Kroatien / Ein Kriegsveteran hat in Daruvar sechs Menschen erschossen – darunter seine Mutter
Ein blutiger Amoklauf entsetzt Kroatien: Im Altersheim des kroatischen Kurorts Daruvar hat ein früherer Militärpolizist fünf Menschen erschossen und sieben weitere verletzt. Eines der Todesopfer ist seine Mutter.
Erst peitschten in dem Altersheim in der Mazuraniceva-Straße im kroatischen Daruvar die Schüsse. Dann heulten in dem sonst so verschlafenen Kurort am Montagvormittag unablässig die Sirenen der Rettungswagen und der Polizei. Sechs Menschen wurden bei dem Amoklauf eines früheren Militärpolizisten erschossen, sechs weitere zum Teil schwer verletzt.
Zwei verwundete Angestellte des nahen Altersheims seien auf der Suche nach Hilfe „in Panik“ in sein Geschäft geflüchtet, berichtete ein aufgelöster Ladenbesitzer den Reportern des Webportals dnevnik.hr: „Die Frau hatte eine Augenverletzung, der Mann eine Kugel in der Brust.“
Der Täter war für seine Opfer kein Unbekannter. Wie Kroatiens Medien berichteten, hatte sich der 51-jährige Kresimir P. am Montagvormittag gegen 10.10 Uhr in das Altersheim aufgemacht, in dem auch seine Mutter lebte. Zwei Minuten lang seien aus dem Heim Schüsse zu hören gewesen, berichtete danach eine fassungslose Nachbarin. Bevor er verhaftet worden sei, habe sich der Amokläufer in das benachbarte Café Daruvar begeben und sich seiner Bluttat gebrüstet: „Ich habe sie alle erledigt.“
Der 1973 geborene und für seine Verdienste während des Kroatienkriegs (1991-1995) ausgezeichnete Kresimir P. soll laut Darstellung von Bekannten oft betrunken und aggressiv gewesen sein. „Was soll ich sagen? Ein unglücklicher und schwieriger Mann“, so ein Nachbar.
Hochbetagte Bewohnerinnen sowie eine Mitarbeiterin des Altersheims sollen sich unter den Todesopfern befinden – darunter laut unbestätigten Medienberichten auch die Mutter des Amokläufers und die Heimdirektorin.
Täter verhaftet
„Die Eigentümerin rief: Flüchtet, Kinder. Wir versteckten uns unter den Betten, mein Chef rettete sich durch das Fenster“, berichtete nach dem Amoklauf eine der erschütterten Angestellten: „Ich will nur noch heim, zu meinen Kindern.“
Das private Altersheim habe rund 20 Bewohner gezählt und einen ausgezeichneten Ruf gehabt, berichtete Bürgermeister Damir Lnenicek dem TV-Sender N1. Über mögliche Ursachen des Blutbads vermochte der mitgenommen wirkende Bürgervater nichts zu sagen. Das wichtigste sei, dass der mutmaßliche Täter verhaftet sei. Das rund 8.000 Einwohner zählende Daruvar sei eine „friedliche Stadt“, so der Bürgermeister: „Es ist für mich sehr schwer zu fassen, dass sich so etwas in unserer Stadt, in unserem Land ereignen kann.“
Kroatiens Premier Andrej Plenkovic drückte in einer ersten Reaktion den Familien und Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Schockiert zeigte sich auch Staatschef Zoran Milanovic: „Dies ist eine furchtbare Warnung und letzter Aufruf an die zuständigen Behörden, mehr zur Prävention von Gewalt in unserer Gesellschaft zu tun – einschließlich einer rigoroseren Kontrolle des Waffenbesitzes.“
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