/ Ein Radsport-Verein auf dem Vormarsch in Luxemburg: Neun Titel für den CT Atertdaul
Es war die Farbe Orange, die bei den diversen Meisterschaftsrennen der Jugendkategorien in den letzten drei Tagen dominierte. Sowohl im Peloton als auch auf dem Siegerpodest gab es nur schwer ein Vorbeikommen an den Nachwuchstalenten des CT Atertdaul.
Es ist schon erstaunlich, welche Entwicklung der erst im Jahr 2016 gegründete Klub in den letzten drei Jahren vollzogen hat. In so manchem Peloton der verschiedenen Jugendklassen stellte der Verein aus dem Westen des Landes mit Abstand das größte Kontingent an Teilnehmern, insgesamt kommt man inzwischen auf rund hundert Rennlizenzen, wie Präsident Yves Bettendorff erklärte. Kein Wunder, dass sich die Verantwortlichen des CT Atertdaul am Meisterschaftswochenende über insgesamt neun Titel und 18 Podiumsplätze freuen durften – diese fast ausschließlich in den Jugendkategorien.
Es war ein Bild, das Bände sprach. Vor dem Podium versammelte sich nach jeder Zielankunft eine ganze Gruppe an jungen Radsporttalenten, bekleidet mit den inzwischen bestens bekannten orange-blauen Trikots des CT Atertdaul. Auch wenn nur drei Fahrer auf dem Podest stehen durften, ließ es sich keiner der Jugendfahrer des Vereins nehmen, den Teamkollegen lautstark zuzujubeln. Die Stimmung im Team stimmt, Neid gibt es keinen und so nutzte man die mannschaftliche Geschlossenheit auch während der Rennen konsequent aus, wie es bei den Junioren deutlich wurde.
„Bei den Wetterbedingungen war das Rennen schon sehr schwer. Ich muss mich bei meinen Teamkollegen bedanken, ohne ihre hervorragende Arbeit wäre der Sieg nicht möglich gewesen“, erklärte Loïc Bettendorff, glücklicher Gewinner des Junioren-Rennens, der sich neben dem rot-weiß-blauen Meistertrikot gestern auch schon am Freitag mit dem Leibchen des Zeitfahrmeisters schmücken durfte.
Erfolgsrezept Teamgeist
Es waren vor allem seine beiden Teamgefährten Mik Esser und Tim Karier, die sich bei den heißen Temperaturen für Bettendorff aufopferten und ihn konsequent aus dem Wind herausnahmen. So sparte der 18-Jährige wertvolle Kräfte und konnte zum richtigen Zeitpunkt die entscheidende Attacke setzen: „Als wir in die letzte Runde gingen, sah ich meine Chance. Meine Beine fühlten sich gut an und so nutzte ich beim folgenden Anstieg die Insel in der Mitte der Straße, um den entscheidenden Vorsprung auf meine Konkurrenten herauszuholen“, erklärte Bettendorff die Taktik, die die Junioren des CT Atertdaul perfekt umsetzten, und gab noch ein weiteres Erfolgsrezept preis:
„Wir sind Freunde, kennen uns von klein auf. Jeder setzt sich für jeden ein, das ist schon ein großer Vorteil.“ Und so stand Loïc Bettendorff gemeinsam mit Teamkollege Mats Wenzel, der gestern Dritter wurde, auf dem Treppchen. Beide wussten aber, dass dies ohne ihre beiden anderen Teamkollegen nie möglich gewesen wäre.
Im Atertdaul arbeiten inzwischen sieben Trainer, dreimal in der Woche stehen Trainingseinheiten an, an den Wochenenden geht es dann zu Rennen. „Alle, die sich engagieren, tun das auf freiwilliger Basis“, erklärte Präsident Yves Bettendorff, der ebenfalls Vater von Loïc ist. Für ihn gibt es zwei große Faktoren, die für den aktuellen Erfolg in den Jugendklassen ausschlaggebend sind. „Wir legen viel Wert auf die richtige Betreuung der Kinder, die erst einmal die Grundlagen lernen sollen. So gibt es Techniktraining – wie etwa die Trinkflasche mit einer Hand herausholen oder in einer größeren Gruppe fahren. Somit sind die Cyclocross-Rennen im Winter für uns ebenfalls von großer Bedeutung. Auch die taktische Ebene ist für uns wichtig. Die Kinder lernen, diese zu befolgen, Einzelkämpfer gibt es keine.“ Ein weiterer Pluspunkt für Bettendorff ist die geografische Lage: „Im Westen gibt es nicht so viele Vereine, wodurch wir ein großes Einzugsgebiet und richtig gute Trainingsmöglichkeiten im ländlichen Raum besitzen.“
Mit Nina Berton und Marie Schreiber besitzt der Verein auch im Damenbereich zwei große Hoffnungsträgerinnen. Bei den Cadets gingen die ersten sechs Plätze sogar komplett an den CT Atertdaul. In Zukunft wird man sicher noch öfter die Farbe Orange ganz oben auf dem Podest sehen, so wie beim Schlussbild der Jugendkategorien, als man alle noch vor Ort verbliebenen Jugendfahrer zu einem Gruppenbild aufs Podest bat.
2020 in Mamer
Hatte man beim nationalen Radsportverband FSCL in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme, einen Ausrichter für die Straßenmeisterschaften zu finden, kann man für die kommenden beiden Jahre durchatmen. 2020 werden die Landesmeister vom VC Mamer gekürt, ein Jahr später geht es nach Diekirch, wenn ader lokale Verein seinen 70. Geburtstag und die Brauerei ihr 150. Jubiläum feiert. Auch die Drei-Länder-Meisterschaft der U23 wird nach den Stationen in Unna (D) und Gippingen (CH) im kommenden Jahr in Luxemburg ausgetragen. Ein großes Event steht der FSCL demnach bevor, denn in diesem Jahr kämpften nicht weniger als 140 Fahrer aus Luxemburg, Deutschland und der Schweiz um die jeweiligen Espoirs-Titel.
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