Nach gewaltsamem Tod einer 95-Jährigen / „Einschüchterung und Drohungen“: Schwere Vorwürfe im Hospiz in Hamm
Personalmangel, unzureichende Überwachung am Abend des Vorfalls und anschließende Einschüchterungsversuche: Nach dem Tod einer 95-jährigen Bewohnerin im Hospiz in Hamm erheben mehrere mit dem Vorfall vertraute Personen schwere Anschuldigungen gegen die vorgesetzte Person der Pflegekräfte. Die Direktion der Einrichtung bezieht auf Anfrage des Tageblatt nur zum Personalmangel Stellung und hüllt sich ansonsten in Schweigen.
Das trübselige Wetter passt zur Gemütslage des Personals im Hospiz in Hamm. Eine 95-jährige Bewohnerin des Hauses ist nach einem tragischen Zwischenfall vergangene Woche gestorben. Ein anderer Bewohner, 73 Jahre alt, soll laut einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft vom Montag in den Zwischenfall verwickelt gewesen sein. Das Tageblatt hat sich mit Personen unterhalten, die mit dem Vorfall am Abend des 21. November vertraut sind. Sie erheben teilweise schwere Vorwürfe gegen eine verantwortliche Person des Hospizes: Von Personalmangel am Abend des Vorfalls und anschließenden Einschüchterungsversuchen ist die Rede.
Direktion im „Hospice de Hamm“
Das „Hospice de Hamm“ ist ein Seniorenheim in Luxemburg-Stadt, das knapp 200 Bewohner beherbergen kann. Direktorin und Personalchefin ist Patricia Helbach. Helbach sitzt dem Internetauftritt des Hospizes zufolge als Schriftführerin im Verwaltungsrat der „Hospices civils“ in Luxemburg-Stadt.
„Es wurde mit Entlassungen gedroht, falls wir öffentlich über den Vorfall reden“, sagt eine der Personen, die sich dem Tageblatt anvertraut haben. Ihre Namen wollen unsere Quellen aus genannten Gründen nicht der Öffentlichkeit preisgeben, sind der Redaktion jedoch bekannt. Mit den Vorwürfen konfrontiert, will Direktorin Patricia Helbach keine Stellungnahme abgeben. Sie verweist stattdessen auf die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Auch Staatsanwaltschaft und Polizei wollen keine weiteren Details nennen als jene, die bereits in der Pressemitteilung kommuniziert wurden.
Was ist aber passiert? Die Staatsanwaltschaft wird am 21. November über den Tod einer 95-jährigen Bewohnerin des Hospizes informiert. Ein anderer Bewohner, ein 73-jähriger Mann, soll in den Tod der Frau verwickelt gewesen sein. Tageblatt-Informationen zufolge soll der Mann an Demenz erkrankt sein und die Frau in einem Zimmer geschlagen haben. So heftig, dass sie zwei Tage nach dem Vorfall im Krankenhaus ihren Verletzungen erliegt – und nicht bereits am 21. November, wie von der Staatsanwaltschaft mitgeteilt wurde. Polizei und Staatsanwaltschaft wurden eingeschaltet. Ein Untersuchungsrichter leitet inzwischen die Ermittlungen.
Fehlende Überwachung
Tageblatt-Quellen berichten, dass die Beaufsichtigung in der Demenzabteilung am Abend des Ereignisses nicht ordnungsgemäß funktioniert habe: Die „Surveillance“ habe nicht eingegriffen, als sich der Vorfall ereignete. Abgesehen davon, deutet aber einiges auf zu wenig Personal in der Abteilung hin. „Auf der Schicht waren zwei Personen für 24 an Demenz erkrankte Bewohner eingeteilt – das ist viel zu wenig“, sagt einer der Insider. „Dabei brauchen gerade demente Patienten erfahrene und engagierte Pfleger.“ Ob es an der Corona-Pandemie gelegen habe, dass zu wenig Personal anwesend war? „Nein, wir sind seit Jahren unterbesetzt – auch gibt es derzeit keinen Corona-Fall in der Demenzabteilung, der einen gewissen Mehraufwand für das Personal bedeutet hätte.“ Auch sei das Personal meist direkt aus der Schule und ohne viel Erfahrung eingestellt worden und nur ungenügend im Bereich Demenz ausgebildet.
