Medienbericht / „Ein Klima des Misstrauens“: Mitarbeiter spricht über die Krise bei der Caritas
„Seit dem Bekanntwerden des Betrugs hören wir viele negative Kommentare“, sagt Malik Hamouche dem L’essentiel. Hamouche arbeite seit fast 20 Jahren für die Caritas und sei ehemaliger Vorsitzender der Personaldelegation, schreibt die Zeitung. Es sei schwer zu ertragen, dass die Mitarbeiter der Organisation von den Menschen als Diebe bezeichnet würden, sagt Hamouche. Die Stiftung sei Opfer eines groß angelegten Betrugs geworden.
„Diese schmutzige Angelegenheit wirft einen dunklen Schatten auf die gesamte Organisation“, sagt Hamouche. Es brauche mehr Kontrolle, mehr Wachsamkeit, mehr Sicherheit, um solche Schwachstellen zu beseitigen – und aus dem Vorfall Lehren zu ziehen.
Besonders schmerzlich sei es, dass das Personal inmitten dieser Krise im Unklaren gelassen werde. „Wir erfahren alles aus der Presse“, sagt Hamouche. Viele Beschäftigte hätten Angst um ihre Jobs, einige hätten bereits gekündigt. „Es gibt ein Klima des Misstrauens und die Arbeitsbelastung ist gestiegen“, sagt Hamouche. Es gehe um mehr als nur Geld, es gehe darum, das Vertrauen der Begünstigten, der Freiwilligen, der Mitarbeiter und der Partner wiederherzustellen, berichtet Hamouche gegenüber L’essentiel. Er glaube jedoch weiterhin an die Caritas: Sie werde diese schwere Prüfung überstehen.
61 Millionen Euro sind bei der Caritas verschwunden. Zu den Hintergründen stellen sich derzeit immer noch mehr Fragen, als es Antworten gibt. Die Finanzdirektorin, die 28 Millionen aus den eigenen Reserven und 33 Millionen aus Kreditlinien veruntreut haben soll, ist Mitte Juli ins Visier der Ermittlungen geraten, als alles aufflog. Die Justiz geht von einem „Präsidentenbetrug“ aus, auch „Geschäftsführer-Trick“ genannt – was Berichte aber anzweifeln. Es bleibt zudem ungeklärt, wie BGL BNP Paribas und BCEE derart hohe Millionenbeträge auf Konten der spanischen Bank BBVA überweisen konnten.
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