/ Eine logistische Herausforderung: Hinter den Kulissen der 27. „Réiser Päerdsdeeg“
250 Pferde, 100 Reiter, 25 Aussteller und zahlreiche Zuschauer. Damit die „Réiser Päerdsdeeg“ reibungslos über die Bühne gehen können, ist eine einwandfreie Logistik unabdingbar. Das Tageblatt hat sich hinter den Kulissen umgesehen.
Zwei Stunden vor dem sportlichen Auftakt gestern herrschte auf dem Herchesfeld in Roeser reger Betrieb. Schon zwei Wochen vor dem Startschuss waren die Organisatoren mit dem Aufbau beschäftigt gewesen, kurz vor dem Startschuss wurde noch konzentriert an den letzten Feinheiten gearbeitet. Mittendrin Clemens Wintzer: Er ist in den kommenden Tagen auf dem Herchesfeld wohl eine der gefragtesten Personen. Wenn es Probleme gibt, wird nach dem Mann mit dem Vollbart gesucht, denn Wintzer ist für die Logistik des Reitsportturniers zuständig. „Meine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass alles steht, und es dann auch am Laufen zu halten.“
Dazu gehört, dass Stromanschlüsse überall dort sind, wo sie benötigt werden, das Gelände, das sich übrigens in einer Grünzone befindet, mit Wasser versorgt ist und das Abwasser abgepumpt wird. Wintzer ist der Mittelsmann, die Verbindungsstelle zwischen Reitern, Ausstellern, Küchenpersonal und Technikern. „Gerade eben gab es in den Containerduschen bei den Pferdestellen kein warmes Wasser. Da wurde ich informiert und habe jemanden herbeigerufen, der das Problem lösen kann.“ Nur ein Beispiel von vielen.
„Schaue ich nicht hin, ist es weg“
Größter Aufwand sind laut Wintzer zweifelsohne die Sanitäranlagen. An den Reitställen werden etwa Containerduschen installiert, doch eine Firma, die diese anbietet, gibt es in der Großregion nicht: „Das geht schon sehr ins Budget.“ Schwierigkeiten, mit denen man so nicht gerechnet hat. Anfang der 2000er Jahre – nach dem Ende seines Studiums – schloss sich Clemens Wintzer dem Organisationskomitee der „Réiser Päerdsdeeg“ an. Zuerst half er bei der Gestaltung des Springparcours, ehe er dann den logistischen Bereich übernahm. Anders als bei großen Turnieren im Ausland ist in Roeser keine externe Veranstaltungsfirma am Werk, die auf die Organisation solcher Reitturniere spezialisiert ist.
Das achtköpfige Organisationsteam rund um Präsident François Thiry und die rund 30 freiwilligen Helfer stemmen alles alleine: „Man kann nicht genug Ehrenamtler haben. Sie helfen dort, wo sie gebraucht werden – vor allem beim Auf- und Abbau des Parcours – der nach jeder Kategorie umgestaltet wird –, werden viele helfende Hände benötigt.“ Unterstützung erhält das Team aber auch von der Gemeinde, die sich das ganze Jahr über um die Instandhaltung des Rasens kümmert und mit Manpower aushilft. Die Feuerwehr ist hingegen für die Parkplätze am Eingang des Geländes zuständig.
Für seine Arbeit hat Wintzer einen besonderen Helfer: ein kleines Transportfahrzeug. „Mal klappt etwas hier nicht, mal gibt es Probleme am anderen Ende der Anlage, da kommen pro Tag schon einige Kilometer zusammen. Das Fahrzeug hilft da sehr weiter. Ich muss aber aufpassen, denn es ist heiß begehrt: Schaue ich einen Moment nicht hin, ist es weg und ein anderer Helfer hat sich den Wagen geschnappt.“
2.500 Quadratmeter Zelte
Einige Wochen vor dem Turnier – sobald das Gelände verfügbar ist – baut eine Firma die Zelte rund um den Springparcours auf. Das kleine Zeltdorf ist demnach das Erste, was steht. Insgesamt kommt man auf rund 2.500 Quadratmeter. An diesem Ort halten sich die Zuschauer am längsten während des Turniers auf. Untergebracht ist hier aber auch ein Teil der 25 Aussteller – Pferdeartikelhersteller sowie Sponsoren.
Im hinteren Bereich befinden sich der VIP-Bereich und die Küche. Das Essen wird frisch vor Ort zubereitet, das Küchenpersonal hat über die gesamten Tage hinweg viel zu tun.
Ein weiteres größeres Zelt wurde von der Gemeinde Roeser aufgebaut. Hier versorgen die Vereine aus dem „Réiserbann“ die Zuschauer unter anderem mit Getränken. „Vom ersten Tag an haben alle Klubs geholfen und Hand in Hand gearbeitet. Das hat für uns schon einen hohen Stellenwert.“
Stallbereich mit 256 Pferdeboxen
Neben dem Springparcours ist der Bereich der Ställe wohl das Herzstück des Veranstaltungsgeländes. Ein Bereich, der streng von dem öffentlichen abgetrennt ist – die Pferde gelangen durch einen speziellen Weg durch ein kleines Waldstück zum Wettkampfgelände. Um den Schutz der Vierbeiner, die je nach Turnierkategorie auch einen sechsstelligen finanziellen Wert haben können, kümmert sich eine Sicherheitsfirma. Ohne Badge gibt es hier keinen Zugang. 256 Pferdeboxen gibt es bei der 27. Auflage der „Réiser Päerdsdeeg“. Welches Pferd in welche Box kommt, das entscheidet Stallmeisterin Tessy Schroeder. Dabei muss man zum Beispiel beachten, dass ein Hengst nicht neben der Box einer Stute untergebracht ist. Hinzu kommen dann noch besondere Wünsche der Reiter.
Die Organisatoren statten die Boxen mit Späne aus und stellen Wasser zur Verfügung. Um die restliche Verpflegung müssen sich die Teilnehmer und ihre „Grooms“ – so werden die Pferdepfleger genannt – selbst kümmern. Tritt ein Huf-Notfall auf, steht ein Schmied bereit und auch die Tierärzte – die am Morgen vor dem ersten Wettbewerb den allgemeinen Medizin-Check durchgeführt haben – sind während der vier Tage vor Ort. Ohne Starterlaubnis der Ärzte, die neben dem Zustand der Pferde etwa auch die Impfpässe kontrollieren, darf übrigens kein Tier in den Parcours geschickt werden. Das Wohl der Vierbeiner steht bei den Organisatoren im Mittelpunkt, erklärt Wintzer.
Gleich neben den Pferdeställen befindet sich der Parkplatz für die speziellen Transporter, mit denen die Reiter ankommen. Hier kann es schon mal enger zugehen, berichtet Wintzer: „Meistens kommen sie tatsächlich alle zum gleichen Zeitpunkt hier an.“
Hier ist jedenfalls Fingerspitzengefühl gefragt. Die Helfer und einige Reiter schlafen in den Transportern, die für Mensch und Tier einiges an Komfort zu bieten haben. Andere Sportler schlafen hingegen in Hotel. „Früher gab es auch welche, die in den Zelten bei den Pferden geschlafen haben, das hat sich aber geändert“, fügt Wintzer schmunzelnd hinzu. Und da viele Pferde nun einmal viel Mist produzieren, hat man Personal engagiert, das auf dem Gelände die Pferdeäpfel einsammelt. Gesammelt wird alles in einem Container, um deren Leerung kümmern sich die Organisatoren. Die Sauberkeit der gesamten Anlage ist für Wintzer und das gesamte Team von großer Bedeutung.
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