/ Eine ganze Region ächzt: Ein regionales Verkehrsproblem, das seit Jahren ignoriert wird
Täglich bewegt sich eine riesige Blechlawine im Schritttempo durch das Verkehrsnadelöhr Ettelbrück Richtung Bastogne und umgekehrt. Tausende von Autos, Bussen, Liefer- und Lastwagen suchen sich Tag für Tag einen Weg durch oder um Ettelbrück herum. Doch dieses Verkehrsproblem ist längst kein lokales mehr, sondern hat einen regionalen Charakter bekommen und sollte dementsprechend einer Lösung zugeführt werden, bevor es zum absoluten Kollaps kommt.
Ettelbrück ist rund 30 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Diese 30 Kilometer scheinen für manche Politiker eine unüberwindbare Distanz zu sein. Und somit ist die Nordstadt für sie weit, weit weg und die Hilferufe ihrer Bürger werden einfach überhört. Ganz nach dem Motto: „Was ist denn schon die ‚Nordstad‘? Wer geht dorthin, geschweige denn in den wahren Norden des Landes wohnen? In der Hauptstadt spielt die Musik, abgesehen von einigen Konzerten im Süden des Landes! Aber im Norden? Ich bitte Sie!“
Probleme gibt es dort in Hülle und Fülle. Allen voran bereitet das hohe Verkehrsaufkommen Kopfzerbrechen. Heute ärgern sich darüber nicht nur die betroffenen Verkehrsteilnehmer, sondern auch die Bürger Ettelbrücks sowie die der umliegenden Ortschaften. Inzwischen ist es ganz egal, aus welcher Richtung man Ettelbrück anfährt, man steht zu den meisten Tageszeiten im Stau. Im Moment sorgen wohl auch die großen Bauprojekte in Ettelbrück für die eine oder andere Verkehrsbehinderung, doch der Hauptknackpunkt war, ist und bleibt der Verteilerkreis am Eingang der Ortschaft, über den der gesamte Verkehr von der B7 in Richtung N15 geleitet wird.
Im Gegensatz zu den beschönigenden Zahlen der verantwortlichen Politiker, die auf einem Jahresdurchschnitt basieren, wollen wir hier einmal die Verkehrszählung zwischen Ettelbrück und Niederfeulen (in beide Richtungen) vom März 2019 erwähnen: Innerhalb von 30 Tagen wurden 374.497 Fahrzeuge notiert, davon 354.768 Personenwagen und 19.728 Nutzfahrzeuge.
Ein weiteres Beispiel: Am 29. März zählten die elektronischen Geräte entlang der erwähnten Straße 14.326 Fahrzeuge: 13.360 Personenwagen und 966 Nutzfahrzeuge. Schätzungsweise 3 Prozent davon steuerten Ettelbrück an, der Rest war Durchgangsverkehr.
Studien von vor 20 Jahren
Vor nunmehr fast 20 Jahren hatte die Straßenbauverwaltung bereits mit Studien belegt, dass die bestehende kleine Umgehung und der oben erwähnte Verteilerkreis dem Verkehrsaufkommen nicht gerecht werden können. Aufgrund der damals durchgeführten Studien hatten die Ingenieure ein komplettes Vorprojekt für eine wahre Entlastungsstraße ausgearbeitet und zur Verabschiedung an den damals verantwortlichen CSV-Bautenminister Claude Wiseler weitergeleitet.