Die Direktion weist diese Anschuldigung kategorisch von sich. „Zum Zeitpunkt des Vorfalls war das Personal anwesend, das im Dienstplan vorgesehen war“, antwortet Direktorin Patricia Helbach auf Tageblatt-Anfrage. „Wir können nicht bestätigen, dass es in dem Haus und insbesondere in der betroffenen Abteilung einen Personalmangel gibt.“ Den Berechnungen der Pflegeversicherung zufolge liege man sogar über dem nötigen Personalschlüssel.
Dabei soll es im Hospiz schon länger in puncto Kommunikation haken. Besonders der Direktion und einer verantwortlichen Person wird mangelnde Transparenz in ihrer Kommunikationspolitik vorgeworfen. „Bis zum 30. November ist nicht mit den Verantwortlichen der Wohneinheiten im Seniorenheim über den Vorfall am 21. November gesprochen worden“, bemängelt ein weiterer Tageblatt-Informant. So sei der Belegschaft auch nicht mitgeteilt worden, dass sich die Abteilungsleitung vor kurzem mit dem Coronavirus infiziert habe. Auch die Arbeitsbedingungen in der Corona-Zeit prangern die Tageblatt-Quellen an: „Wir arbeiten in Covidzeiten zu zehnt in einem Büro.“
Gerade in der Demenzabteilung herrschten schon länger Missstände vor. „Es sind schon mehrmals Personen aus der Demenzabteilung weggelaufen, ohne dass es jemandem aufgefallen ist.“ Besonders problematisch: „Der tatverdächtige Mann ist im Vorfeld bereits aggressiv aufgefallen“, sagt eine der Quellen. „Er wurde jedoch nicht von den restlichen Patienten getrennt.“
Demenzabteilung „Gëlle Fra“
Die Demenzabteilung im Seniorenheim wird „Gëlle Fra“ genannt und ist in zwei Flügel unterteilt, die durch eine Tür voneinander abgetrennt werden können. In die Abteilung gelangt man nur mit einem Zugangscode. Im Bereich des Vorfalls waren am Abend des Geschehens zwei Pflegekräfte für 24 Bewohner eingeteilt.
Laut Tageblatt-Informationen können sich mehr als 55 Bewohner in der Abteilung frei bewegen – das Konzept beruhe demnach darauf, keinem Einwohner das Gefühl zu vermitteln, eingesperrt zu sein. Das Ganze sorge aber für Unübersichtlichkeit unter den Pflegekräften. „Das Konzept taugte von Anfang an nichts“, lautet eine Einschätzung.
Wie es möglich war, dass die anwesenden Pfleger von dem Vorfall nichts mitbekamen, ist den Tageblatt-Quellen ein Rätsel: „Die Frau wurde nicht kurz nach dem Vorfall entdeckt, sondern erst als die diensthabende Pflegekraft die Medikamente verteilte.“ Zudem ist unklar, ob die Polizei von den Verantwortlichen sofort informiert wurde, obwohl offensichtliche Anzeichen auf eine Gewalttat vorlagen. „Dass eine den Pflegekräften vorgesetzte Person die Polizei anscheinend nicht einschalten wollte, weiß mittlerweile das gesamte Personal des Hauses“, sagen eingeweihte Personen. „Dabei ist keiner, weder die Direktorin noch die Abteilungsleitung, an dem Abend ins Hospiz gekommen, um dem anwesenden Personal beizustehen.“
Nach dem tragischen Vorfall am 21. November sollen auch mehrere Mitarbeiter des Hospizes Einschüchterungsversuchen von einer vorgesetzten Person ausgesetzt worden sein. „Es wurde mit Entlassungen auf Basis einer ‚faute grave‘ gedroht, wenn wir mit der Presse über die Umstände des Vorfalls reden“, wird dem Tageblatt erklärt. Stattdessen sei den Mitarbeitern ans Herz gelegt worden, aus Eigenschutz, aber auch zum Schutz des Hauses das laufende Verfahren nicht zu kommentieren.
