/ „Eines Tages wird er Weltmeister“: Der Mensch und Athlet Bob Bertemes aus der Sicht der Konkurrenz
Bob Bertemes hat sich in der Welt des Kugelstoßens spätestens seit seinem Wurf von 22,22 m international einen Namen gemacht. Doch wie schätzen ihn seine Konkurrenten und andere Sportler als Mensch und Athleten ein?
Beim Shot-out-Wettbewerb in Hesperingen traf Bob Bertemes auf „alte“ Bekannte. Mit Asmir Kolasinac (Serbien) und Jacko Gill (Neuseeland) stand der 26-Jährige nämlich schon das eine oder andere Mal im Wurfring. Gill kennt er sogar schon aus seiner Zeit bei den Junioren. Bei der Junioren-WM in Barcelona 2012 hatten die beiden Kraftpakete zum ersten Mal gemeinsam an einem Wettbewerb teilgenommen. Schon damals war der Neuseeländer von Bertemes’ Qualitäten überzeugt. „Ich habe damals sofort gemerkt, dass ein großes Talent in ihm schlummert. Seitdem hat er große Fortschritte gemacht. Sein Trainer hat auch die nötige Erfahrung, um ihn stets weiter nach vorne zu bringen“, sagt Gill.
Was der Gewinner dieses Wettbewerbs in Hesperingen besonders an Bertemes schätzt, ist seine menschliche Seite: „Ich gönne es ihm, weil es in der Welt des Sports viele Athleten gibt, die ein zu großes Ego haben. Er hingegen bleibt stets sehr bescheiden“, fährt der 24-Jährige fort, der in Zukunft noch so einiges von Bertemes erwartet. Sein Potenzial sei nämlich lange nicht ausgeschöpft. „Er hat so viel Talent. Für mich bringt er alle Qualitäten mit, die ein Weltklasse-Kugelstoßer haben muss. So wird er meiner Meinung nach eines Tages auch mal Weltmeister“, meint Gill.
Mit neuer Dreh-Technik zur Weltspitze
Er selbst hofft, dass sie beide in Zukunft vom gemeinsamen Training profitieren können: „Ich kann mich richtig glücklich schätzen, dass ich jetzt mit ihm zusammen in Mannheim trainieren darf. In den zwei letzten Wochen war dies zwar nicht der Fall, weil er zu einem Trainingslager in der Türkei war, doch in den nächsten Jahren werden wir uns gegenseitig pushen können“, so Jacko Gill abschließend.
Auch Asmir Kolasinac ist dem luxemburgischen Elite-Sportler bereits einige Male bei internationalen Meetings über den Weg gelaufen. Laut dem Serben, der 2013 Hallen-Europameister im Kugelstoßen wurde, hat die neue Dreh-Technik Bertemes an die Weltspitze geführt. „Das war genau der richtige Schritt. In den letzten zwei Jahren hat er sich enorm entwickelt. Mit jedem Jahr wird er immer ein wenig besser“, sagt der Serbe, der in Zukunft plant, mit Bertemes und seinem Trainer zusammenzuarbeiten. „Wenn ich sehe, wie Bob sich verbessert hat, muss ich auch etwas an meinen Trainingsmethoden ändern“, gibt der 34-Jährige zu verstehen, der Bertemes ebenfalls als Person und Athleten sehr schätzt. „Ich muss aber zugeben, dass ich lieber im Privaten mit ihm zu tun habe, denn als Sportler wird er mir langsam zu stark“, scherzt der routinierte Athlet.
Enorme Entwicklung
Der luxemburgische Para-Sportler Tom Habscheid, der vor gut zwei Wochen im Leistungszentrum in Mannheim mit Bertemes zusammen trainierte, konnte in dieser nur kurzen gemeinsamen Trainingszeit viele neue Eindrücke gewinnen. „Es war richtig interessant, ihm ein wenig über die Schulter zu schauen“, erklärt der Para-Sportler, der ein entspanntes Verhältnis zu Bertemes pflegt. Er würdigt den Eliten-Sportler nicht nur wegen seiner sportlichen Leistungen, sondern auch als Mensch. „Es ist einfach nur ein sehr netter Typ, der immer einen guten Spruch auf Lager hat. Die Atmosphäre im Training war somit immer locker“, verrät Habscheid.
Doch auch der 33-Jährige selbst ist für einen kleinen Spaß zu haben. Auf die Frage, wie er sich im Vergleich mit Bertemes sehe, antwortet Habscheid nämlich wie folgt: „Bob ist mir zwar technisch überlegen, was ja auch normal ist, da er zwei funktionierende Beine hat, doch mental bin ich ihm einiges voraus. Im Schere-Stein-Papier-Spiel bin ich nämlich als Sieger hervorgegangen“, sagt Habscheid mit einem Lächeln im Gesicht.
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Bob Bertemes‘ Leistung kann man nicht hoch genug schätzen. Würde ihm wünschen vorerst einmal Europameister zu werden. Dann rückt der Schritt zum Weltmeister oder Olympiasieger in greifbare Nähe. Hängt auch davon ab, wie der klasse Kugelstosser mit dem unausweichlichen Druck umgehen kann und wird.