In den Dokumenten, die mit den Plänen auf den Instanzenweg geschickt wurden, stand unter anderem Folgendes: „La mise en service du petit contournement d’Ettelbruck en 1993 a nettement amélioré le flux de trafic dans le centre d’Ettelbruck, mais il faut toujours mettre en évidence que cette route a été conçue pour délester le centre d’Ettelbruck moyennant un projet peu coûteux à réaliser en un temps record tout en sachant que ce contournement ne pourrait ni résoudre les problèmes de trafic en direction de Bastogne à long terme ni les problèmes de sécurité qui se posent dans la descente dangereuse de Feulen en direction d’Ettelbruck.“
Und weiter: „En ce qui concerne la charge du trafic actuelle de cette route, la limite de capacité pour le giratoire près de l’Alzette est déjà largement dépassée pendant les heures de pointe.“
Wiseler wollte nichts davon wissen
Von der schon damals dringend notwendigen Entlastungsstraße wollte der zu dem Zeitpunkt amtierende Bautenminister Wiseler nichts wissen und die CSV-Führung der Gemeinde Ettelbrück wollte ihren Parteikollegen nicht drängeln. Mit dem Resultat, das wir heute kennen. Dazu sei noch Folgendes erwähnt: Vor nunmehr 25 Jahren (!) befassten sich die Planer der „Ponts et chaussées“ bereits einmal mit der Trasse einer Entlastungsstraße Richtung Wiltz/Bastogne …
Das einst eher lokale Verkehrsproblem hat sich in den letzten Jahren auf die fast gesamte „Nordstad“-Region ausgeweitet. Zum besseren Verständnis hier einige weitere Verkehrszahlen: Wir nehmen erneut den Monat März dieses Jahres und sehen uns die Ettelbrücker Umgehungsstraße B7 an. Dort wurden innerhalb eines Monats 532.217 Fahrzeuge gezählt, genauer 514.260 Personenwagen und 17.957 Nutzfahrzeuge. Der 29. März ergab folgendes Resultat: 28.940 Fahrzeuge, davon 27.807 Pkws und 1.133 Nutzfahrzeuge, an einem Tag.
Interessant sind auch die Zahlen, die auf der Verbindungsstraße Ettelbrück-Diekirch im gleichen Monat notiert wurden. 416.274 Fahrzeuge, darunter 397.474 Pkws und 18.800 Nutzfahrzeuge. Am 22. März wurden insgesamt 14.043 Fahrzeuge gezählt, davon waren 615 Nutzfahrzeuge.
Es liegt also auf der Hand, dass Ettelbrück unter diesem hohen Verkehrsaufkommen kollabiert. Um diesem Nadelöhr zu entgehen, suchen sich immer mehr Verkehrsteilnehmer Schleichwege.
Der tägliche Wahnsinn
Nehmen wir das Beispiel der Ettelbrücker Nachbargemeinde Erpeldingen/Sauer: Über den Feldweg „an der Bëlz“ ergießt sich täglich ein wahrer Strom von Fahrzeugen über die einspurige alte Brücke in die enge rue du Pont. Auch dieses Problem ist seit mehr als 20 Jahren bekannt und nimmt in letzter Zeit ein immer größeres Ausmaß an. Schon lange ist der Feldweg über „Bëlz“ für viele kein Geheimnis mehr, um Ettelbrück zu umfahren und nach Warken oder in Richtung Bürden zu gelangen.
Auch diese Entwicklung war vorhersehbar. Der zu Ettelbrück zählende Ortsteil Warken hat in den vergangenen Jahrzehnten einen rasanten Bevölkerungsanstieg verzeichnet. Mehrere größere Wohnungsbauvorhaben wurden hier umgesetzt oder werden derzeit ausgearbeitet. Außerdem befinden sich gleich mehrere Schulen sowie das Klinikum des Nordens in der angrenzenden Avenue Lucien Salentiny. Auch das zur Gemeinde Erpeldingen/Sauer gehörende Bürden hat in den vergangenen Jahren ein erhebliches Wachstum erlebt.
Karelshof: Verkehr hat um das Zehnfache zugenommen
Ein weiteres Beispiel ist Colmar-Berg: Auf der B7 staut der Verkehr tagtäglich an Schieren vorbei bis zur Autobahnbrücke (A7) in Colmar-Berg. Der Hauptverursacher dieser Rückstaus ist einmal mehr der Verteilerkreis am Eingang von Ettelbrück. Hinzu kommt, dass die zweispurige A7 in Höhe der erwähnten Brücke in die einspurige B7 mündet und die erlaubte Geschwindigkeit dort schlagartig von 130 km/h auf vom Radargerät vorgeschriebene 70 km/h gesenkt wird.