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DAS ist ein Hospiz?! Nachdem ich mich bei dem angegebenen Link über das Hospiz informiert habe, weiß ich jetzt, dass ich total daneben lag, denn ein „Hospiz“ kenne ich nur als ein Haus, das einzig und allein Sterbenskranke aufnimmt, wo sie ihre letzten Tage oder Wochen mit bester palliativer Pflege in schöner Umgebung verbringen können.
Personalmangel, aber Mann, glauben sie wirklich das sei nur in Hamm der Fall?
A ween ass President vum Verwalltungsrot? Den Här Henri Greten. A schon erem eng nei Affaire fir DP !
Impfdrängler dat klappt awer ze kucken, dass eis eeler Leit secher sinn.. dat schéint manner ze klappen!
“ Das Konzept taugte von Anfang nichts“. Und das wurde jetzt auf eine tragische Weise bewiesen. Es fehlt schlicht und einfach an qualifiziertem Pflegepersonal und diese Situation wird sich noch drastisch zuspitzen mit Corona, dem Bevölkerungswachstum und der zunehmenden Zahl älterer Menschen (zu denen auch ich mich zähle), die durch ihre Gebrechen früher oder später zu einem Pflegefall zu werden drohen. Ohne Krankenpfleger/innen aus dem benachbarten Ausland wären wir geschmissen. Es besteht anscheinend noch Wohnraum für 300.000 Menschen, Turmes dixit. Dann müssen aber auch noch eine Menge Kindertagesstätten, Schulen, einige Spitäler und eine Anzahl Pflege- und Altenheime geplant und errichtet werden. Womit der erhebliche Personalmangel nicht behoben sein wird. Die nächste Regierung ist gefordert und muss handeln! Mir Reden allein ist es nicht getan.
@Péitchen :Den Aalen ass dach zanter zwou Regierongsperioden nemmen Meelechkouh , vergiess an vun den digitalen Priedeger op d’Ofstellgleis gestallt gin.Do mengt dir et missten Altersheimer gebaut gin. Nom Bausch, Thurmes an co hirer Philosophie soll den Aalen nach mam Velo op sain eegent Begriewnis fouhren.Den Aalen huet geschafft,geliewt an elo get hien ofgeschafft.
Leider gëtt elo alles wat an esou Institutioune passéiert op de Covid geschiebt. Ech war virun enger gudden Dosen Joren, dat heescht laang virun Sars Cov 2 zu Hamm an dem Hospiz op de Stäck d’Gäng op an of gaangen fir mir dat unzekucken. Wat ech deemools scho gesinn hunn war alles wéi net aluedent. An de Couloiren huet et no Urin geroch a verschidde Leit houngen apathesch an hiren Rollstill. Deemools hunn ech nach geduecht, dass dat eeler Leit wären déi Gelenk oder Réckeproblemer hätten. Leider hunn ech mëttlerweil dat schrecklecht Wësse kritt, dass déi Leit an de Rollstill hänken, well se mat Neuroleptika zougestoppt ginn.
Obwuel dat e Verstouss géint e Mënscherecht ass ginn d’Leit an den Institutiounen mat Neuroleptika zum Objet degradéiert.
Es ist ein Wunder, dass es so lange gedauert hat bis etwas passiert ist. Mit der Vetternwirtschaft von Hamm wird wahrscheinlich niemand zur Rechenschaft gezogen. Die bezahlen lieber Abfindungen auf Staatskosten, damit das Personal schweigt und die Missstände werden unter den Tisch gekehrt. Die Pflegedienstleitung schreit das Personal an, wann und wie es ihnen passt. Vom Ministerium kommt auch keine Hilfe, da jeder, jeden kennt. So ist das im Ländle. Bin sehr gespannt, ob denen da oben endlich mal jemand das Handwerk legt.
Heutzutage sind die Krankenhäuser und Pflegeheime zu Betrieben verkommen, wo nur noch der finanzielle Gewinn zählt. Der menschliche Aspekt wird dabei sträflichst vernachlässigt sowohl was die Patienten/Insassen als auch das Personal betrifft. Eine Schande und ein Armutszeugnis der modernen Gesellschaft und deren Einstellung den alten Menschen gegenüber.
