Luxemburg / Eine App für die Nachbarschaft: „Hoplr“ ist offenbar gekommen, um zu bleiben
Strassen, Hesperingen und unter anderem Luxemburg-Stadt haben sie bereits, in Esch soll diese voraussichtlich ab Oktober ganz offiziell verfügbar sein: die App zur digitalen Nachbarschaftspflege „Hoplr“.
In Esch soll schon bald ein Tool zur digitalen Nachbarschaftspflege genutzt werden können – wie die „Ville d’Esch“ auf Nachfrage mitteilt. Voraussichtlich ab Oktober soll die Anwendung Hoplr offiziell verfügbar sein, aktuell laufen noch die Gespräche mit dem Anbieter aus Belgien. Ziel der App für das Smartphone: Menschen aus einer Nachbarschaft auch digital miteinander zu vernetzen und so die soziale Interaktion zu fördern. Erst einmal registriert, können Anwohnerinnen und Anwohner über das soziale Netzwerk zum Beispiel Bücher verschenken, eine Leiter ausleihen oder auf eine Veranstaltung in der Umgebung hinweisen.
Und sich so gegenseitig unterstützen. Bewohnerinnen und Bewohner verschiedener Viertel von Esch können sich schon jetzt über die Webseite hoplr.com mit ihrer Adresse registrieren, die Anwendung im App-Store oder bei Google Play herunterladen und sich dann mit den Menschen aus ihrer Umgebung austauschen. Die Nachbarschaften sind dabei geografisch eingegrenzt. „Ihr Profil ist nur für Mitglieder Ihres Netzwerks sichtbar. Alle Daten werden im Einklang mit der europäischen Datenschutzgesetzgebung gesichert und geschützt“, verspricht der Anbieter der 2014 gegründeten Initiative auf seiner Webseite.
Informationen aus der Umgebung
Erstmals in Luxemburg genutzt, wurde die App in der Gemeinde Strassen: Seit Oktober 2021 können Menschen dort darauf zurückgreifen. Die Rückmeldungen waren laut der Pressestelle der Gemeinde von Anfang an sehr positiv: „Nach knapp einem Jahr hatten sich bereits 1.170 Haushalte angemeldet.“ In diesem Zeitraum wurden mehr als 1.800 Nachrichten gepostet, auf die es insgesamt 16.500 Rückmeldungen aus der Umgebung gab. Momentan sind rund 1.500 der aktuell 4.266 Haushalte (Stand: 31. Juni) in Strassen registriert. Durchschnittlich 20 Nachrichten werden jede Woche gepostet, hinzu kommen 140 Kommentare.
Die meisten davon können in Strassen den Bereichen lokale Wirtschaft (Kauf, Verkauf oder Verschenken von Dingen oder zum Beispiel die Suche nach einem Babysitter), Natur und Nachhaltigkeit (Informationen zur Hundewiese, zu vermissten Tieren oder Dingen, die draußen gefunden wurden), Kultur, Sport, Freizeit (Informationen zu Aktivitäten und Veranstaltungen, aber zum Beispiel auch zu Spielplätzen), Mobilität und Transport (Verkauf von Fahrzeugen oder Rädern) sowie dem Bereich öffentlicher Raum, mit beispielsweise Nachfragen zu Parks, zugeordnet werden.
Darüber hinaus wird die App in Strassen laut Gemeinde auch für Beiträge zu den Themen Kinder und Jugend, Sicherheit oder auch Gesundheit genutzt. Außerdem haben sich über Hoplr 200 Menschen gemeldet, um in ihrer Umgebung als Freiwillige aktiv zu werden. Und die Bilanz zur App fällt bei den Gemeindeverantwortlichen offenbar positiv aus – denn der für die Nutzerinnen und Nutzer kostenlose Dienst soll ihnen auch weiter zugänglich bleiben. Rund 4.000 Euro im Jahr gibt die Gemeinde dafür aus; die Kosten werden in Bezug auf die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner berechnet.
Landesweite Lösung wird geprüft
Nach Strassen hat im Februar 2022 laut eigener Aussage Hesperingen als zweite Kommune des Landes die Anwendung eingeführt. Wie viele Gemeinden genau das digitale Tool landesweit nutzen, ist nur schwer nachprüfbar – diesbezügliche Anfragen beim Betreiber bleiben unbeantwortet. Beim Luxemburger „Syndicat intercommunal de gestion informatique“ (SIGI) weiß man von zehn: Bettendorf, Betzdorf, Esch, Hesperingen, Junglinster, Luxemburg-Stadt, Mertzig, Roeser, Strassen und Wormeldingen. Da die App aber nicht vom SIGI angeboten wird, kennt man die genaue Statistik nicht. Aber, so heißt es von der Pressestelle des Syndikats: „Die Möglichkeit einer landesweiten Lösung von ‚Hoplr’ oder ähnlichen Apps wird derzeit geprüft.“
In Hesperingen ist die App aktuell in 1.855 von 6.709 Haushalten (Stand: 31. Juli) zu finden. Durchschnittlich 28 Beiträge pro Woche werden dort mit der Nachbarschaft geteilt, kommentiert wird in dem gleichen Zeitraum im Durchschnitt 219 Mal. Beiträge drehen sich in dieser Gemeinde zum Beispiel um die Suche nach einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt für ein Kind, um eine vermisste Katze und, wenig überraschend, um das Thema Verkehr. Außerdem sind darüber 371 Menschen als Freiwillige registriert. Diese Gemeinde kostet die App im Jahr rund 6.700 Euro.
Auch in der größten Stadt des Landes wird die App seit Mitte September 2022 genutzt – in 9.094 Haushalten (Stand 28. Juli), und laut Gemeinde kommen jede Woche etwa 50 Haushalte dazu. Wenn die Menschen aus der Hauptstadt auf die App zurückgreifen, drehen sich die Beiträge laut Gemeinde ebenfalls hauptsächlich um die Schwerpunkte Kreislaufwirtschaft, Natur und Nachhaltigkeit, Kultur, Sport, Freizeit, Mobilität und Transport bzw. den Bereich öffentlicher Raum. „Die Rückmeldungen waren bisher quasi nur positiv“, so die Feststellung der Pressestelle der Gemeinde Luxemburg. Wegen der höheren Bevölkerungsanzahl muss sie mehr ausgeben: rund 43.200 Euro im Jahr. Die Lizenz wurde aber bereits für ein zweites Jahr verlängert. Und, so die Feststellung bei der Gemeinde: „Eine weitere Verlängerung können wir uns gut vorstellen.“
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Ohni App geht et net mei‘ , oder ?
Wann ech mengem Nooper Eppes well so’en ass et jo net weit fir bei hien schellen ze go’en an mat him perseinlech ze schwaetzen !