Viele Fahrer, die auf der A7 Richtung Bastogne unterwegs sind, fahren schon bei Roost von der Autobahn ab und suchen sich dann einen Weg durch Colmar-Berg, legen die Hauptkreuzung im Kern der Ortschaft lahm, fahren dann am großherzoglichen Schloss vorbei, über die 16 Prozent ansteigende, enge und kurvenreiche Straße Richtung Karelshof (CR345), dann weiter über ebenso enge Straßen und einen besseren Feldweg Richtung Niederfeulen, um dort die N15 Richtung Bastogne zu erreichen. Wer die Straße über Karelshof kennt, weiß um die überaus große Gefahr, die dort von diesem hohen Verkehrsaufkommen ausgeht.
Gemeinden sind machtlos
Auf die Problematik hin angesprochen gab uns Christian Miny, Bürgermeister von Colmar-Berg, zu verstehen, dass die Gemeinde dieses Problem mit all seinen Gefahren seit längerer Zeit erkannt habe, doch ihr seien die Hände gebunden. Man habe sich wohl schon mit Beamten und Ingenieuren der Straßenbauverwaltung getroffen, doch konkrete Lösungen würden keine vorliegen.
„Die Situation in und um Ettelbrück verschafft uns diesen Durchgangsverkehr, der an manchen Tageszeiten höher ist als vor der Eröffnung der Nordstraße“, sagt Miny. „Wir müssen zusehen, dass wir wenigstens die Kreuzung in Höhe des Postamtes entschärfen bzw. sicherer gestalten. Dort kommt der Verkehr aus fünf Richtungen zusammen und tagtäglich werden sehr gefährliche Situationen und auch Unfälle notiert. Für einen Verteilerkreis gibt es dort nicht genügend Platz, es bleibt also wohl nur eine mit Ampeln geregelte Kreuzung. Doch nicht wir entscheiden das.“
Ein Schuss ins Knie
Im Nachbarort Bissen sieht es nicht viel anders aus. Auch dort hat der Verkehr vor allem im Kern der Ortschaft in den beiden letzten Jahren enorm zugenommen. Dabei handelt es sich ebenfalls zum größten Teil um Durchgangsverkehr, der die A7 frühzeitig auf Merscherberg verlässt, um den Raum Ettelbrück zu umfahren. Andererseits ist das Bissener Verkehrsproblem aber auch hausgemacht, denkt man zum Beispiel an die vielen Firmen, die sich bereits in den gemeindeeigenen Handels- und Gewerbezonen niedergelassen haben oder noch angekündigt sind und die keinen oder nur bedingt Anschluss an den öffentlichen Transport haben, oder an die vielen Wohnungsbauprojekte usw.
Man kann es nicht oft genug sagen: Sowohl die Lokal- als auch die Landespolitiker wissen nunmehr seit Jahrzehnten um die schwerwiegenden Verkehrs- und Sicherheitsprobleme an diesem nationalen Verkehrsknotenpunkt; Probleme, die mit der Zeit immer größer wurden. Interessieren tut es in den Amtsstuben aber wohl keinen, denn wie ist es anders zu erklären, dass in all den Jahren nichts unternommen wurde, um die Lage zu entschärfen?
Und wenn nun einer kommt und sagt, man solle doch bitte den öffentlichen Verkehr benutzen, dann kann man in diesem Fall lediglich Folgendes sagen: In den Deichwiesen gibt es rund 1.000 Parkplätze, die zu einem großen Teil als Park&Ride-Plätze genutzt werden, und auch im neuen Ettelbrücker Bahnhofsviertel soll ein P&R-Parkhaus gebaut werden, damit die Pendler aus dem Ettelbrücker Anzugsgebiet in der Nordstadt auf Züge oder Busse umsteigen können. Doch alle beiden P&R-Plätze erreicht man lediglich über den hier so oft erwähnten Verteilerkreis. Das nennt man wohl einen Schuss ins Knie.
