Editorial / Ein Wandeln am Abgrund, seit 455 Tagen
An diesem Donnerstag dauert der Krieg in der Ukraine seit 455 Tagen an. Wie viele noch hinzukommen? Nicht absehbar. Für ein Ende, wie auch immer dieses geartet sein soll, fehlt jedes Anzeichen. Russland wird weiter angreifen. Die Ukraine wird sich weiter verteidigen. Es wird weiter gestorben und zerstört. Trotzdem bleibt eine Erkenntnis wichtig: Dieser Krieg plätschert nicht einfach vor sich dahin, wir sind Zeugen einer kontinuierlichen Eskalation. Mit offenem Ende.
Jetzt also F16-Kampfjets. Die Amerikaner haben den Europäern ihr Go gegeben, falls diese die Ukraine mit den amerikanischen Flugzeugen aus eigenem Bestand versorgen wollen. Die Europäer müssten die Konsequenzen für sich abwägen, heißt es aus Washington. Bis eine Waffengattung geliefert wird, gilt sie erst einmal lange als No-Go. So geht das seit Kriegsbeginn. Erinnert sei an Deutschland, das zu Kriegsbeginn nur Helme lieferte. Dann kamen die Panzerabwehrwaffen, dann die Haubitzen, dann die Flugabwehrgeräte, dann die Raketenwerfer, dann die Kampfpanzer.
Um all dieses Material musste Kiew flehen und bitten, musste gegen Ablehnung und Zurückweisung ankämpfen, stets bis zu jenem Moment, an dem es ohne das eine oder andere Gerät für die Ukrainer zappenduster geworden wäre – und erst dann lieferte der Westen. Wie gesagt, jetzt also die F16-Kampfjets, die Experten zufolge aber auch erst in ein paar Monaten oder einem halben Jahr einsatzbereit sind. Der österreichische Militärhistoriker und Oberst Markus Reisner sagte es schon vor Monaten im Gespräch mit dem Tageblatt: Die Ukrainer bekommen vom Westen „zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig“. Das ist die Strategie des Westens: Russland mürbe machen und nicht aufhören, die Ukraine zu unterstützen – aber gleichzeitig Kiew nicht derart mit Material versorgen, dass die russischen Truppen in der Ukraine überrollt werden könnten. Ein Wandeln am Abgrund, seit 455 Tagen.
Nun warten alle auf den Gegenschlag der Ukraine. Doch kaum jemand glaubt daran, dass diese angekündigte Frühjahrsoffensive Wladimir Putin zum Einlenken und damit zum Rückzug zwingen wird. Für die Ukraine bleibt überlebenswichtig, dass der Westen weiter an sie glaubt und sie unterstützt – auch wenn, wie beschrieben, diese Unterstützung mitunter so dosiert ist, dass die militärische Pattsituation bestehen bleibt, die die Front seit Monaten bestimmt. Aber ein Versiegen der westlichen Unterstützung wäre gleichbedeutend mit einem Sieg Moskaus. Demnach muss auch Kiew diese Pattsituation ertragen, die auf dem Schlachtfeld nichts anderes bedeutet als einen dauernden Fleischwolf, durch den beide Seiten ihre Soldaten jagen müssen, um nicht zurückgedrängt zu werden.
Wie der Erste Weltkrieg im Jahr 1915 ist der Krieg in der Ukraine mittlerweile zu einem Krieg der Reservisten geworden. Viele Elitesoldaten sind bereits gefallen. Jetzt stehen die Familienväter in den Schützengräben des Donbass. Russland hat diese Woche die inzwischen völlig zerstörte Stadt Bachmut eingenommen. Ein Wendepunkt zugunsten Moskaus? Mitnichten. Einen Tag später stürmten ukrainische Truppen beziehungsweise russische Untergrundkämpfer in Richtung der russischen Stadt Belgorod vor. Damit haben sie den Krieg nach Russland getragen. Ein Wendepunkt zugunsten der Ukraine? Auch nicht. Für ein Ende des Krieges, welches auch immer, gibt es keine Anzeichen.
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Dann kommen bald taktische Atomwaffen zum Einsatz, um ein paar Nadelstiche zu setzen.Am Ende wird ganz Europa unbewohnbar sein!..
