Differdingen / Ein Marder aus Müll
Der portugiesische Künstler Artur Bordalo hat in der direkten Nachbarschaft zur Kreativfabrik 1535° in Differdingen einen kunterbunten Marder aus Müll gebaut. Das Kunstwerk soll das Konsumverhalten der Menschen kritisieren und gleichzeitig zeigen, dass man aus Müll sogar Kunst machen kann.
Wer regelmäßig mit dem Auto auf der Differdinger Rocade unterwegs ist oder zu Fuß am Creative Hub 1535° vorbeiläuft, dem wird die neue und sehr farbenfrohe Statue schon ins Auge gesprungen sein. Es handelt sich hierbei um einen acht Meter langen und vier Meter hohen Marder, der im Rahmen des laufenden „Urban Art Festival“ zwischen den Gebäuden A und B des 1535° aufgestellt wurde.
Das Besondere an der Skulptur ist, dass sie aus altem Plastikmüll zusammengesetzt wurde. Über mehrere Monate haben zahlreiche Firmen, aber auch Privatpersonen auf Initiative der Gemeinde Differdingen ihren Plastikmüll gesammelt und anschließend dem portugiesischen Streetart-Künstler Artur Bordalo zur Verfügung gestellt. Der durch die Serie „Big Trash Animals“ bekannt gewordene Künstler erhielt dann den Auftrag, die Tierstatue bauen. Die Gemeinde ließ ihm bei der Gestaltung des Kunstwerks jede mögliche Freiheit, jedoch musste er sich an einige Vorgaben halten, was das Tier angeht. Es sollte ein Tier sein, das in Luxemburg vorkommt, und so sprach man sich für einen Marder aus.
Konsumverhalten ändern
Bordalo II (Secundo), wie der Künstler sich selbst nennt, wurde 1987 in Lissabon geboren. Er ist der Enkel des ebenfalls berühmten Malers Artur Real Chaves Bordalo, weshalb er sich den Künstlernamen „Secundo“, also der Zweite, gab. Für seine Kunst verwendet er vor allem städtischem Abfall. Seit 2012 hat er mittlerweile 200 Tierskulpturen aus mehr als 60 Tonnen wiederverwendeten Materialien gefertigt. Seine Kunstwerke findet man auf der ganzen Welt – u.a. in seiner Heimatstadt Lissabon, aber auch in München, Rom oder Miami und seit neustem auch in Differdingen. „Ich habe nur einen sehr vagen Plan von der fertigen Skulptur im Kopf. Die meisten Stücke setze ich spontan zusammen, wenn ich sie sehe“, erklärte der Künstler. Und so entdeckt der Zuschauer beim längeren Hinsehen immer neue Details in seinen Kunstwerken. So auch bei dem Marder. Die leuchtend gelben Augen zum Beispiel wurden aus alten Bauhelmen zusammengesetzt. Der Körper des Tieres besteht u.a. aus alten Müllcontainern. Für die Ohren des Marders wurden Reifen benutzt. Auch der Schwanz besteht aus Reifen, die mit der Spraydose eingefärbt wurden.
Mit seiner Kunst möchte der Portugiese die Missstände der Gesellschaft anprangern und unsere Konsumgewohnheiten in Frage stellen, aber auch das ökologische und soziale Bewusstsein der Menschen fördern. Diese Philosophie gefiel der Gemeinde, die ebenfalls verstärkt auf Nachhaltigkeit setzt. „Dieses Projekt soll zeigen, dass man auch aus Müll richtige Kunstwerke schaffen kann und man im Alltag so gut wie nur möglich auf Plastik verzichten soll“, teilte die Gemeinde mit.
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