Esch2022 / Ein Selfie vor dem Spiegel: Jessica Theis und ihre Fotokabinen
Fotografin Jessica Theis nimmt mit zwei Projekten an Esch2022 teil: „1.001 Tonnen“ und „Spieglein Spieglein“. Letztere Ausstellung ist momentan im Escher Stadtgebiet unübersehbar. In 15 Fotokabinen kann man sich den Spiegel vorhalten. Und per Selfie Teil des Gesamtkunstwerks werden.
„Ein Selfie ist eine Fotografie in der Art eines Selbstporträts, oft auf Armeslänge aus der eigenen Hand aufgenommen. Selfies sind oft in sozialen Netzwerken vorhanden und bilden eine oder mehrere Personen (Gruppenselfies) ab. Der Begriff ‚Selfie’ wurde Anfang der 2000er Jahre geprägt und im Deutschen in den 2010er Jahren populär“: So lautet die Definition eines Selfies in der Online-Enzyklopädie Wikipedia, die den Begriff in zehn Kapiteln beschreibt und dabei sage und schreibe 73 Einzelnachweise aufführt.
Soviel zum Stellenwert einer Art der Fotografie, die es zwar erst seit 20 Jahren gibt, die aber dank der narzissmusfördernden sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder TikTok schier unglaubliche Beliebtheit erlangte. Dieses Phänomen der Selbstdarstellung fasziniert auch die Fotografin Jessica Theis. „Das Selbstporträt oder Selfie ist heutzutage in den sozialen Netzwerken sehr populär. Es ist aber kein neues Phänomen, sondern interessierte bereits die großen Maler“, verweist sie auf die Kunstgeschichte. Rembrandt oder van Gogh porträtierten sich selbst. Und zwar so, wie sie sich gerne sahen. Ähnlich den heutigen Selfies, die die eigene Person in möglichst gutem Licht erscheinen lassen soll. Warum sind wir dermaßen fasziniert von Fotos von uns selbst? Das ist eine Frage, die Jessica Theis sich stellte und die so etwas wie der Ursprung ihrer nun offiziell eröffneten „Spieglein Spieglein“-Ausstellung ist. „Es geht um die eigene Identität, also um die Frage, wer wir sind und wie uns andere Menschen sehen“, erklärt die 40-jährige Fotografin.
Partizipativ
So reifte die Idee einer partizipativen Wanderausstellung. Von März bis Mai ist sie in Esch beheimatet, um dann für drei Monate nach Schifflingen und anschließend weitere drei Monate nach Differdingen zu ziehen. Sie besteht aus 15 Fotokabinen im Stadtgebiet, teilweise in umfunktionierten alten Telefonkabinen, teilweise in zusammengezimmerten Holzboxen. Zu den 15 gesellen sich weitere fünf Kabinen im Grenzgebiet. Momentan sind die in Ottange, Aumetz und Boulange aufgestellt, wobei sich diese Kabinen mit denen aus Esch ergänzen. Denn die Motive beziehen sich jeweils auf den anderen Teil der Grenze. In den Escher Installationen sieht man demnach die bekannten Plätze aus den französischen Grenzgemeinden, und umgekehrt sind dort die Motive aus Esch und Umgebung verewigt.
Wichtig ist beim Projekt der partizipative Ansatz. Die Besucher sollen in den Kabinen ein Selfie von sich machen. Entweder geradeaus fotografierend vor dem Spiegel, oder als Selfie mit dem Rücken zum Spiegel. Die Fotos sollen dann in den sozialen Netzwerken (Facebook und Instagram) des Projekts geteilt werden. So wird der Besucher Teil des Kunstwerks, das auf einer abschließenden Ausstellung am 8. Dezember im Differdinger H20 gezeigt werden soll.
„Spieglein Spieglein“
Partizipative Ausstellung von Jessica Theis im Rahmen von Esch2022:
März bis Mai: Esch sowie Ottange, Aumetz und Boulange
Juni bis August: Schifflingen sowie Audun-le-Tiche, Rédange und Russange
September bis November: Differdingen sowie Thil, Villerupt und Audun-le-Tiche
Fotos teilen auf:
www.facebook.com/spiegleinspiegleinmiroirmiroir
www.instagram.com/spiegleinspiegleinmiroirmiroir
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