TeamGym: Seinen Ursprung hat diese junge Mannschaftsdisziplin in den nordischen Ländern, wo sie eine enorme Popularität genießt. So wundert es auch kaum, dass die skandinavischen Nationen die Europameisterschaften bisher dominiert haben. Diese gibt es übrigens seit 1996 und wurden unter dem Namen „EuroTeam“ zuerst auf Vereinsebene ausgetragen. Die ersten Europameisterschaften, bei denen ausschließlich Nationalmannschaften teilnehmen durften, wurden dann 2010 organisiert und finden inzwischen im Zwei-Jahres-Rhythmus statt. Seither ist diese dynamische Sportart, die bisher nur in Europa auf einem solch hohen Wettkampfniveau ausgetragen wird, dabei, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. In 20 Nationen, die Mitglieder des europäischen Dachverbandes sind, wird Team-Gym inzwischen gefördert. Und auch in den USA, Australien, Neuseeland und Südafrika wurde das Interesse geweckt. Bereits für 2020 war vorgesehen, die EM auch für Nationen aus Übersee zu öffnen. Aufgrund der Corona-Pandemie und der strengeren Reisebestimmungen wurde dieses Vorhaben jedoch gebremst und auch in den kommenden Tagen in der Coque werden ausschließlich europäische Mannschaften zu sehen sein. Die erste „offene Europameisterschaft“ ist nun für 2024 geplant.

Disziplinen: Im Team-Gym gibt es drei Geräte: Trampette – ein Mini-Trampolin, an dem Sprünge in teils beeindruckender Höhe erreicht werden können –, Tumbling – eine stark gefederte Bahn, auf der eine ganze Reihe an Sprungelementen gezeigt wird – und Boden – eine Freiübung sämtlicher Athleten einer Mannschaft. Ein Team setzt sich aus acht bis zwölf Turnern zusammen. In den Altersklassen Seniors und Junioren gibt es jeweils Frauen-, Männer- und Mixed-Teams. Bei der EM schaffen die besten acht Teams den Sprung ins Finale, vorausgesetzt es sind zwölf Mannschaften für die Qualifikation gemeldet. Ansonsten kommen nur die besten sechs Teams weiter.

Erstmals 17 Nationen

Rekord-EM: In Luxemburg werden erstmals 17 Nationen bei einer EM im Team-Gym am Start sein, eine neue Rekordzahl. Insgesamt sind dies 598 Turnerinnen und Turner – 318 in der Kategorie der Seniors, 280 bei den Junioren. Am stärksten vertreten sind die Juniorinnen mit 13 gemeldeten Teams, in dieser Altersklasse treten zudem noch sechs Mixed- und fünf Männermannschaften an. Bei den Seniors sind es zehn Frauen-, neun Mixed- und acht Männer-Teams. Nachdem die letzte EM – die aufgrund der Corona-Pandemie nicht im Jahr 2020, sondern erst vor neun Monaten in Portugal ausgetragen wurde – etwas kleiner ausfiel, sind nun alle Mannschaften, die auch schon vor Covid-19 mit dabei waren, in Luxemburg ebenfalls wieder am Start. Im letzten Jahr hatten etwa Dänemark, Norwegen und die Niederlande ausgesetzt. 

Favoriten: Da Team-Gym seinen Ursprung in den nordischen Ländern hat, überrascht es auch nicht, dass diese Länder in den vergangenen 13 Auflagen auch die meisten Titel holten. Im Seniors-Bereich sicherte sich bei den Männern so Schweden zwei Titel, sonst ausschließlich Dänemark. Bei den Frauen gingen die Titel bisher ebenfalls in den Norden. Neben Schweden, Dänemark, Norwegen und Island holte sich lediglich Deutschland 1998 einmal Gold. Auch in der Mixed-Kategorie sicherten sich bisher Dänemark, Norwegen und Schweden die Titel, einzige Ausnahme war Tschechien im Jahr 1998. Es ist nicht zu übersehen, dass sich inzwischen aber auch andere Nationen den bisherigen Dauerbrennern nähern. Im vergangenen Jahr ging somit im Junioren-Bereich einmal Gold an Großbritannien (im Mixed), das auch bei den Seniors zweimal auf dem Podium stand.

Premiere 2021

Luxemburg: Ein erstes Mal so richtig in Kontakt mit der jungen Disziplin des TeamGym kam man in Luxemburg erst im Jahr 2018, als eine Technische Kommission des europäischen Verbandes den Versuch startete, diese Mannschaftssportart bekannter zu machen, und somit auch Luxemburg und der FLGym einen Besuch abstattete. Ab 2019 trainierten dann Nationalkader – bei den Seniors und Junioren – regelmäßig in Hosingen. Einen ersten internationalen Wettbewerb bestritten diese im Oktober 2019, als 30 Sportler bei einem Wettkampf in Italien dabei waren. Im Februar 2020 wurde die FLGym schließlich als Ausrichter der EM 2022 benannt. Es folgten nun weitere intensivere Trainingseinheiten und Lehrgänge in Portugal. Erstmals bei einer EM trat Luxemburg dann im vergangenen Jahr mit einem Juniorinnen-Team an. Direkt bei der Premiere schafften die jungen Turnerinnen eine kleine Überraschung und qualifizierten sich auf Anhieb fürs Finale, am Ende stand dann Rang sechs zu Buche. Es ist auch diese Mannschaft, die als einzige bei der Heim-EM am Start sein wird und direkt am Eröffnungstag am Mittwoch ihre Qualifikation bestreitet.

Zuschauer: TeamGym ist jung und dynamisch, die Übungen – vor allem am Mini-Trampolin und der Tumbling-Bahn – sehen spektakulär aus. Kein Wunder, dass diese junge Wettkampfsportart bereits viele Fans zählt. Die Stimmung in den Wettkampfhallen ist bemerkenswert, dabei werden alle Mannschaften angefeuert. Diese Erfahrung machten auch die Luxemburger Juniorinnen im vergangenen Jahr in Portugal, denn vor allem die Newcomer erhalten eine extra Portion Unterstützung. Es ist genau das, worauf sich auch die Organisatoren in Luxemburg freuen. Für die EM 2022 wurden auch viele Tickets ins Ausland verkauft, vor allem aus Dänemark hat sich eine große Fan-Gruppe angekündigt.

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Jenny Zeyen

2017 stieß Jenny Zeyen, Jahrgang 1984, fest als Journalistin zum Team der Sportredaktion hinzu. Doch schon im Alter von 18 Jahren begann sie, als Korrespondentin für das Tageblatt tätig zu sein und berichtete während 14 Jahren Woche für Woche am liebsten von den diversen luxemburgischen Basketballplätzen. So arbeitete sie auch an der Erstauflage der inzwischen schon traditionellen Basketballbeilage des Tageblatt mit. Die Sportart mit dem orangefarbenen Ball hat es ihr bis heute angetan und bildet weiterhin den Hauptschwerpunkt ihrer Berichterstattung. Als Korrespondentin erhielt sie mit den Jahren jedoch Einblicke in viele weitere Sportarten, wobei sie sich zunehmend mit dem Turnsport, mehreren weiteren Randsportarten sowie dem Breitensport beschäftigte.

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