Retro 2020 / Ein Meilenstein für den Damenradsport: 2020 hat durchaus auch Erfolgsgeschichten geschrieben
Wenn 2020 aus Sicht der Sportfans etwas enttäuschend verlief, so gab es dennoch die eine oder andere Erfolgsmeldung, wenn auch abseits der Wettkämpfe. Eine davon ist sicherlich die Entwicklung des Damenteams Andy Schleck Cycles – Immo Losch.
Hartnäckigkeit ist eine Tugend, ohne die im Sport eigentlich nicht an Erfolg zu denken ist. Das gilt nicht nur für den Wettkampf, sondern auch abseits des sportlichen Geschehens. Hartnäckigkeit haben die Verantwortlichen des Radsportvereins SaF Zéisseng in den vergangenen Jahren bewiesen, indem sie konsequent den Damenradsport unterstützten und weiterhin unterstützen. In diesem Jahr ist ihnen ein weiterer Meilenstein gelungen: Ab 2021 wird das Damenteam Andy Schleck Cycles – Immo Losch mit einer Kontinentallizenz an den Start gehen. Es ist das erste luxemburgische Damenteam auf Kontinentalniveau und der Beweis, dass es sich lohnen kann, für Überzeugungen und Prinzipien zu kämpfen. Sogar dann, wenn es Jahre dauert, bis man wenigstens etwas Beachtung geschenkt bekommt.
Es ist nicht zuletzt dem Einsatz von Michel Zangerlé, dem Trainer von Christine Majerus, sowie natürlich Majerus selbst zu verdanken, dass Luxemburg 2021 ein Damen-Kontinentalteam vorweisen kann. Anfang 2018 hatte Zangerlé, gemeinsam mit Jimmy Wagner, der zu der Zeit unter anderem die mittlerweile zurückgetretene Elise Maes trainierte, das Women Cycling Project ins Leben gerufen. Es ging zum einen darum, den Nachwuchsfahrerinnen die Möglichkeit zu bieten, internationale Rennen zu fahren. Gleichzeitig sollte das Radfahren als Freizeitbeschäftigung bei Frauen populärer gemacht werden, unter anderem durch diverse Workshops.
Mittlerweile haben Zangerlé und Wagner das Zepter weitergegeben, ihre Idee der Förderung des Damenradsports lebt aber weiter. Ein Anliegen, für das sich auch Luxemburgs Vorzeigesportlerin schlechthin, Christine Majerus, seit jeher stark macht. Sie war sich auch nicht zu schade, mit dem Nachwuchsteam Rennen zu bestreiten und somit maßgeblich zum Erfolg des Projektes beizutragen.
Von einer Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen ist der Radsport zwar noch weit entfernt, aber in Luxemburg wurde 2020 ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung vollzogen. Talentierte Fahrerinnen müssen nun nicht gleich ins Ausland, wenn sie ihren Sport auf einem gewissen Niveau betreiben wollen. Damit ist eine wichtige Hürde in der Talentförderung genommen und die Chance, weitere luxemburgische Profis im Damenradsport hervorzubringen, wurde erhöht.
Wettkampfmäßig hat 2020 nicht das gehalten, was es versprach, Erfolgsgeschichten hat der Sport dennoch geschrieben.
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