/ Ein Mann des Ausgleichs – Nordmazedoniens neuer Präsident Pendarovski setzt auf die Westintegration
Lange war Stevo Pendarovski Berater der heimischen Präsidenten, nun übernimmt er selbst das Ruder: Als unermüdlicher Prophet des Ausgleichs hat sich der künftige Landesvater im Vielvölkerstaat einen Namen gemacht.
Von unserem Korrespondenten Thomas Roser, Belgrad
Die Kür von Stevo Pendarovski zu Nordmazedoniens neuem Präsidenten feierten seine Anhänger mit Paukenschlägen und Schalmeienklängen. Und auch dem Wahlsieger schien nach der Bekanntgabe der ersten Ergebnisse eine Tonnenlast von den schlaksigen Schultern zu fallen. Der Weg in Richtung EU und NATO sei „garantiert“, bedankte sich der künftige Landesvater für die „weise Entscheidung“ der Wähler: „Ich werde der Präsident aller Bürger sein, für den ihr euch nicht schämen werdet!“
Mit 51,6 Prozent der Stimmen hatte sich der von der sozialdemokratischen Regierungspartei SDSM unterstützte Jurist in der Stichwahl gegen die von der rechten Opposition nominierte Gordana Siljanovska-Davkova (44,73 Prozent) durchgesetzt. Auch Befürchtungen, dass die für die Gültigkeit des Urnengangs nötige Mindestwahlbeteiligung von 40 Prozent verfehlt werden könnte, erfüllten sich nicht: Mit 46,7 Prozent wurde das Quorum klar übertroffen. Trotz seiner jungenhaften Erscheinung ist der 56-Jährige auf dem Politparkett seines seit Februar umbenannten Landes ein alter Bekannter. Unter dem konservativen Premier Ljubco Georgievski hatte der parteilose Perdanovski 1998 seine Politkarriere als Sprecher des Innenministeriums begonnen. Als Berater des konservativen Staatschefs Boris Traikovski war er intensiv an den Verhandlungen des Ohrid-Abkommens beteiligt, das 2001 die Gefahr eines Bürgerkriegs bannte.
Seit 2016 im Parlament
Nach dem Tod von Trajkovski bei einem Flugzeugabsturz 2004 diente Perdanovski fünf Jahre lang dessen sozialdemokratischem Nachfolger Branko Crvenkovski als Berater. Seine Kritik an der autoritären Regierung des nationalpopulistischen Premiers Nikola Gruevski sollte seine Bande zur damals oppositionellen SDSM zunehmend festigen. 2014 schickte die SDSM ihn erstmals ins Präsidentschaftsrennen. 2016 wurde der Mann mit der Hornbrille auf der SDSM-Liste ins Parlament gewählt: Zuletzt war er dort Koordinator zur Vorbereitung des mazedonischen NATO-Beitritts.
Als Garant der Westintegration seines Landes, des Ausgleichs mit den Nachbarn und einer multiethnischen Gesellschaft gleichberechtigter Bürger versteht sich das künftige Staatsoberhaupt: „Das dunkle Zeitalter liegt hinter uns. Last uns gemeinsam vorwärtsgehen.“
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