@Beobachter – D’Britten hunn schonn esou Waffen dohinner geliwwert. An NATO spillt jo net aus Spaass hier Manöveren an de Balteschen Staaten of. A wann ech hei schonn Liesen dass D’Amerikaner hiren GO ginn hunn, dann verléieren ech all Respekt fir all Politiker, oder Marionette déi vun den Amis gesteiert gëtt.
— Wandeln am Abgrund — Von einem Schurken ausgelöst, von einem kleinen nicht witzigen Komiker angenommen und hauptsächlich von der E.U. bezahlt. Die Freunde jenseits des grossen Teiches animieren ohne eigene Kosten und erfreuen sich am Wachstum ihrer Wirtschaft u.a. der Waffenindustrie.
D’USA hate nach ëmmer hir Marionetten fir Kricher ze féieren an hir Waffen um Terrain ze testen. Dës Kéier ass et de Komiker aus der Ukraine an dat mat der Hëllef vun der EU an der NATO. D’Këschten droen d’Europäer. Op hirem eegene Territoir loossen d’Amerikaner kee Krich zou.
Diesen Krieg hat der Agrressor Putin ausgelöst und damit unendliches Leid in die Ukraine gebracht. Zu beschönigen gibt es da gar nichts.
Die Rüstungsindustrien in vielen Ländern werden davon profitieren. Und jetzt sollen die USA daran Schuld sein, dass ihre Konzerne davon profitieren?
Stellt Euch doch einfach die Frage, wo Europa stehen würde ohne diese Militärhilfe und wie wäre die Flüchtlingssituation, könnten nicht Milionen von Ukrainer einigermaßen sicher in der Westukraine bleiben. Auch viele Rückkehrer gibt es mittlerweile.
Aber nein, sich über Politiker lustig machen scheint eher angesagt zu sein.
@liah1elin2/
Wenn sie noch nicht verstanden haben worum es geht dann hören und lesen und überlegen sie. Was haben die USA in Vietnam, im Irak, in Libyen, in Afghanistan um nur diese zu nennen angerichtet. Weit weg vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Tausende Tote, Krüppel, Leid und Zerstörung. Bitte keinen solchen Kommentar. Danke.
@Puschkin
Und was nützt Ihnen das jetzt? Es geht um den Ukraine-Konflikt und Putin ist zu stoppen. Sollen wir uns jetzt gegenseitig vorwerfen, wer wo in Konflikte verwickelt ist oder war? Ich erspare mir eine Aufzählung zu machen wo Russland beteiligt ist oder war, das wissen Sie nur zu gut. Also was soll das verehrter Puschkin.
@liah1elin2
Liebe Frau oder Herr liah etc. Nur zur Information. Mit den Konflikten/Kriegen an denen die Russen beteiligt waren hatten wir, die E.U. nichts zu tun. Im Ukraine Konflikt ist das anders. Die USA haben grosses Interesse daran den Konflikt eskalieren zu lassen und in die E.U. auszuweiten. Wir bezahlen diesen Krieg, nicht die USA. Z.B. Mit dem gespendeten E.U. Geld „least“ die Ukraine Waffen von den Amerikanern und betreffend Korruption, informieren sie sich mal über die die neuesten erstandenen Immobilien und Vermögensverhältnisse des kleinen Komikers.
Genau das soll es liebe*r Frau oder Herr liah etc.
@puschkin
Verehrter Puschkin, dass die USA den Krieg in Europa ausweiten wollen, dafür habe ich keine Belege gefunden aber das ist wohl unsere unterschiedliche Sichtweise.
Und dass Europa viel zahlt stimmt, was anderes können wir nicht, da wir viel zu wenig militärische Power liefern können.
In den Pandora Papers wurde festgestellt, dass der ukrainische Präsident Vermögenswerte verschwiegen hat. Die ihm angelasteten 1,2 Mia konnten nicht eruiert werden, auch keine Villa in Miami über 34 Mio Dollar. GemäßRecherchen von Forbes besitzt er ca 20 bis 30 Mio. Mehr konnte ich faktenbasiert nicht finden. Vielleicht haben Sie bessere glaubwürdige Quellen.
Und über Putin gibt’s eh nichts beweisbares zu finden.
