Basketball / Ein perfektes Timing: Alex Laurent über seinen Wechsel zu den Gladiators Trier
Wenn sich eine Tür schließt, dann geht irgendwo anders eine neue auf: Diese Erfahrung machte FLBB-Kapitän Alex Laurent in seiner inzwischen bereits fünfjährigen Profikarriere schon häufiger. Nach einer Saison 2021/22, die für ihn mit einer Enttäuschung endete, konnte der 29-Jährige nun einen Vertrag in der deutschen Pro A bei den Gladiators Trier unterschreiben und scheint endlich dort angekommen, wo er hin wollte.
„Eigentlich wurde mir versprochen, dass der Klub aufsteigt, falls es die Mannschaft bis ins Finale der zweiten belgischen Liga schaffen würde“, erklärt Alex Laurent die Vereinbarung mit den Kortrijk Spurs, für die er in der Saison 2021/22 auf dem Parkett stand. Dafür ist der Luxemburger vor einem Jahr das Risiko eingegangen und hat den Wechsel von der ersten österreichischen in die zweite belgische Liga gewagt. Eine Entscheidung, die auch mit einem sportlichen Rückschritt verbunden war, wie der 29-Jährige erklärt: „Basketballerisch ging es einen Schritt zurück, um in der nächsten Saison dann wieder zwei nach vorne zu machen und in der BNXT-League zu spielen.“ Doch aus dem Traum, in der neu gegründeten belgisch-niederländischen Liga auflaufen zu dürfen, wurde nichts, auch wenn das Team nach einem komplizierten Saisonstart mit vielen Corona-Ausfällen eine bemerkenswerte Aufholjagd hinlegte und den Sprung ins Finale schaffte, wo die Spurs schließlich Ende Mai gegen Guco Lier unterlagen.
Bereits Ende Januar hatte der Klub jedoch entschieden, dass ein Aufstieg in diesem Jahr doch nicht in Frage kommen würde, wie Laurent erklärt: „Ich war schon ziemlich sauer. Doch ich bin niemand, der ein Team so einfach während der Saison verlässt. Ich habe die Spielzeit durchgezogen, auch für meine Teamkollegen, wollte unbedingt diesen Meistertitel holen, um zu zeigen, dass ich meinen Teil der Vereinbarung einhalte.“ Eine Situation, die auch auf mentaler Ebene für den FLBB-Kapitän nicht einfach war: „Gerade weil es nicht das Niveau war, auf dem ich spielen wollte und ich mich teilweise auch unterfordert gefühlt habe. Dafür hatte ich Luxemburg sicherlich nicht verlassen.“
Für den Luxemburger gab es somit nur eine Lösung: sich für die kommende Saison nach einem neuen Verein umschauen. „Es ist natürlich schon cool, so ein Projekt mit einem Verein zu starten, zusammen aufzusteigen. Das wäre normalerweise ja auch der Fall gewesen, denn ins Finale hatten wir es ja geschafft.“ Erschwerend kam dann allerdings hinzu, dass man sich in einer zweiten belgischen Liga nicht unbedingt für andere Vereine empfehlen kann, so wie es sich der Laurent erhofft hatte: „Wer kommt einen schon extra in eine zweite belgische Liga suchen?“, meint auch der FLBB-Kapitän.
Deutsche Staatsbürgerschaft
Doch dann schlug das Schicksal zu, denn Alex Laurent erhielt eine Nachricht, mit der er kaum noch gerechnet hatte. Nach seiner ersten Profi-Saison vor vier Jahren in Den Helder hatte der inzwischen 29-Jährige die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Möglich war dies, da seine Familie mütterlicherseits aus Deutschland stammt und auch seine Mutter zum Zeitpunkt seiner Geburt noch den deutschen Pass besaß. „Ich dachte mir, wenn ich einmal die Chance erhalten sollte, in Deutschland spielen zu können, würde mir dies die Situation erheblich erleichtern, da dort immer zwei Spieler mit deutscher Nationalität auf dem Feld stehen müssen.“ Ein Vorteil, der keinesfalls zu unterschätzen ist.
