/ Eine Pflanze, die der göttlichen Ordnung widerspricht: Die Venusfliegenfalle galt einst als blasphemisch
Die Venusfliegenfalle fasziniert die Menschen. Mit ihrer Fähigkeit, Insekten zu fangen und zu verdauen, hat sie die christliche Gedankenwelt auf den Kopf gestellt.
Karnivore Pflanzen sind in Luxemburg in vielen Gartenzentren erhältlich. Die bekannteste unter ihnen ist die Venusfliegenfalle. Ihre auffällig gezahnten Fallen sitzen am Ende kurzer Stängel und schmiegen sich an den Boden, während die kleine weiße Blüte auf einem langen Stiel sitzt, weit entfernt von den Fallen. Wie andere Blumen auch ist die Venusfliegenfalle auf Insekten angewiesen, um bestäubt zu werden.
Die Venusfliegenfalle ist keine exotische Pflanze. Sie stammt aus den USA und ist dort im Bundesstaat North Carolina und dem Norden von South Carolina zu Hause. Dort lebt sie in nährstoffarmen Sümpfen und hat sich deshalb andere Nahrungsquellen erschlossen.
Pyrophyt
Sie ist ein sogenannter Pyrophyt, also eine Pflanze, die sich an Feuer angepasst hat. Dadurch, dass sie ganz nah am feuchten Boden wächst, verbrennt sie bei Waldbränden nicht so leicht. Dafür verbrennen die Pflanzen um sie herum, sodass sie nun mehr Licht abbekommt, das sie nutzen kann.
Die Fallen der Venusfliegenfalle schließen sich nicht blitzschnell, anders als oft beschrieben wird. Auf beiden Hälften der Falle sind kurze Härchen. Dabei handelt es sich um chemische Schalter. Erst wenn die Härchen zweimal berührt werden, veranlasst ein chemischer Prozess die Zellen in der Mittelachse, aktiv zu werden. Die Falle schließt sich schnell, aber nur so weit, dass die Borsten, die sie umranden, sich verschränken. So wird sichergestellt, dass die Falle nur von einem lebenden Insekt ausgelöst wird – und nicht etwa von herabfallendem Laub oder Staub. Dann wenn sich die Beute weiterbewegt und nicht durch die Borsten entkommt, schließt sich die Falle komplett. So wird sichergestellt, dass die Beute groß genug ist, dass es sich lohnt, sie zu verdauen.
Komplexer Schließungsprozess
Der Mechanismus der Fallen gibt Wissenschaftlern immer noch Rätsel auf. Wenn die Falle geöffnet ist, sind die Blätter nach außen gewölbt. Wenn sie sich schließen, wölben sich die Blätter nach innen. Erst wenn die Falle komplett geschlossen ist, werden Enzyme freigesetzt (also keine Magensäure) und die Beute wird verdaut. Übrig bleibt der Chitinpanzer des Insektes. Nach rund zehn Tagen öffnet sich die Falle wieder. Dabei investiert die Pflanze Energie, um die Falle wieder zu öffnen. Eine Falle funktioniert ungefähr drei bis fünfmal. Danach nutzt die Pflanze sie noch eine Weile zur Fotosynthese und stößt sie anschließend ab.
Die Venusfliegenfalle wurde bereits 1760 vom Gouverneur der Kolonie in North Carolina, Arthur Dobbs, in einem Brief an den Botaniker Peter Collinson schriftlich beschrieben. Dobbs nannte die Pflanzen „Fly Trap Sensitive“. Collinson bat um Samen. Die Bitte wurde ihm Jahre später gewährt, sodass die Pflanze ihren Weg nach London fand. Dort untersuchte sie ein gewisser John Ellis. Als der Naturforscher Carl von Linné Ellis’ Berichte über die Pflanze erhielt, weigerte er sich, mit Verweis auf das Buch Genesis, anzuerkennen, dass eine Pflanze Tiere essen kann. In der Bibel steht, dass Gott den Menschen und Tieren Pflanzen gibt, damit sie sie essen können. Dort steht nicht, dass Pflanzen Tiere essen sollen. Der Gedanke an eine solche Pflanze war geradezu blasphemisch.
Das erste Buch speziell über karnivore Pflanzen trägt den Titel „Insectivorous Plants“ (Insektenfressende Pflanzen) und stammt vom berühmten Naturforscher Charles Darwin. Er hatte entdeckt, dass der Sonnentau, der auch in Europa vorkommt, Insekten frisst. Daraufhin begann er Nachforschungen anzustellen. In seinem Buch beschreibt er auch die Venusfliegenfalle. Das Werk wurde 1875 veröffentlicht.
Anspruchsvoller Minimalismus
Als Sumpfpflanze hat die Venusfliegenfalle einen minimalistischen Lebensstil. Am besten gedeiht sie in nährstoffarmen Torf, der mit Torfmoos (Sphagnum) aufgelockert wird. Einige Züchter benutzen Perlit, um die Erde aufzulockern. Venusfliegenfallen sollten nie mit Leitungswasser gegossen werden, sondern nur mit entmineralisiertem oder mit Regenwasser. In seinem Buch „The Savage Garden“ – dem Standardwerk zu karnivoren Pflanzen – empfiehlt Peter D’Amato, Venusfliegenfallen zu düngen, indem man mit einer Sprühflasche verdünnten Dünger auf die Blätter gibt.
Die Venusfliegenfalle legt jedes Jahr eine Ruhephase von drei bis fünf Monaten ein. Während dieser Zeit sollte sie kühl stehen und nicht so oft gegossen werden, um Schimmel zu vermeiden. Einige Züchter stecken die Pflanze dann in einen Plastikbeutel und bewahren sie im Kühlschrank auf. Dazu müssen die Pflanzen aus ihren Töpfen genommen und die Wurzeln mit destilliertem Wasser von Erde befreit werden. Tote Pflanzenteile werden dann entfernt. Idealerweise wird die Pflanze mit einem Antimykotikum behandelt. Anschließend wird sie in ein feuchtes Küchentuch eingewickelt und in den Plastikbeutel gesteckt. In Luxemburg ist dies meist aber nicht notwendig. Eine ungeheizte Garage ist in der Regel kühl genug.
Der lateinische Name der Pflanze lautet Dionaea muscipula. Dionaea bedeutet „Tochter der Dione“. Gemeint ist Aphrodite, die griechische Liebesgöttin. Muscipula ist das lateinische Wort für eine Mausefalle. Offiziell wurde die Pflanze wegen ihrer Schönheit nach der Göttin benannt. Es besteht jedoch die begründete Vermutung, dass der Name eher der überschäumenden Fantasie alter Männer zu verdanken ist, die sich von den Fallen der Pflanzen an weibliche Genitalien erinnert fühlten.
Frage: “ Was widerspricht nicht der göttlichen Ordnung?“ oder anders rum:“ Was ist im Einklang mit der göttlichen Ordnung?“ Von wem wurde die göttliche Ordnung aufgestellt und wem nutzte sie? So wird in den heiligen Büchern nichts von Viren oder Dinosauriern zu finden sein,genauso wenig wie von der Venusfliegenfalle. Die christliche Gedankenwelt ist leicht auf den Kopf zu stellen wenn sie solche Prämissen zur Verfügung hat. Und dann sowas. Eine Pflanze die Fleisch frisst.