Les grands vins de France / Eine Herzensangelegenheit
Schon seit einer Woche läuft in den Cactus-Supermärkten das alljährliche Herbstfestival der großen französischen Weine. Noch bleibt eine weitere Woche Zeit, um einen Blick auf das 670 Weine umfassende Angebot zu werfen. Mit der Unterstützung von Claude Wolf.
Es ist mittlerweile ein gewohntes Rendezvous, ist es doch bereits die 46. Auflage des traditionellen Weinfestivals. Und doch ist es, nach zwei Jahren Pandemie, wo keine Verkaufs- und Verköstigungsstände aufgebaut wurden, ein echtes Renouveau.
Für die Gestalter des Festivals, allen voran Jean-Marc Hubertus und Damien Lassance, ist es wie ein Neubeginn, die 571 Weine aus dem Angebot und die 85 Weine aus alten Beständen („Fonds de cave“) wieder anbieten und vor allem pröbeln lassen zu können. Stände stehen natürlich in der „Belle Etoile“, dem Herzen des Weinfestivals, aber auch in Bascharage, in Howald und in Ingeldorf.
Mit 117 biologischen Weinen, 13 Champagnersorten, 44 „Coups de coeur“, 20 Weinen, deren Preis um 25 Prozent herabgesetzt wurde, und 19 Neuheiten ist der Katalog für mehr als eine Überraschung gut.
Hingucker
Den Schwerpunkt haben die Macher dieses Jahr wie gewohnt auf Bordeaux, aber auch auf den Languedoc und das Rhônetal gelegt. Nicht weniger als 31 große Weine des Jahrgangs 2020 sind im Bordeaux-Angebot. Wenn man weiß, dass 2020 der letzte von drei „großen“ Jahrgängen war, dann sind die frischen, harmonischen Weine, die jetzt im Angebot sind, durchaus einen Übermut wert.
Genannt seien der „Château de Camensac“, ein 5e Grand cru classé, und der „Château La Tour Canet“, ein 4e Grand cru classé. „Château Giscours“, „Château Cantenac-Brown“, „Château Malescot Saint-Exupéry“ und „Les Fiefs de Lagrange“ sind weitere 2020er Angebote.
Ein Schnäppchen könnte jedoch auch der „Château Castéra“ vom Jahrgang 2012 (in der-1,5-Liter-Flasche) sein. Zu den Neuheiten von Bordeaux zählen ein biologisch und vegan angebauter „Full Bordeaux“ des Jahrgangs 2018 und ein Bergerac mit dem schönen Namen „Si j’avais un tel nez“ des Jahrgangs 2021.
Neues aus dem Südwesten
Um der Diversität und dem Preisgefüge Rechnung zu tragen, haben sich die beiden Spezialisten der Cactus-Gruppe auch in Frankreichs größtem Anbaugebiet, dem Languedoc, umgesehen und einige Neuheiten aufgestöbert.
Genannt seien der „Puech-Haut Theyron“ 2021, der vom Besitzer des bekannten Weinguts „Puech-Haut“ persönlich hergestellt wird. Die Nase dieses Weines ist mit sanften Düften der provenzalischen Garrigue, mit Kaffee-, Schokoladen- und Pflaumenaromen, bereits vielversprechend, was der harmonische, volle Geschmack bestätigt. Der Wein passt zu schmackhaftem Schmorbraten. Der junge Jahrgang sollte Interessenten nicht abschrecken, der Wein hat durchaus Alterungspotenzial.
Eine weitere Neuheit ist der „Lou Maset – Domaine d’Aupilhac“ 2020, ein ansprechender Wein mit einer feinen Schwarzbeer- und Erdbeernase und einem eleganten Abgang. Interessant sind sein Preis (9,95 Euro) und die Feststellung, dass er schon jetzt getrunken werden kann.
Neu sind auch zwei Weine des „Château de Tholomies La Chapelle“, wovon einer biologisch hergestellt wird.
Ein „Coup de coeur“ ist der „Côte des Roses Chardonnay“, Jahrgang 2020, mit feinen Akaziendüften und einem ausgewogenen Geschmack. Er passt zu pochiertem oder gratiniertem Fisch. Zum Hingucker wird der mit einem Rosen-Relief verzierte Flaschenboden, wodurch bereits das Einschenken des Weines zur Attraktion wird. Das kommt bei der Kundschaft genauso gut an wie der attraktive Preis von 6,50 Euro.
Neue Adressen gibt es auch aus dem Rhônetal, darunter ein weißer, biologischer „Châteauneuf-du-Pape“ von Raymond Usseglio&Fils sowie ein roter „Côtes-du-Rhône La Résistance“ des Jahrgangs 2021.
Kurios und überraschend
Zu probieren ist aber auch der neue Gigondas „Château Raspail“ 2018. In der Nase hat er die Kräuter der Provence und ein wenig Erdbeere, im Mund überzeugen die feinen Tannine. Begleiten könnte er jetzt im Herbst ein Wildgericht. Der angebotene 2018er-Jahrgang ist nämlich zum Verzehr bereit.
Nicht vergessen werden auch die prickelnden Weine. Neu ist ein Crémant aus der Bourgogne, der mit seinem buttrigen Pfirsicharoma und seinem frischen, leicht zitronigen Geschmack zu überzeugen weiß. Klassiker sind die Prestigeprodukte der Häuser Deutz, Bollinger, Krug und Louis Roederer. Die Cuvée „Cristal 2013“ (215 Euro) ist natürlich ein Produkt für ganz besondere Anlässe.
Weitere Highlights sind der „Château d’Yquem“, Jahrgang 2019 (350 Euro), der „Château Haut-Brion“ 2018 (578 Euro), der „Château Margaux“ 2017 (462 Euro), der „Château Haut-Brion“ 2018 (578 Euro) und der „Château Mouton-Rothschild“ 2017 (452 Euro).
Ein weiterer Wein dieser Preisklasse, der auch in der Klatschpresse für Schlagzeilen sorgte, ist der „Champagne Fleur de Miraval Rosé“ von Angelina Jolie und Brad Pitt (340 Euro).
Wer wenig Geld ausgeben will, kommt in dem reichen Angebot ebenfalls zum Zug. Mit einem Bordeaux Rosé oder Rot „Les Trois Colonnes“ von 2021 bzw. 2020 (3,95 Euro), mit einem biologischen weißen Bordeaux „Entre-Deux-Mers (5,50 Euro) oder einem Riesling, Jahrgang 2020, der elsässischen „Caves Wolfsberger“ (5,25 Euro).
Das Festival geht noch bis zum kommenden Sonntag, dem 23. Oktober, an dem die „Belle Etoile“ geöffnet ist. Die Stände stehen täglich ab 10 Uhr morgens bis Ladenschluss bereit. Am letzten Tag des Festivals, dem 23. Oktober, kann nochmals von 10 bis 18 Uhr gepröbelt und eingekauft werden.
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