Editorial / Ein Januar wie kein anderer
Am Tag, an dem diese Zeilen geschrieben wurden, standen zwei Luxemburger auf Platz eins der Weltjahresbestenliste ihrer Disziplin. Wir reden nicht über eine Randsportart mit nur wenigen Sportlern, sondern über eine sogenannte Königssportart – die Leichtathletik. Kugelstoßer Bob Bertemes und Sprinterin Patrizia Van der Weken haben sich am Wochenende beim CMCM-Meeting mit ihren Leistungen an die Weltspitze katapultiert. Es ist eine Momentaufnahme, gleichzeitig aber auch ein Gütesiegel für die Arbeit, die hierzulande mit den Sportlern seit Jahren geleistet wird. Und auch wieder einmal der Beweis, dass eine kleine Nation wie Luxemburg, mit den richtigen Ansätzen, große Athleten hervorbringen kann. Talent macht bekanntlich nicht an den Grenzen halt.
Der Januar kann aus nationaler Sicht aber noch erfolgreicher werden. Beim EuroMeet am kommenden Wochenende kann auch Schwimmer Rémi Fabiani sein Ticket für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris sichern. Vor rund drei Wochen wurde bereits bestätigt, dass Luxemburg zwei Reiter (Victor Bettendorf und Nicolas Wagner) in die französische Hauptstadt schicken kann. Auch zwei noch nicht bekannte Radsportler dürfen durch Quotenplätze bei den Olympischen Spielen dabei sein. Insgesamt werden also mindestens sechs Luxemburger in Paris am Start sein. Realistisch gesehen könnten zehn bis zwölf Athleten am Ende die Farben des Großherzogtums bei den prestigeträchtigsten Wettkämpfen der Welt vertreten. Geht Van der Wekens Entwicklung weiter wie bisher, kann die FLA-Sprinterin gar auf eine Finalteilnahme hoffen.
Die Leistungen beim CMCM-Meeting in der Coque zeigen auch, wie wichtig es ist, solche Spitzenveranstaltungen in Luxemburg auszutragen. Sieht man die Weltklasseleistungen von Bertemes und van der Weken, macht sich der finanzielle und organisatorische Aufwand eines solchen Mammut-Events mehr als bezahlt. Vor eigener Kulisse werden Sportler oft zu Höchstleistungen angetrieben. Ein Luxus, in dessen Genuss meistens Sportler aus anderen Nationen kommen – seltener aber die Luxemburger.
Auch aus philosophischer Sicht sind solche Höhepunkte wichtig. Olympiateilnehmer sind sportliche Vorbilder. Ein Heim-Meeting mit Weltklasseleistungen zeigt, welche Karrieremöglichkeiten die verschiedenen Sportarten bieten. Das tut ein normales internationales Event im Ausland nicht – außer es dreht sich um die absolute Sportart Nummer eins: Fußball.
Aus diesem Grund muss die nationale Sportbewegung weiterhin versuchen, noch bessere Wettkämpfe hierzulande auszutragen, um die Menschen noch mehr für den Sport zu begeistern. Eine Leichtathletik-EM wäre ein solches Highlight.
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