Basketball / Eine der Großen geht: Nadia Mossong bestreitet am Sonntag ihr letztes Spiel im Nationalteam
Für Nadia Mossong geht an diesem Wochenende ein 19-jähriges Kapitel zu Ende. Am Donnerstag bestritt die erfahrene Spielerin ihr letztes Heimspiel im Trikot der FLBB-Damen, am Sonntag ist in der Slowakei dann endgültig Schluss. Damit geht eine weitere Spielerin der erfolgreichen Generation, die bei den JPEE für große Momente sorgen konnte.
Etwas emotional wirkte Nadia Mossong am Donnerstagabend in der Coque schon. Die 36-Jährige war nach ihrer Pause im November zurück auf dem Parkett im Gymnase der Coque und bestritt gegen Italien ihr letztes Heimspiel im Trikot der FLBB-Damen. Nach der Partie bekam sie aus dem Publikum deshalb noch einen riesigen Blumenstrauß und ein Fan-Plakat geschenkt. „Ich habe mir diesen Schritt schon länger, bereits im Jahr 2021, überlegt“, erklärt die inzwischen mit Abstand älteste Spielerin im Kader von Trainer Mariusz Dziurdzia. „Als wir dann jedoch in die Gruppe mit Italien gekommen sind und nach einiger Überzeugungsarbeit vom Trainer habe ich gesagt, dass ich diese Kampagne dann doch noch mitmachen würde.“
Italien ist für Nadia Mossong ein ganz besonderes Land, immerhin bestritt sie bei Pallacanestro Bolzano ihre drei letzten Jahre als Profispielerin. Eine bemerkenswerte Karriere, die sie zuvor schon ans College in die USA, nach Deutschland, Belgien und Frankreich geführt hatte und mit der im Jahr 2020 schließlich Schluss war. Doch ihre Zeit in Südtirol ist für sie ganz besonders in Erinnerung geblieben. „Italien ist schon ein wenig wie meine zweite Heimat“, betont sie mit einem Lächeln. Dass sie ihr letztes Heimspiel nun ausgerechnet gegen die Italienerinnen bestreiten durfte, war für die 36-Jährige daher der passende Abschluss, auch wenn das Resultat sicherlich nicht dem entsprach, was sie sich für eine letzte Begegnung vor heimischem Publikum gewünscht hatte. Doch Nadia Mossong ist erfahren genug, um zu wissen, dass gegen die Nummer 16 der Welt mit dem aktuell stark verletzungsgebeutelten FLBB-Kader kaum mehr möglich war. „Ich hätte natürlich lieber einen super Tag erwischt, das Spiel gewonnen, aber das kann man sich eben nicht immer aussuchen.“
Highlight JPEE 2013
Eine Partie, am Sonntag in der Slowakei, bleibt Nadia Mossong nun noch, bevor eine der letzten Spielerinnen der erfolgreichen JPEE-Generation ihre Nationalmannschaftsschuhe an den Nagel hängt. Es war die Mannschaft mit Spielerinnen wie den Hetting-Schwestern, Jil Haentges, Liz Schmitz, Jill Bausch oder auch Cathy Schmit, die im Jahr 2013 die viel umjubelte Goldmedaille bei den Spielen der kleinen Staaten in Luxemburg gewinnen konnte. Ein Gänsehautmoment in einer prallgefüllten Arena der Coque, wie man ihn seither nicht mehr erlebt hat und der für die 36-Jährige logischerweise auch der Lieblingsmoment im Trikot der FLBB-Damen ist. „Wir hatten jahrelang auf diese Goldmedaille hingearbeitet. Diese zu Hause, mit diesem super Publikum in der Arena, gewinnen zu können, das war einfach enorm schön.“ Aus der damaligen Mannschaft ist mit der zurzeit verletzten Magaly Meynadier übrigens nun nur noch eine einzige Spielerin übrig.
Was die großen Momente im Nationalteam betrifft, so kann Mossong auch den Rest ihrer Top drei deutlich benennen. „Auf Rang zwei folgen die JPEE 2015 in Island, wo wir Gold bestätigen konnten, und das sogar ohne ausländische Verstärkung.“ Auf dem dritten Platz ihres persönlichen Rankings folgt dann die Partie in Serbien, in der Luxemburg im Jahr 2016 gegen den damaligen Europameister und Olympia-Bronzemedaillengewinner spielen durfte und sich mit einem 51:73 sehr gut aus der Affäre zog: „Dort haben wir sogar das erste Viertel gewonnen. Wir haben eine super Leistung gezeigt und nach dem Spiel wollten ihre Zuschauer Autogramme von uns haben. Das war etwas, das einmalig war. Italien ist gut, Serbien aber noch eine Klasse besser, das war schön.“
Noch beim 3×3 dabei
Mit ihrem Schritt, einen Schlussstrich im Nationaltrikot zu ziehen, ist Nadia Mossong absolut im Reinen, auch wenn der Abschied verständlicherweise sehr emotional ist. „Einerseits sagt man sich natürlich, dass es eine lange Zeit mit so vielen schönen Momente war. Andererseits bin ich aber auch etwas traurig, weil es ein großer Abschnitt meines Lebens ist, der nun zu Ende geht.“ Denn in all den Jahren, in denen sie als Profispielerin im Ausland unterwegs war, war es für die 36-Jährige gerade immer ein besonderer Moment, zum FLBB-Team zurückzukommen: „Die Nationalmannschaft war sozusagen meine Mannschaft, wo ich jeden Sommer meine Mädels sehen konnte.“ Dass die Zeit, „Goodbye“ zu sagen, aber nun wirklich gekommen ist, macht dann noch eine kuriose Tatsache deutlich, wie Mossong, die 2004 ihre ersten Schritte im FLBB-Team machte, lachend zugibt: „Inzwischen stehen Spielerinnen im Kader, die noch nicht einmal geboren waren, als ich bereits mit dem Team in der Coque unterwegs war. Das fühlt sich schon surreal an.“ Dass man, anders als bei vielen damaligen Begegnungen, heute immer wieder in einem gut gefüllten Gymnase auflaufen darf, sieht die 36-Jährige als positive Entwicklung der letzten Jahre.
Und so ganz wird sich Nadia Mossong dann auch noch nicht verabschieden. Denn im Mai bei den JPEE in Malta, sollte das 3×3 wie vorgesehen im Programm bleiben, wird sie noch einmal im Nationaltrikot zu sehen sein, wenn auch nicht beim traditionellen Basketball. Es ist nämlich die junge Trenddisziplin, deren sich die 36-Jährige beim Verband angenommen hat und mit der sie im letzten Sommer ein erstes Mal Luxemburg offiziell auf internationalem Level vertrat. Schritt für Schritt geht der Abschied einer der Großen somit im Nationalteam zu Ende.
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