Bürgerbeteiligung / Einwohner aus Lasauvage: Gegen den Fischweiher und für mehr Verkehrskontrollen
Die kleine Ortschaft Lasauvage liegt idyllisch einem Tal, in direkter Nähe zur französischen Grenze. Doch diese Idylle trügt. Hinter der Fassade rumort es nämlich mächtig. Das wurde dem Differdinger Schöffenrat am Montag schnell klar. Er hatte zu einem Bürgerdialog über die Zukunft von Lasauvage eingeladen. Auf der Tagesordnung standen die schlechte Parksituation in der gesamten Ortschaft, die Zukunft des Weihers und die geplante Schließung des Jugendhauses.
Der Saal der Poppespënnchen platzte am Montagabend aus allen Nähten. Der Besucherandrang war derart groß, dass vereinzelte Gäste keinen Sitzplatz mehr ergattern konnten. Sie mussten die zweistündige, teils lautstark geführte Diskussion im Stehen über sich ergehen lassen.
Das erste Thema der Bürgerversammlung war die Parksituation in Lasauvage. „Eigentlich findet man hier als Anwohner nie einen Parkplatz. Besonders schlimm ist die Situation allerdings an den Wochenenden. Dann sind alle Bürgersteige zugeparkt, Autos blockieren die Straßen dermaßen, dass Busse in regelmäßigen Abständen nicht weiterfahren können“, schilderte einer der Anwohner. Die meisten Falschparker sollen Fußballfans und Spieler der lokalen Mannschaft sein. Ein anderer wies auf die schlechte Parksituation für Menschen mit eingeschränkter Mobilität hin. „Es gibt in meiner Straße allein fünf Personen mit einem Behindertenausweis. Allerdings steht nur ein spezieller Parkplatz zur Verfügung“, so der Mann. Um das Problem mit den Falschparkern an den Wochenenden zu lösen, schlug Guy Altmeisch, der Bürgermeister Differdingens, vor, ein „Parking résidentiel“ einzuführen und die „Agents municipaux“ auch an den Wochenenden auf Streife zu schicken. „Die Zeiten für das ‚Parking résidentiel’ können von den Gemeindeverantwortlichen äußert flexibel gestaltet werden und an die Bedürfnisse der Anwohner angepasst werden. Bei Bedarf könnten wir bis kurz nach 22 Uhr kontrollieren“, erklärte Altmeisch. Eine Antwort, die jedoch nicht bei jedem gut ankam. Ein Mann Mitte 60 versuchte den Bürgermeister – ohne das Mikrofon zu ergreifen – niederzubrüllen. Als ihm das nicht gelang, sprang er wild tobend auf und verließ frühzeitig und fluchend die Veranstaltung.
Was die beschränkte Anzahl von Parkplätzen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität angeht, versprach Altmeisch die Situation überprüfen zu lassen. Gleichzeitig richtete er auch noch einen Appell an alle Personen mit einem Behindertenausweis, sich bei der Gemeinde registrieren zu lassen. „Nur so können wir uns auf die Bedürfnisse der Menschen einstellen.“
Ein weiteres Thema, bei dem die Emotionen im Saal hochkochten, war die Zukunft des Biotops rund um den Weiher in Lasauvage. Die Gemeinde hat hier bereits die Stege erneuert und Hecken geschnitten. Es gibt Pläne, den Weiher in einen Fischweiher umzuwandeln. Das wollen die Anwohner von Lasauvage auf jeden Fall vermeiden. Die Fraktion von „déi gréng“ hatte eine Petition zu diesem Thema eingereicht, die von 45 Prozent aller erwachsenen Einwohner der Ortschaft unterschrieben wurde. Für den Weiher, der auf französischem Gebiet liegt, sollen 60 Personen einen Angelschein erhalten. Zu viel für die Anwohner, die durch diese Maßnahmen noch mehr Verkehrschaos erwarten und befürchten, dass dieses einzigartige Biotop zerstört wird. „Ich möchte hier noch einmal klarstellen, dass diese Pläne noch nicht in Stein gemeißelt sind. Wir können immer noch Änderungen vornehmen. Allerdings möchte ich mit den Falschinformationen aufräumen, dort werde auch ein Ausschank entstehen“, sagte der Bürgermeister.
Pendelbusse zwischen den Jugendhäusern
Die Gemeinde Differdingen betreibt auf dem gesamten Gebiet insgesamt vier verschiedene Antennen des Jugendhauses. Eine befindet sich in Lasauvage. Jeden Mittwochnachmittag soll das Jugendhaus geöffnet sein. Allerdings sind nur zwei aktive Mitglieder dort eingeschrieben. Die Gemeinde möchte deshalb dieses Jugendhaus im September schließen und die leeren Räumlichkeiten dem Differdinger Biker-Club Black Wolves zur Verfügung stellen. Die Einwohner befürchten, dass die Jugendlichen unter diesen Schließungen zu leiden haben. „Wir stellen die Betreuung der Jugendlichen nicht ein. Sie können immer noch in den drei anderen Antennen betreut werden. Wir können uns auch vorstellen, Pendelbusse zu den unterschiedlichen Jugendhäusern einzurichten“, erklärte Schöffe Thierry Wagner.
Am Ende der Veranstaltung versprach der Bürgermeister, die Ratschläge und Kritikpunkte der Anwohner mit in die Zukunftsplanung von Lasauvage einfließen zu lassen. Was einige Besucher versöhnlicher stimmte.
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