Doch der Prozess zog sich in die Länge und Alex Laurent rechnete nach mehr als drei Jahren kaum noch mit einer Antwort, bis an einem Tag im März 2022: „Ich saß beim Frühstück, checkte meine Mails und da war eine Nachricht der deutschen Botschaft. Ich dachte nur, das kann ja nicht sein“, erklärt er mit einem Lachen. „Mein erster Gedanke war, einfach einmal Thomas (Grün) zu schreiben und ihn zu fragen, ob sie im nächsten Jahr nicht zufällig einen Platz frei hätten. Es wäre doch cool, wenn wir eine Saison zusammenspielen könnten.“ Der Anruf des Teammanagers der Gladiators Trier kam tatsächlich und so verfolgte auch Trainer Pascal Heinrichs die Finalspiele der Kortrijk Spurs in Belgien vor Ort: „Sie meinten, dass ich ein Spieler bin, der wirklich gut zu ihnen passen würde und alles war ziemlich schnell unter Dach und Fach. Nur schade, dass Thomas nicht noch ein Jahr in Trier spielt, das wäre erst recht eine mega Sache gewesen“, betont Laurent, der auf den Wechsel von Grün, der in Trier bereits als Urgestein bezeichnet wurde, zurück nach Luxemburg zum Basket Esch hinweist.
Für Alex Laurent ist dies dennoch das perfekte Szenario, denn die Tatsasche, wieder näher an zu Hause spielen zu können, war für seinen Wechsel vor einem Jahr nach Belgien bereits ein entscheidendes Argument gewesen. Nun in der deutschen Pro A in Trier spielen zu dürfen, mehr hätte er sich nicht mehr wünschen können: „Ich freue mich zum Beispiel auch darauf, dass meine Großmütter endlich wieder Spiele von mir vor Ort sehen können.“ Von seinem neuen Klub ist der Luxemburger, der nach Samy Picard und Thomas Grün nun der dritte Spieler aus dem Großherzogtum ist, der innerhalb weniger Jahre in Trier auflaufen wird, nach seiner offiziellen Vorstellung am Sonntag jedenfalls schon sehr begeistert: „Es ist ein sehr familiäres Umfeld, das gefällt mir sehr.“
Mental bin ich jedoch sehr gewachsen, das nehme ich auch als positiven Punkt mit. Ich habe mich durch Sachen gekämpft, auf die ich direkt keinen Einfluss hatte.über die letzte Saison in Belgien
Und auch auf seine Zeit in Courtrai blickt der FLBB-Kapitän inzwischen alles andere als negativ zurück: „Ich habe mich spielerisch nicht so weiterentwickelt, wie ich es gewollt habe. Mental bin ich jedoch sehr gewachsen, das nehme ich auch als positiven Punkt mit. Ich habe mich durch Sachen gekämpft, auf die ich direkt keinen Einfluss hatte. Ich bin nicht enttäuscht über die letzte Saison, schon etwas traurig, dass wir nicht aufgestiegen sind, aber es hat sich ja alles zum Besseren gewandt“, meint Laurent, der betont, dass er in all den Jahren im Profigeschäft viel reifer geworden ist: „Früher haben mich viel kleinere Sachen viel mehr aus der Fassung gebracht.“ In den letzten fünf Jahren hat er sich jedoch bereits häufiger aus schwierigen Situationen, wie der Entlassung in Spanien vor drei Jahren und dem Wechsel in die zweite österreichische Liga, wo er anschließend den Sprung in die höchste Spielklasse schaffte, zurückgekämpft. Dass das Profigeschäft Höhen und Tiefen hat, weiß Alex Laurent inzwischen bestens, ein vorläufiger Höhepunkt ist aber sicherlich der Vertrag in Trier.
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