/ Eine Kläranlage im Grünen: Buschrodt modernisiert Abwasserentsorgung
Von Olivier Halmes
Am Freitag wurde in Buschrodt eine neue, moderne Kläranlage eingeweiht. Ein Beispiel dafür, dass auch Landgemeinden viel Geld in die Hand nehmen müssen, um den jahrzehntelangen Umsetzungsstau im Bereich der Abwasserentsorgung zu beheben und gleichzeitig für die Zukunft gewappnet zu sein.
Aktuell leben nur 1.005 Menschen auf dem Gebiet von immerhin rund 20 Quadratkilometern. Die Dörfer tragen so malerische Namen wie Brattert, Kuborn, Grevels oder Rindschleiden.
Verdopplung der Einwohnerzahl möglich
Die im Nordwesten von Luxemburg gelegene Gemeinde ist stark von der Landwirtschaft geprägt. Auch mit der Zahl der Neuansiedlungen, zieht man den Vergleich zum restlichen Land, ist man bisher eher zurückhaltend gewesen.
Künftig könnte sich auch hier das Bild ändern. Laut dem aktuell in Ausarbeitung befindlichen kommunalen Gesamtbebauungsplan (PAG) wäre theoretisch eine Verdoppelung der Einwohnerzahl möglich, sagt Bürgermeisterin Christiane Thommes-Bach im Gespräch.
Sorgenkind Abwasserversorgung
Die Abwasserentsorgung der ansonsten so adrett erscheinenden Landgemeinde war noch bis vor kurzem ein großes Sorgenkind. Lange Zeit wurde das wichtige Thema auch hier sträflich vernachlässigt. Auf dem Stand der 1960er Jahre verblieben, konnte man in der Gemeinde Wahl nur auf eine archaisch und rudimentär wirkende Klärung der Abwässer zurückgreifen. Einzige Ausnahme blieb das Dorf Grevels, das schon seit Mitte der 1990er Jahre über eine biologische Klärstufe verfügt.
Erst im vorigen Jahr wurde endlich mit dem Bau einer neuen Kläranlage für das gesamte Gemeindegebiet begonnen. Die auf eine Kapazität von 850 Einwohnergleichwerten (siehe Kasten) ausgelegte Anlage verfügt über eine moderne biologische Klärung der Abwässer. Des Weiteren wurden durch das Abwassersyndikat Siden zwei Regenüberlaufbecken sowie eine Pumpstation errichtet. Auf 6,9 Millionen Euro belief sich das Gesamtvolumen des Projektes. 5 Millionen Euro werden dabei vom Staat finanziert, den Rest trägt die Gemeinde.
Hälfte der Anlage ist ausgelastet
Etwa die Hälfte der neuen Anlage ist aktuell ausgelastet. Es besteht also noch genügend Spielraum. Eine Einschränkung gibt es jedoch: Bei einem so kleinen Bach wie diesem hier müsse sehr vorsichtig mit der Menge der Einleitungen durch die Kläranlage ins Gewässer vorgegangen werden. Zwar würden jetzt etwa 95 Prozent der Nährstoffe aus dem Schmutzwasser herausgefiltert, der restliche Teil könne jedoch besonders bei sehr niedrigem Wasserstand im Bachlauf weiterhin zu einer Überdüngung führen.
Dadurch werde das Wachstum von Algen angeregt, was schließlich zum Umkippen des Gewässers führt.
Auch für die Zukunft macht man sich beim Abwassersyndikat der Nordgemeinden so seine Gedanken. Als nächster Schritt soll sich der Problematik der Mikroverunreinigungen wie zum Beispiel durch Arzneimittel, Pestizide, Bakterien oder ähnliches angenommen werden. Der Bau weiterer Klärstufen zu diesem Zweck werde ins Auge gefasst.
Einwohnergleichwert (EGW)
Der EGW bezeichnet den Umrechnungsfaktor zur Bemessung von Anlagen zur Abwasserreinigung. Bezugsgröße ist dabei der Gehalt an organischen Verschmutzungen, ausgedrückt als biochemischer Sauerstoffbedarf in fünf Tagen (BSB5). Zugrunde gelegt wird dabei ein BSB5 von 60 g je Einwohner und Tag. Die in einer kommunalen Kläranlage zu behandelnde Schmutzfracht ergibt sich damit aus der Zahl der effektiv angeschlossenen Einwohner und den Einwohnergleichwerten des gewerblichen und industriellen Abwassers.
- Zwei Tote und zwei Schwerverletzte bei Messerangriff in Park in Aschaffenburg – darunter ein Kind - 22. Januar 2025.
- Differenzen zwischen dem US-Präsidenten und dem Tech-Milliardär Elon Musk - 22. Januar 2025.
- Schlammschlacht um Drei-Milliarden-Hilfe für Ukraine: Scholz kritisiert „Sprücheklopfer“ Habeck und Co. - 22. Januar 2025.
Bräuchten wir nicht für jede Gemeinde, die ja voraussichtlich stetig wachsen werden, eine Kläranlage? Wenn man sich allein die Alzette, in der nach ihr benanntem Tale, anschaut kommt man nicht umhin sich diese Frage zu stellen. Und nicht nur sie ist schon seit einer gefühlten Ewigkeit eine hoffnungslose Kloake. Aber das alles ist doch nur eine Symptombehandlung. Das Übel muss an der Wurzel gepackt werden.
Eines Tages werden wir noch in unserer eigenen Sch….e ersticken!