Infrastruktur / Einsame Spitze: Kein Land in Europa investiert (pro Kopf) so viel in die Eisenbahn wie Luxemburg
Kein Land in Europa steckt – pro Kopf gerechnet – so viel Geld in den Ausbau des Schienenverkehrs: Das geht aus einer Veröffentlichung des gemeinnützigen Vereins „Allianz pro Schiene“ aus Deutschland hervor – mit dem sich das Luxemburger „Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten“ nur allzu gern brüstet.
607 Euro wurden 2021 pro Kopf in Luxemburg in die „Schieneninfrastruktur“ investiert. Das Land ist in Europa damit einsamer Spitzenreiter, der den Zweiten auf der Liste, nämlich die Schweiz mit 413 Euro Ausgaben, weit hinter sich lässt.
Ein entsprechendes Ranking der deutschen Bahn-Aktivisten von „Allianz pro Schiene“ hat die Luxemburger Regierung heute stolz zitiert.
An sich wollen die Autoren des Papiers vor allem auf den für sie traurigen Platz Deutschlands aufmerksam machen: Da kommt man nämlich gerade einmal auf 124 Euro – was aber immer noch besser ist als das, was unter der französischen Flagge zu lesen ist: Mit 45 Euro Investitionen ins Schienennetz 2021 bleibt Luxemburgs westlicher Nachbar auf dem Abstellgleis.
Sorge macht den deutschen Aktivisten nicht nur, dass in Deutschland zwar mehr als früher, aber eben doch relativ wenig für die Bahn ausgegeben wird, sondern auch der Zustand der Bahnnetze.
„Deutschlands Schienennetz ächzt unter der Verkehrslast“, heißt es in der Mitteilung der „Allianz“. Die Nachfrage nach Güter- und Personentransporten auf der Schiene sei riesig, immer mehr Unternehmen und Menschen wollten die Bahn nutzen, stießen aber auf Engpässe, weil die Infrastruktur unterdimensioniert und unterfinanziert sei. Außerdem hinke das Land bei der Digitalisierung des Schienennetzes im EU-Vergleich weit hinterher. So werde man sicher das eigentlich einmal genannte Ziel verfehlen, bis 2035 alle Schienenwege in Deutschland mit dem digitalen „European Train Control System“ (ETCS) auszurüsten.
Auch hier ist Luxemburg deutlich weiter im Fahrplan: Schon 2017 ist das gesamte luxemburgische Schienennetz mit dem ersten Level des Zugsicherungssystems ausgestattet – und seitdem immer weiter ausgebaut und modernisiert worden. Nach dem schweren Zugunglück von 2017 wurde verstärkt dafür gesorgt, dass auch im grenzüberschreitenden Verkehr, etwa nach Frankreich, die Luxemburger Züge mit ETCS fahren können (das Tageblatt berichtete).
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Klaro, kein europäisches Land hat einen so vorausschauenden kompetenten Transportminister wie Luxemburg.
Bald ist kein Platz mehr für Autofahrer weil das kleine
Grossherzogtum mit Schienen belegt ist.