Am 23. September 2003 hat Herr Mars di Bartolomeo als Oppositionspolitiker eine bis heute nicht aufgearbeitete parlamentarische Anfrage wegen „dysfonctionnements aux conséquences humaines désastreuses“ im lux. Gesundheitswesen gemacht.
MfG
Robert Hottua
Leider ass d’Hospice zu Hamm keng Ausnahm. Och an anneren Heimer gin d‘Dementleit de ganze leiwe, langen Dag an Gruppe vun 20, 30 Persounen an engem Stull oder an hierem Rollstull „hänke“ geloos. Vill vun deenen Leit sin komplett ob Hellef ugewiesen!! Sie soe leiwer naischt, och net oder net mei! wa si vum Personnal onfrendlech behandelt, jo esouguer regelmässeg ugegranzt gin, z.B well sie komplett ongewollt während dem Iessen, hiert Wasserglas, Tass Kaffe, emgestouss hun.Natierlech bedeit dat, dass d‘Personnal d‘Wasser, de Kaffe, Téi den iwer den Desch gelaaf ass, obwesche muss= Meiatbecht. Fir alles wat ob de Buedem leeft gett 1 Botzfra geruff, bedeit och Meiarbecht fir d‘Botzfraen. Mee bezuehlen dei Aal- oder och mei jonk +60+ Leit, dei no 1em Hiereschlag od esou an enger kompletter Oofhängechkeet an esou ee Groupe vun Démenten-od Parkinsonpatienten integreiert gin!! Och wa vill vun de Leit dei an esou engem „Groupes géréontologiques“ hieren Alldag oofhänken, et obgin hun ze schwätzen, bedeit dat nach lang net dasse sie, esou wei oft vun de Responsabele vun esou engem Groupe ,behaapt gett, näischt mei mat kreien. Dei arem aal Leit, sie hun hiert Liewe lang geschafft, gespuert,verschiddener hun als Kanner den 2te Weltkrich materliewt. Wei si jonk waren hu sie scho während Joeren ob ganz villes misse verzichten an de Mond haalen. Sin dei Leit doweinst haut esou genügsam? Aus Angst virun de Konsekunzen= nach mei onfrendlech behandelt ze gin, so sie naischt wa sie schlecht od onfrendlech behandelt gin. Wa sie dann emol hiert Häerz bei hiere Kanner ausschedden, dann ass de Schluss vun Satz emmer : „ soh awer nemme naischt, zu der Responsabel, well soss kreien ech et ze spieren, esou wei d’Mme XY där hiert d’Meedchen reklameiert hued“. Hun ons Elteren, Grousselteren et verdingt an esou enger Atmosphäre hiere Liewensowend verbrengen ze mussen? SERVIOR bezeechend hier Heembewunner an hiere Courriers un Famillen e.a als „nos clients“!! Net als pensionnaires, résidents od patients, nee als clients. D‘Geld vun hiere Clients gett pünktlech débiteiert. Den Zousatz vun der Pflegeversecherung fir Extrapfleg/ Persoun och encaisseiert. Leider profiteieren vun deem ville Geld, wat Pflegeversecherung d.H jiddereen de Cotisatiounne bezuehlt, all Mount un d‘Heimer fir Extrapfleg vun Dementen-, Parkinsonkranke— AVCpatienten bezuehlt, haaptsächlech d‘Bedreiwer, Träger, vun den Heimer a NET die krank, aal, hellefsbefürfteg, oft komplett oofhängeg Leit!! Dat alles ass gewost, belaascht vill Famillen oft ganz stark. D‘Heimbedreiwer wesse ganz genau, dass et fir d‘Famillen, ab 1em geweese Niveau vu Pflegebedürfteg, net mei meigelech ass, dei pflegebedürftig Mamm, Papp doheem ze pflegen. Aus dem Grond vertraue vill Famillen hier Elteren engem Heim un, fir dass hier Elteren do gudd a professionnel betreit gin. Wann d’Famillen leider feststelle, dass dat net de Fall ass, hu sie och nach ee schlecht Gewessen.