/ Ein Luxemburger auf Expedition: 500 Kilometer durch Schnee und Eis
Am Dienstag macht sich Raphaël Fiegen (30) auf zu einer Expedition, die es in sich hat. Rund 500 Kilometer geht es durch das schwedische Lappland, er auf Langlaufskiern und die beiden Hunde Kenai und Nayeli ziehen den Schlitten.
„Warum man so etwas macht? Das ist eine gute Frage, denn das frage ich mich selber. Es ist halt der Ruf des Abenteuers, der mich lockt“, beginnt der jüngere Bruder des ehemaligen 800-m-Läufers David Fiegen, der heute ein Restaurant an der Mosel betreibt.
Für Raphaël ist das der zweite Anlauf. Der erste im Jahr 2016 scheiterte an der Belastung, der die Hunde auf dem „Kungsleden“ – das ist Schwedisch und bedeutet Königspfad –, einem Fernwanderweg in der Provinz Lappland, ausgesetzt waren. Aus dieser Erfahrung hat Raphaël, der beruflich im Bereich Sicherheit bei der WSA arbeitet, mittlerweile aber die richtigen Schlüsse gezogen.
Diesmal ist er auf Skiern und mit einem Pulka unterwegs, einem bootsähnlich konstruierten Schlitten, der vor allem durch sein niedriges Gewicht besticht. Auch in Sachen Material ist Gewicht einsparen angesagt: ein Zelt, Wasser, Nahrungsmittel für Mensch und Tier sowie Ersatzkleider. Bei der Vorbereitung hat er ebenfalls nichts dem Zufall überlassen. „Zwei Jahre Ausdauertraining. Ich habe reichlich Kondition gebolzt“, blickt Raphaël zurück. „Und auch die Hunde sind in Topform.“ Beim ersten Anlauf sei dies nicht der Fall gewesen. Zudem waren die Tiere zu alt.
Dem Vater gewidmet
Die Route führt zunächst über ein zugefrorenes Flussbett, dann über Berg und Tal. Natur pur, verschneite Landschaften, das Ganze bei minus 30 C°. Insgesamt sieben Mal war er bereits da oben. Er sei „vernarrt in diese Gegend“, denn immer wieder ziehe es ihn dorthin zurück. Diesmal ist er allerdings nicht alleine unterwegs. Ein Kamerateam begleitet ihn und filmt die Expedition. Geplant ist, daraus eine Serie und einen Kinofilm zu machen. Es soll einerseits eine Erinnerung an die Expedition sein, andererseits geht es darum, die Menschen zu zeigen, die dort leben. Zudem soll der Film auf den Klimawandel aufmerksam machen.
Die Entdeckungsreise hängt aber auch mit seinem Vater Romain zusammen. Der starb am 20. Oktober 2017 an einer Krebserkrankung. „Er hat mich immer unterstützt und zu mir gehalten. Deswegen widme ich ihm die Expedition.“ Darüber hinaus sollen Spenden gesammelt werden, die einer Studie über den Einsatz von Methadon bei Krebserkrankungen zugutekommen. Sein Vater wollte, dass man ihn mit Methadon behandelte, doch das war nicht möglich. Morgen geht es los. Die Ankunft ist für den 28. Februar geplant, der Rückflug findet am 4. März statt. Und falls es Heimweh gibt, steht ein Satellitentelefon parat, das ihm ein Sponsor zur Verfügung gestellt hat.
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