Echternach / Ein Jahr nach dem Hochwasser: Wer ist schuld an den unzumutbaren Zuständen im Park?
Auch ein Jahr nach der Naturkatastrophe beherrschen die Folgen des Hochwassers noch immer das Geschehen in Echternach und sorgen nach wie vor für lange Diskussionen im Gemeinderat. Schuld sind die Aufräumarbeiten, die ins Stocken geraten sind.
Auch mehr als ein Jahr nach den verheerenden Überschwemmungen wurden in Echternach noch immer nicht alle Schäden beseitigt. Besonders sichtbar wird dies im Stadtpark, der direkt an der Sauer liegt. Hier wächst das Gras unkontrolliert in den Himmel und die Blumenbeete sind noch immer nicht neu bepflanzt. Auch die Minigolfanlage wurde bislang nicht instand gesetzt.
Für die DP und die Grünen ist dieser Zustand so nicht mehr hinnehmbar. Aus diesem Grund nahmen sie den Bürgermeister bei der letzten Gemeinderatssitzung kurzerhand ins Kreuzverhör. Sie forderten, dass der Park wenigstens aufgeräumt wird.
Der Bürgermeister sieht sich jedoch im Recht – ihm seien die Hände gebunden, weil das Kulturministerium einen Baustopp für besagten Park ausgesprochen hat, da erst mal ein Masterplan erstellt werden muss, um zu sehen, wie man das denkmalgeschützte Areal am besten wieder herrichten könnte. „Die Gemeinde hatte kurz nach den Fluten 4.000 neue Pflanzen im Wert von rund 20.000 Euro gekauft, um den Park wieder auf Vordermann zu bringen. Wir durften diese allerdings nicht einpflanzen und mussten sie später entsorgen“, so Yves Wengler, Bürgermeister der Abteistadt.
Carole Hartmann (DP) und Carole Zeimetz („déi gréng“) reichte das als Erklärung jedoch nicht. Sie forderten, dass der Park wenigstens aufgeräumt und das Gras wieder in regelmäßigen Abständen gemäht wird, da die Parkanlage von vielen Touristen aus dem In- und Ausland besucht wird und somit als eine Visitenkarte der Stadt Echternach angesehen werden muss.
Kulturministerium will zuerst fundierte Analyse
Der Zustand des Stadtparks war jedoch nicht nur Thema im Gemeinderat, sondern wurde sogar schon in der Chamber diskutiert. Marc Goergen (Piraten) wollte in einer parlamentarischen Anfrage von Kulturministerin Sam Tanson („déi gréng“) wissen, weshalb die Arbeiten im Echternacher Park so schleppend verlaufen und wer denn nun die Schuld an diesen Verzögerungen trage. Die Kulturministerin antwortete wie folgt:
„Fir d‘éischt ass ze bemierken, datt den Direkter vum deemolege Service des sites et monuments nationaux (haut Institut national pour le patrimoine architectural – INPA) kuerz no dem Héichwaasser alle Buergermeeschteren aus de betraffene Gemenge geschriwwen hat, fir eng direkt Hëllef vu senger Verwaltung unzebidden. Vun Iechternach koum keng Reaktioun. Den INPA gouf net dohinner geruff, mee ass eréischt am Hierscht op onerlaabt Aarbechten am Park opmierksam ginn. Vun deem Moment un gouf alles erlaabt, wat konnt erlaabt ginn, virun allem, fir Schied ze behiewen, déi d’Sécherheet vu den Leit betreffen. Och gouf decidéiert, virun enger Neigestaltung vum Park, dat opzeschaffen, wat historesch an architektonesch wichteg ass a wat ee muss wëssen, fir e Masterplang ze definéieren. No villen Agrëffer, déi dem Park net guttgedoen hunn, sollt elo de Moment sinn, fir grondsätzlech ze kucken, wéi dat landschaftlecht