/ „Eine extrem schwere Zeit“: Bob Jungels startet mit neuer Taktik in die letzte Giro-Woche
Momentan liegt Bob Jungels auf dem 25. Platz beim Giro. Der Luxemburger wird in der letzten Woche in der Gesamtwertung keine tragende Rolle mehr spielen. Aus diesem Grund muss der 26-Jährige seine Taktik ändern. Ganz ohne von sich reden zu lassen, will Jungels diese Italien-Rundfahrt aber nicht verlassen.
So hatte sich Bob Jungels seinen diesjährigen Giro sicherlich nicht vorgestellt: Platz 25 mit einem Rückstand von 34:38 Minuten nach der zweiten Giro-Woche entspricht wahrlich nicht den Ansprüchen des Luxemburgers, der seinen Saisonfokus ganz klar auf die Italien-Rundfahrt legte.
Er wollte wie in seinen zwei vorherigen Auftritten wieder unter den Besten der Gesamtwertung mitmischen können. 2016 wurde er Sechster, 2017 Achter. Doch bei den beiden ersten Bergetappen konnte der Quick-Step-Profi seine Leistung nicht abrufen. Auf der zwölften Etappe musste er 2:34 Minuten auf die Favoriten einbüßen, auf dem darauffolgenden Teilstück verlor er über zehn Minuten.
Unerklärlicher Einbruch
Damit rückte ein gutes Resultat für ihn schon früh in weite Ferne. Am Samstag konnte er seine Bestleistung erneut nicht zeigen, auch wenn er den Schaden in Grenzen halten konnte. Doch für ihn waren diese Rückschläge verständlicherweise alles andere als einfach zu verkraften. „Es ist gerade eine extrem schwere Zeit für mich. Vor allem mental macht mir das zu schaffen, dass ich in der Gesamtwertung keine größere Rolle mehr spielen werde. Auch deshalb, weil ich es mir einfach nicht erklären kann, warum ich so eingebrochen bin“, sagte der Luxemburger.
Aber nicht nur für ihn, sondern auch für die ganze Mannschaft ist die Situation nicht einfach: „Das ganze Team hat viel gearbeitet. Dann fühlt man sich schon ein wenig so, als hätte man seine Teamkollegen irgendwie im Stich gelassen. Aber ich bin ihnen dankbar, dass sie mich auch in diesen Tagen sehr gut unterstützt haben und wir jetzt nach vorne schauen“, so der 26-Jährige.
Körper streikt
Jungels, der sich intensiv mit einem Höhentrainingslager auf den Giro vorbereitet hat, wollte unbedingt bei dieser dreiwöchigen Rundfahrt eine gute Platzierung herausschlagen. Dass sein Körper dann gerade in dem Moment streikt, wenn es darauf ankommt, ist für ihn unerklärlich. „Mein Körper ist momentan nicht in der Verfassung, in der er sein müsste, um vorne mit den Besten mitmischen zu können. Von einem Tag auf den anderen fühle ich mich nicht mehr zu hundert Prozent fit. Denn in der ersten Woche des Giro habe ich mich noch gut gefühlt. Ich hoffe, dass dieses Gefühl in den kommenden Tagen wieder verschwinden wird“, suchte der Quick-Step-Profi nach Erklärungen.
Ein Virus oder eine sonstige Erkrankung, die diesen plötzlichen Leistungsschwund erklärten könnten, schließt der Luxemburger Sportler des Jahres von 2018 eigentlich aus. „Meine Blutwerte waren in Ordnung. Es ist eher ein komisches Gefühl auf dem Fahrrad. Ich habe auf den letzten Etappen mehr mit mir selbst und dem Fahrrad zu kämpfen als mit den Bergen oder anderen Umständen“, erklärte Jungels.
Kräfte neu bündeln
Nun heißt es für den letztjährigen Gewinner von Liège-Bastogne-Liège, seine Kräfte neu zu bündeln und sich eine neue Taktik für die restlichen Tage zu überlegen. Doch wie man Jungels kennt, wird er nicht so schnell den Kopf in den Sand stecken. Er will nach dem heutigen Ruhetag in den Angriffsmodus schalten. „Wir wollen jetzt einen Etappensieg herausschlagen. Das ist unser Ziel. Ich werde diesen Giro nicht verlassen, ohne dass ich etwas versucht habe. Auch wenn mein Körper nicht richtig mitspielt“, sagte er.
Auf eines kann sich Jungels normalerweise verlassen: In der dritten Rennwoche einer großen Rundfahrt konnte er sich des Öfteren steigern. „Wenn ich meine Normalform wieder erreichen kann, bin ich mir sicher, dass ich hier noch etwas reißen kann“, sagte er.
Ob der Luxemburger noch imstande ist, etwas Großes zu leisten, wird sich auf den letzten sechs Etappen zeigen. „Ich fühle mich schon etwas besser“, so Jungels, der von einer kleinen Leistungssteigerung nach der gestrigen Etappe spricht. Abschreiben sollte man ihn aber wahrlich nie.
- Gelungenes Turnier: Luxemburg gewinnt internationale Premiere - 25. August 2024.
- Céline François über die Trendsportart Padel: „Liebe auf den ersten Blick“ - 25. August 2024.
- Ein erster Härtetest für die neue Nationalmannschaft - 23. August 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos