/ Ein großer Karrieresprung: Kamil Rychlicki ist der Fahnenträger der luxemburgischen Delegation
Eine große Überraschung war es nicht, Volleyballspieler Kamil Rychlicki ist der stärkste Teamsportler, den Luxemburg zurzeit aufzuweisen hat. Folglich durfte der 22-Jährige gestern Abend die Fahne bei der Eröffnungsfeier in der Altstadt tragen.
Weltklasse mit Fahne
Dass auch die Kleinstaaten Sportler von Weltkaliber in ihren Reihen haben, wurde gestern bei der Eröffnungsfeier klar. Fahnenträger für Zypern war so etwa Trapschütze Andreas Makris, der vor zwei Wochen einen Weltcup im südkoreanischen Changwon gewann und sich somit bereits für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Tokio qualifiziert hat. Montenegro setzte seinerseits auf den 18-jährigen Filip Radovic, weltweit der beste Junior im Para-Tischtennis.
Fotos: Aleksandar Djorovic
Es war eine Nachricht, die sich in der vergangenen Woche in der Luxemburger Sportwelt wie ein Feuer ausbreitete: Gerade eben hatte Kamil Rychlicki beim italienischen Spitzenklub Cucine Lube Civitanova unterschrieben. Nicht irgendein europäischer Top-Klub, sondern das Team, das sich in der Woche zuvor gerade zum zweiten Mal in der Vereinsgesichte den Champions-League-Titel gesichert hatte.
In den vergangenen Jahren hat die Karriere des Sohnes polnischer Eltern eine rasante Entwicklung genommen. In Luxemburg gewann Rychlicki mit Strassen bereits in jungen Jahren drei Mal die Meisterschaft und vier Mal den Pokal.
Nach bestandenem Abitur wagte der heute 22-Jährige schließlich den Schritt ins Profilager und unterschrieb einen Vertrag in Belgien, bei Noliko Maaseik. Zwei Jahre – von 2016 bis 2018 – stand er für den belgischen Top-Verein auf dem Platz und konnte im letzten Frühling den Meistertitel feiern. Ein gelungener Abschied, denn im vergangenen Sommer folgte der Wechsel nach Italien, ein Traum, der für Rychlicki wahr wurde.
Bereits öfters hatte er betont, dass diese für ihn persönlich eine der stärksten Ligen der Welt sei und er immer einmal hier spielen wolle. Auch wenn Porto Robour Costa Ravenna nicht gerade um den Meistertitel mitspielt, fiel Rychlicki in der nun abgelaufenen Saison auch den Gegnern auf und entwickelte sich zu einem der besten Scorer der italienischen Spitzenliga.
Mission Gold
Nun steht die nächste große Etappe in der Karriere des Kamil Rychlicki an. „Es war auf jeden Fall wichtig, in Strassen zu bleiben, bis ich mit der Schule fertig war und auch was die Wahl der Vereine betrifft, habe ich bisher wirklich die richtigen Entscheidungen getroffen“, blickt der 22-Jährige auf die letzten Jahre zurück. „Dass ich nach einer Saison in Italien nun zu solch einem Verein wechseln darf, habe ich keinesfalls erwartet. Ich hoffe, das wird ebenfalls aufgehen, die Zukunft wird es zeigen, noch habe ich ja kein Spiel für meinen neuen Verein bestritten.“
Mit der Rolle eines Reservisten will sich Rychlicki jedenfalls auch bei seinem neuen Klub nicht zufriedengeben: „Ich will nicht nur dabei sein, sondern hoffe, dass ich mich auch beweisen kann.“
Plan B – aber nicht immer
Wenn es regnet, dann so richtig. Wie bereits am Sonntag wollte sich auch gestern die Sonne in Budva nur für wenige Augenblicke zeigen. Immer wieder schüttete es in Strömen, eine ungewohnte Situation für die Montenegriner, denn so viel wie zurzeit regnet es um diese Jahreszeit eigentlich nicht. Kurzfristige Programmänderungen sind somit nicht ausgeschlossen.
Im Beachvolleyball und Schwimmen – das ebenfalls im Freien ausgetragen wird – werden die Sportler so oder so an den Start gehen. Einen Plan B gibt es im Tennis jedoch nicht, denn eine Halle, in die man ausweichen könnte, steht nicht zur Verfügung. Doch die Organisatoren versuchen ihr Bestes, um jedem den Aufenthalt bei den ersten Spielen in Montenegro so angenehm wie möglich zu gestalten.
So kann es durchaus mal vorkommen, dass die Security einen persönlich mit Regenschirm zum Pressezentrum geleitet, eine Geste, die natürlich gerne angenommen wird.
Die Wahl, wer gestern die Fahne bei der Eröffnungszeremonie tragen würde, fiel den Verantwortlichen des COSL demnach auch nicht schwer, wie Missionschef Alwin de Prins erklärte: „Wir stellen als kleines Land oft, auch zu Recht, unsere Einzelsportler in den Fokus. Als Teamsportler ist es auch immer eine tolle Sache, sich zu zeigen, und wenn man einen Weltklasse-Mannschaftssportler in seinen Reihen hat, ist es auch gut, wenn er die Flagge trägt.“
Unter den Luxemburger Sportlern stand der Tipp Kamil Rychlicki bereits am Sonntagabend hoch im Kurs, auch wenn sich einige unsicher waren, ob man beim COSL nach Ralf Lentz 2015 in Island nur vier Jahre später wieder einen Volleyballspieler nominieren würde. „Ich selbst war von dieser Nachricht total überrascht, ich dachte eher, man würde einen erfahreneren Sportler aussuchen“, gab der stets lässig wirkende Athlet zu. „Ich weiß, was für eine Ehre das ist, jeder luxemburgischer Sportler träumt genau hiervon und deshalb bin ich verständlicherweise auch sehr stolz.“
Bei den JPEE in Montenegro peilen die FLVB-Herren Gold an, auch wenn mit dem Gastgeber, der sich immerhin für die EM qualifiziert hat, ein harter Brocken warten wird. „Silber wäre auch etwas, über das wir uns freuen würden, doch noch hat das Turnier nicht begonnen und wir werden von Spiel zu Spiel sehen, was möglich ist.“
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