Wir werden noch öfters die Klingen kreuzen, was ich gut finde.
Mit freundlichen Grüßen liah1elin2, männlich und 72
@@liah1elin2/ – Stellt Iech emol d’fro wien Regierung an der Ukrain 2014 gestierzt huet?? Firwat huet Madamm Clinton um Maidan dann esou poséiert an arrogant an Spréch vu sech gin?? Dat war eng Demokratesch gewielten Regierung, déi dem Westen net gepasst huet. Wéi op sëllegen aneren platzen op der Welt. Ausserdeem hunn Amerikaner et jo och zouginn dass Sie hier Fangeren och do am Spill haten.
Also ka keng Ried dovunner sinn dass de Putin eleng schold um Misär ass. Bei der Opléisung vun der SSSR ass och gesot ginn dass NATO keng Osterweiderung maachen géif – mä Faken spriechen jo awer aner Bänn. Informéiert Iech emol op aner Säiten, an kuckt net nëmmen déi monoton an eesäiteg Westlech säit
@jeff
Putin hat den Vernichtungskrieg begonnen und 100tausende müssen deswegen ihr Leben lassen. Wo ist da die Berechtigung dafür?
Mit Ihren Vergangenheits-Aufzählungen ändert sich rein gar nichts, das Morden geht weiter.
Ech mengen Dir wëllt et net verstoen – de Krich ass 2014 ugangen, an net duerch de Putin, mä duerch de Westen!! Liest einfach dem Merkel an Hollande hier aussoen iwwert den Minsker Oofkommen an situatioun an der Ukrain. Wann Iech dat net Iwwerzwegt, dann dem Biden seng Aussoen zu dem Thema.
@liah
Ehrenwerter Herr liah1elin2
In einem Punkt bin ich mit ihnen einverstanden. „Das Morden geht weiter“. Richtig, solange wie wir (E.U.) Geld spenden damit die Yankees Waffen liefern werden, d.h. ihre morsche Wirtschaft sanieren. Wir hingegen werden verarmen mit allen Konsequenzen.
Grüsse, Puschkin (männlich 76 Jahre)
@Puschkin
Verehrter Herr Puschkin
Aber ist es nicht Entschlossenheit und Stärke die wir zeigen müssen? Ein schwaches Europa ist angreifbar und darauf wartet Putin nur.
Ich hatte früher auch Sympathie für Wandel durch Handel, aber zusehen müssen wie Gier nach billiger Energie abhängig machen kann.
Jetzt tragen wir grosse Lasten im Energiesektor und das tut weh.
Es grüsst freundlichst Leo
@Jeff
Doch, doch ich kenne seit Jahrzehnten beide Seiten mit Sympathie für Wandel mit Handel.
Auch Minsk habe ich gelesen, finde nur nichts Entlastendes auf Ihrer Seite.
NurTage nach der Vereinbarung haben russlandtreue Kämpfer sowie russische Truppen Debalzewe erobert und das Abkommen gebrochen (Wikipedia). Hat das zur Vertrauensbildung beigetragen?
Haben Sie Quellen auf die ich zugreifen kann? Es würde mich freuen.
Schönen Abend Monsieur Jeff
Op Wikipedia kann jo net jiddfereen schreiwen wat e wëll – gutt Quelle!! An aus Ären kommentar eraus, verstinn ech dass Dir secher net déi 2 Säiten betracht hutt. Egal, e schéinen Dag Gewënscht
@Jeff
Könnte Ihnen gerne viele Quellen schicken, hier zwei aus der Auswahl.
-Tagesspiegel 12.2.2017 „Zwei Jahre Minsker Abkommen“ von Claudia von Salzen
-Der Standard, 22.2.2022 „Das Minsker Abkommen als Zankapfel im Donbass-Konflikt“ von Denis Trubetskoy
Als sehr politisch interessierter Mensch habe ich in der vergangenen 50 Jahren viele Strömungen gesehen und mitgemacht, pro und anti USA, Sowjetunion/Russland.
Aber es soll ja um die Sache gehen, deshalb werden wir immer wieder mal die Klingen kreuzen.
In gespannter Erwartung uns einen schönen Tag wünsche ich Ihnen.