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Schons 1960 ass vun enger Emgehungsstrooss vun Schieren ob Niderfeelen geschwaat ginn !
Elo 60 Johr mei‘ speit : . . . . . . .Nach emmer naischt am Tirang ! ?
Tip top. Daat stemmt. Fir op an an Ettelbrëck ze fueren as eng Zoumuddung. An engem Bericht hun ech gelies datt a China innerhalb vun 1 Woch (enger Woch) d’Chinesen eng ganz néi Gare + Gleiser + Quai’en gebaut hun. Daat nemmen ech Mut a Courage. Do as Driff derhannert, net wi hei am Land, wou de Bäu an d’Fertigstellung vun engem Souterrain schon’s emol 3 Joër dauert. Di Responsabel vun Ettelbrëck sollen sech emol een Beispill huelen un de Chinesen. Firwat gët nët emol een Chinees Buergermeeschter vun Ettelbrëck. Da waer de Problem vum Verkéier an 6 Meint komplett geléisst….!
Da gibt es nur eine Lösung: eine Überführung, eine Viadukt. Was nützt eine Norstadt, wenn sie nur schwer, unter solchen Umständen, erreichbar ist? Wenn dieses Verkehrsproblem nicht bald gelöst wird, wird Ettelbrück, das Tor zum Norden, genauso bald eine tote Stadt sein.
Wie wär’s mit einer Unterführung?! Dasselbe gilt übrigens für Echternach,wo sogar die Geschäftsleute schon einpacken.
Gute Idee! Aber womöglich wird es Probleme mit dem Grundwasser und den beiden Flüssen Alzette und Sauer geben.
Et as lo schons eng doud Stadt. Déi Stadt as just nach gutt fiir e puer spezialiséiert Doktren an éichter mettelméisseg Lycéen. Et mierkt een och, dass emmer méi arm Leit op Ettelbréck plenneren. Wien et sech leeschte kann, wunnt zu Miersch, a spuert sech vill Stau. No Kolmer leeft zu villen Zäiten iwwerhaapt näischt méi op der Autobunn/B7, fiir wat fiir een Mehrwert? Fiir vun der Éislécker Natur ze profitéiren, huet souwisou an der Woch kee Mensch Zäit.
Den Problem zu Ettelbreck läit just op 2 Platzen.
Een Kreesverkéier vun gefillten 3 Meter Durchmeesser an duerno eng 90Grad Kéier.
Op beiden Platzen bleiwt awer och all, ALL Bus a Camion stiechen an brauch 2 Pisten fir em den Eck ze kommen. Wann dei 2 Platzen geifen bëssen verbessert ginn, bräicht kee Mensch en Contournement!
Ettelbréck huet sech fiir a viru Joerzengte géint eng Emgehungsstrooss gewiert an de Verkéier duerch den Zentrum gefouert. Well eng Emgehung de Geschäftsleit geng schueden. Trëfft fir eng Partie Uertschaften am Land zou, Iechternach zB an elo rezent faenken se zu Hesper un ze jéimeren.
Wei wier et dann wann een den Norden vum Land (de Richtegen Norden, well fir déi richteg Éislécker fängt hanner Ettelbréck jo well de Süden un) emol infrastrukturell géif un de Rescht vum Land an seng Noopechlänner géiff ubannen?Déi eenzeg Eisebunn déi Richtung Norden fiert ass mol net zweegleiseg. A wann een dann d’B7/N7 géif duerchgehend als Schnellstrooss ausbauen, an daat selwecht fir d’N15 vun Ettelbréck bis op Bastnech. Dann hätt een de ganzen Norden un international Verkeierswéer ugebonnen an valoriséiert. Dëst géiff dann och Industrien dozeu verleeden fläicht net just op de Rouscht an op de Friddhaff ze plënneren…