Corona-Krise / Einkaufsplattform Letzshop.lu zieht viele neue Kunden an
Seit 18 Monaten besteht die Online-Verkaufsplattform www.letzshop.lu, deren Hauptaufgabe es ist, den lokalen Geschäften in der großen weiten Internetwelt mehr Sichtbarkeit zu verleihen. In dieser Krisenzeit greifen die Menschen verstärkt auf E-Commerce zurück und damit auch auf Letzshop.
„Vor Ostern hat es auf der Plattform eine Verfünzigfachung des Bestellvolumens gegeben“, erklärt Jerry Klein, Manager des Shopping-Portals. Tausende von Bestellungen sind täglich eingegangen. Viele haben noch nach Ostergeschenken und Schokolade gesucht. Davon seien sie etwas überwältigt worden, gibt Klein zu, und auch die Logistikpartner mussten innerhalb von drei Tagen fünfzigmal mehr Volumen ausliefern. „Das hat jeden vor Herausforderungen gestellt, doch eigentlich ist das Meckern auf hohem Niveau“, lacht der Manager. Denn sie seien froh, dass alles so gut funktioniert. „Für eine solch kleine Initiative, die sich versucht, lokal und regional zu etablieren, ist das ein extrem gutes Zeichen.“
Auch heute ist das Bestellvolumen nach wie vor richtig hoch. Jede Bestellung, die durch Letzshop aufgegeben wird, sei eine Bestellung, die nicht aus dem Ausland nach Luxemburg kommt. „Stattdessen wird ein lokaler Betrieb unterstützt“, so der Manager weiter. Klein ist am meisten das positive Feedback mancher Händler im Kopf geblieben, die durch die Plattform Umsatz machen konnten, den sie sonst nicht gehabt hätten. 370 Geschäfte haben mittlerweile den Schritt zu Letzshop gemacht, vor der Corona-Krise zählte die Seite 285 Anmeldungen von Unternehmen.
Gartenpflege ist hoch im Kurs
Zu den Artikeln mit großer Nachfrage gehören nach wie vor Bücher, Alkohol sowie Feinkost. Zusätzlich wird verstärkt Elektronik gekauft. Das hängt, laut Klein, damit zusammen, dass mehr Elektronikunternehmen auf der Plattform aktiv sind. Neu dazu gekommen sind saisonale Artikel wie alles rund ums Grillen oder für die Pflege des Gartens.
Inzwischen ist bei den meisten Produktkategorien mindestens ein Geschäft vertreten. Geplant ist, im Bereich der Lebensmittel auszubauen, dazu fehlt bisher noch das richtige logistische Angebot, um möglichst schnell und einfach die Waren zu transportieren.
Das vierköpfige Team hat zusätzlich zu dem regulären Letzshop zu Beginn der Krise den Auftrag bekommen, kurzfristig www.corona.letzshop.lu ins Leben zu rufen. Durch diese Seite können die sogenannten gefährdeten Menschen die wichtigsten Produkte bestellen.
Der Bereich des Onlinehandels fehlte
Zu 90 Prozent finanziert die öffentliche Hand das Projekt. Unterstützung kommt vom Wirtschaftsministerium; 17 Gemeinden sind mit im Boot, wie auch die „Chambre de commerce“ und die „Confédération luxembourgeoise du commerce“ (CLC). Die damalige Staatssekretärin für Wirtschaft Francine Closener hat das Projekt ins Leben gerufen.
Anlass war das Ergebnis einer Analyse, dass der Luxemburger Einwohner auf europäischer Ebene mit am meisten im Internet einkauft, im Gegenzug waren extrem wenige Luxemburger Unternehmen im E-Commerce aktiv. „Sogar wenn jemand bei einem lokalen Geschäft online einkaufen wollte, hat er fast keine Möglichkeit dazu gehabt“, sagt Klein. In den letzten 20 Jahren hätten sich die Menschen im Großherzogtum daran gewöhnt, online im Ausland einzukaufen. Um der luxemburgischen Kundschaft eine Alternative zu bieten, wurde das Instrument Letzshop konzipiert.
Plattform ist ausbaufähig
Ein „Marketplace“ zu schaffen, sei damals der richtige Weg gewesen, so Klein weiter. Die richtig großen Plattformen hätten solch einen Erfolg, da der Kunde auf einer einzigen Adresse eine große Angebotspalette vorfindet und nur einmal zur Kasse gehen muss. Eine logistische Infrastruktur übernimmt dann alles weitere. Viele Geschäftsbetreiber hätten heute noch Ängste vor dem E-Commerce, beispielsweise vor vielen Retouren. Doch diese seien unbegründet.
„Unsere erste Mission ist es, den lokalen Unternehmen beizubringen, wie der Onlinehandel funktioniert“, sagt Klein. Doch dieser Bereich funktioniere nicht kurz-, sondern lang- und mittelfristig. Unternehmen, die der Plattform beitreten wollen, verpflichten sich deswegen mit der Vertragsunterzeichnung für mindestens 24 Monate. Um den Geschäften in dieser Zeit den Zugang zum E-Commerce zu erleichtern, hat die Regierung am 30. März angekündigt, für 2020 keine Jahresbeitragszahlungen (500 Euro) zu verlangen.
Zukunftspläne für die Plattform bestehen auch schon: Bisher ist Letzshop für den klassischen Verkauf von Produkten ausgelegt. In einer nächsten Stufe möchten Jerry Klein und sein Team einzelne Dienstleistungen ins Auge fassen: „Wir haben etwa Anfragen von Coaches bekommen, die Videokurse anbieten.“ Doch konkret geplant werde erst nach dem „Corona-Rush“, wenn wieder Zeit für strategische Überlegungen da ist.
„eine Verfünzigfachung des Bestellvolumens gegeben“
Ja, von 2 auf 100.
„In den letzten 20 Jahren hätten sich die Menschen im Großherzogtum daran gewöhnt, online im Ausland einzukaufen. Um der luxemburgischen Kundschaft eine Alternative zu bieten, wurde das Instrument Letzshop konzipiert.“
Meine Schnute, das hat mein ganzer Freundeskreis schon vor 15 Jahren gesagt. So um 2003 rum.