a klasséiert Ierwen besser erhalen a versuergt kéint ginn, dat am Sënn vun der ‚Convention de Florence’ an internationale Kritären. An der Etüd gëtt gekuckt, wat do war, wat wéini geplangt war a wat verschwonnen ass, respektiv wei een et nees hierstellen an reinterpréteiere kann. Et geet ëm den Ursprong vum Park aus dem 16. Joerhonnert, an dem Landschaftsarchitekt Henri Luja seng Pläng aus dem Joer 1947, fir d’Schied nom Zweete Weltkrich ze behiewen. Planzen, Weeër, Sprangbueren, Statuen, Siichtaxen, Buedembeleeg, all Zort vu Mobilier vu Bänke bis Dreckskëschten: alles dat soll thematiséiert ginn, fir datt an dem klenge Wutz, dee vun dem grousse barocken Entworf nach bleift, elo dat Bescht soll geschéien. Fir esou eng Aarbecht hu misse Leit fonnt ginn an déi brauchen Zäit, fir eng fundéiert wëssenschaftlech Analys ze maachen …“
Hilfen
Doch die Echternacher Gemeindeverantwortlichen haben an anderer Stelle schnell reagiert und nach den Fluten mit viel Geld die zahlreichen Baustellen in Angriff genommen. So wurden die beschädigten Fußballplätze wieder instand gesetzt. Diese Arbeiten sind zum jetzigen Zeitpunkt fast vollständig abgeschlossen. Gleiches gilt für die Tennisplätze. Zudem wurden alle Pumpen überprüft und gewartet. Um zu vermeiden, dass sie in Zukunft wieder von anrollenden Wassermassen überflutet werden, sollen sie jetzt höhergelegt werden.
Zudem wurden zahlreiche beschädigte Straßen sowie Kanäle erneuert. Auch die Räumungsarbeiten in der neuen Grundschule sind abgeschlossen. Der Abriss des alten Schwimmbads und der angrenzenden Sporthalle wurde schon vergangenen November einstimmig im Gemeinderat angenommen. Bis zur Fertigstellung wird eine provisorische Sporthalle gebaut. Ursprünglich sollte die provisorische Sporthalle ziemlich zentral und in direkter Nachbarschaft zum Echternacher Gymnasium errichtet werden. Nach Kritik vom direkten Nachbarn hat man nun beschlossen, die provisorische Sporthalle neben den Fußballfeldern aufzubauen. Erste Sportveranstaltungen sollen dort ab 2023 stattfinden. Neben den Sportsälen sollen auch Stauräume für die Vereine und Umkleidekabinen entstehen.
Doch nicht nur die Gemeinde hat bei den Fluten im Juli 2021 materielle Schäden in Millionenhöhe erlitten. Auf rund 2,1 Millionen Euro beliefen sich die privaten Schäden in und um Echternach. Auf einem Spendenkonto kamen deshalb insgesamt 524.000 Euro zusammen. Bislang wurden 79 Anträge auf finanzielle Unterstützung bei der Gemeinde eingereicht. Hierzu bleibt zu sagen, dass die Antragsteller die Schäden erst mit ihrer Versicherung, dann mit dem zuständigen Ministerium abklären müssen, bevor sie sich bei der Gemeinde melden können.
- Tierschutzverein findet verhungerte Tiere in Messi-Wohnung – und zwei tote Hunde in Tiefkühler - 10. Oktober 2024.
- Das größte Tipi Europas kommt auf den Weihnachtsmarkt - 27. September 2024.
- 81 Nationen leben in der Abteistadt - 25. September 2024.
Immer die gleiche Leier,wenn der Staat Verantwortung nehmen
muss,dann wird immer nach einem Schuldigen gesucht,
z.B.Ahrtal das siehts nicht anders aus,es ist einfacher
Milliarden für einen hirnlosen Krieg aus zugeben als dem
Bürger entgegen zu kommen,was soll man da noch viel kommentieren,es kotzt einen an.