grundschulkinder ein neues Schuljahr beginnen. Die Grundschule im Viertel Brill ist mit 478 Schulkindern die größte Schule in der „Forge du Sud“. Sie besteht aus dem Hauptgebäude aus dem Jahr 1932, sowie drei „Annexes“. Die gesamte Schuleinheit zählt neun „Spillschouls“-Klassen. Vinandy ist für deren Koordination zuständig.
Die Lehrerin erwartet für dieses Schuljahr 16 Schüler in ihrer Klasse. Die Vorbereitungen für den Schulbeginn liefen in letzter Zeit auf Hochtouren. Zuerst musste das Putzpersonal alle Klassenräume sauber machen. Im „Cycle 1“ werden die Spielsachen sterilisiert und gewaschen. „Wenn die Räume fertig eingerichtet sind, kommt die Feinarbeit“, erzählt Vinandy weiter. Bei ihr bedeutet dies hauptsächlich Etikettieren, Namensschildchen anbringen oder auch Material besorgen. Jedes Kind bekommt dieselbe Ausstattung: Dazu gehören unter anderem eine Schachtel, Malfarben und Kleber. Die Eltern beteiligen sich an den Kosten.
Liebevolle Einrichtung
In den letzten drei Wochen war Carole Vinandy fast jeden Tag vor Ort, um alles einzurichten. Diesmal hat das Einräumen des nagelneuen Wandschranks sowie das Umdekorieren des Raumes die meiste Zeit in Anspruch genommen. Der Klassensaal ist liebevoll eingerichtet, mit einer Bibliothek, einem Puzzle-Schrank, einer Puppenecke, einer kleinen Küche und vielem mehr. An den Wänden hängen Tierposter und ein Geburtstagszug. Eine Computerecke gehört auch dazu. Bei Vinandy darf jedes Kind einmal pro Woche für 15 Minuten an den Rechner. Auf diese Weise kann ein erster Umgang mit der Computermaus erlernt werden.
Gleichzeitig müssen die ersten Schultage vorbereitet werden. „Am ersten Schultag geht es sehr spielerisch los. Es geht vor allem darum, sich untereinander kennenzulernen.“ Manche würden zu Beginn noch weinen. Doch viele wüssten durch die „Crèche“ bereits, wie der Hase läuft. Die Kinder könnten sich in dem Alter schnell an eine neue Situation anpassen. In der ersten Zeit stehen die Themen Schulanfang und Herbst auf dem Programm. Erste mathematische Kenntnisse werden spielerisch erlernt, beispielsweise durch das Zählen der anwesenden Kinder. Weiter lernen die „Spillschoulskanner“ auch, welche Jahreszeit gerade herrscht oder welcher Tag heute ist. Zum Programm gehören Ausflüge, Kinobesuche und mehr. Dies musste in den letzten Jahren wegen der Corona-Krise stark eingeschränkt werden, erzählt die Lehrerin weiter. In diesem Jahr könnten diese Aktivitäten hoffentlich wieder stattfinden.
Seit 1999 unterrichtet Vinandy im „Cycle 1“. In den vergangenen Jahren haben sich die Kinder und ihre Betreuungssituation verändert. Habe zu Beginn ihrer Karriere meistens nur ein Elternteil gearbeitet, würden heute viele Kinder in Auffangstrukturen betreut. „In unserer Gesellschaft müssen die Eltern zu zweit arbeiten gehen.“ Die wenigsten Kinder würden in der Mittagspause zum Essen nach Hause gehen. Dort könnten sie sich wenigstens ein paar Minuten erholen. Anderswo müssten die Kinder permanent unter Regeln funktionieren. Das sei ein großer Unterschied. Doch es ginge nun mal nicht anders, stellt die Lehrerin abschließend fest.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos