/ Einzelhandel in Schwierigkeiten: Immer weniger kleine Geschäfte kommen in Esch über die Runden
Mit „Electro Kill“ verschwindet in Esch in naher Zukunft einer der alteingesessenen Läden der Stadt. Er wird damit das neueste Beispiel einer ständig wachsenden Liste an Geschäften, die ihre Türen schließen müssen, weil die Rechnung am Ende des Monats nicht aufgeht.
Von Misch Pautsch
„Den kleinen Geschäften in Esch geht es nicht gut. Aber das sehen Sie ja schon, wenn Sie sich die Straße nur anschauen.“ Paul Kill sieht dem Ruhestand entgegen. Das Geschäft, das vor knapp 90 Jahren von seinem Großvater gegründet wurde, kann insbesondere mit der wachsenden Konkurrenz des Internethandels endgültig nicht mehr mithalten: „Ich zahle nun seit Jahren aus der eigenen Tasche, um das Geschäft am Laufen zu halten, aber mit 77 Jahren muss man dann doch irgendwann einsehen, dass es nicht ewig so weitergehen kann.“
Der Elektronikladen mit dem markanten Namen ist nur eines der Geschäfte in Esch, die sich zunehmend schwierigen Bedingungen ausgesetzt sehen. Astrid Freis, die Präsidentin des Escher Geschäftsverbandes (ACAIE), teilt diesen düsteren Ausblick: „So gerne ich auch versuche, positiv zu bleiben, man muss den Tatsachen ins Auge sehen. Viele kleine Geschäfte haben Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen. Die Kundschaft fehlt, Alternativen scheinen zu attraktiv zu sein.“ Laut dem Escher Geschäftsverband haben während eines Jahres etwa 50 Läden in der Stadt ihre Türen endgültig schließen müssen.
Insbesondere mittelgroße Geschäfte seien von fehlender Kundschaft und schwer bezahlbaren Mieten betroffen, so Kill. Esch folgt somit einem nationalen und internationalen Trend. „Die Läden in Luxemburg-Stadt sind von ähnlichen Problemen betroffen und ihr Verband ist genau wie wir dabei, nach Lösungen für das Schwinden zu suchen. Aber wenn es einfache Lösungen geben würde, hätten wir sie schon lange umgesetzt“, so Freis.
Zunehmend schwierige Bedingungen
Einen Ansatz, ebendiese Lösungen zu finden, bildet eine Umfrage des Escher Schöffenrats mit dem Ziel, unter anderem der Frage nach der Attraktivität von Esch als Einkaufsstadt auf den Grund zu gehen. Auch wurde nach Vorschlägen der Einwohner für Projekte zur Modernisierung der Stadt gefragt. Zwischen Mai und Juli des vergangenen Jahres haben sich rund 1.300 Leute an ihr beteiligt. Sauberkeit und Sicherheit waren die meistgenannten Sorgen der Einwohner, soziale Kontrolle, Polizeipräsenz und Straßenkriminalität waren ebenfalls wichtige Themen. Ob diese Umfrage das Gerüst für einen realistischen Plan liefern kann, mit dem sich die Situation verbessern lässt, bleibt offen.
Freis ist optimistisch: „Lasst uns hoffen, dass die Ideen und Vorschläge schnell umgesetzt werden und vor allem, dass sie tatsächlich erfolgreich sind. Wir sind in engem Kontakt mit der Gemeindeverwaltung und es besteht eine starke Solidarität zwischen den Kaufleuten, der Gemeinde und den Escher Leuten.“ Dennoch stellt sich nicht nur in Esch die Frage, inwiefern die Probleme des Einzelhandels überhaupt durch kurz- oder auch mittelfristige Projekte der Gemeinde und Geschäfte zu lösen sind.
Während eine Reihe Geschäfte beispielsweise am Dreikönigstag geöffnet haben werden, ist dies offensichtlich keine langfristige Lösung angesichts des Wachstums des E-Commerce und der damit einhergehenden Probleme für klassische Läden.
„Der Handel hat sich geändert“
Dadurch, dass einzelne Geschäfte verschwinden, können schnell ganze Straßen oder Stadtteile an Attraktivität verlieren, was zu einer Abwärtsspirale führt. Damit der Rubel wieder rollt, wären also beträchtliche Investitionen nötig, die natürlich dadurch erschwert werden, dass Investoren offensichtlich nur Orte ins Auge fassen, die nicht nur kurzfristig Profit versprechen, sondern langfristige Aussichten bieten. „Leute, die Millionen in ein Projekt investieren, möchten nicht, dass sie nach zwei Jahren wieder von vorne anfangen müssen“, so Freis. Größere Handelsketten, die sich auf finanzielle Unterstützung verlassen können, kommen hierfür eher in Frage als kleine Geschäfte. „Der Handel hat sich geändert, nicht nur in Esch, sondern überall.“
„Die kleinen Geschäfte werden wahrscheinlich nie wieder in der Zahl zurückkehren, die wir hatten, hier oder anderswo. Ich weiß nicht, was ich den Leuten sagen soll, wenn sie beklagen, dass das Angebot an und in kleinen Läden nicht mehr das gleiche ist wie früher. Der Situation Herr zu werden, ist leider wirklich nicht einfach.“ Lange nach Lösungen suchen ist unterdessen ein Luxus, den sich viele Einzelhändler nicht leisten können. Es bleibt abzuwarten, mit welchen Konzepten alle Beteiligten aufwarten.
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Man wird das doch nicht endlich merken !!
Das gilt nicht nur für Esch. Woran das wohl liegt? Habe kürzlich eine kaputte Herdplatte ersetzen müssen. Materialpreis beim hiesigen Elektriker 1783 €, ohne Einbau. Die gleiche Ware im Netz für fast 800 €, ohne Einbau. Wie soll man da entscheiden?
Herr Kill hat sein Geschäft doch nur noch aufgelassen damit seine langjährigen Angestellten in ihrem Alter noch eine Beschäftigung hatten, ich finde das eine ganz tolle Sache wie der Mann sich um das Wohl seiner Mitarbeiter gekümmert hat, leider gibt es nicht viele von dieser Sorte.
Adieu Mëttelstand an kleng Betrieber,
daat ass vun der Politik gewollt,
den neien DP Munnerefer ännert do och nëtt vill.
Wien get dann nach op Esch??? Mat der Stadt get et och esou! Dauert net mei lang.
Solche alte Lampen wie auf dem Bild findet man im Sperrmüll und dan soll der Kunde noch Parkgebühr bezahlen.
Hase :
Nostalgie ist im kommen, ich unterstütze Escher Geschäfte die haben es schwer genug gegen die großen Mall´s anzukommen.
Die Fehler wurden ja nicht heute gemacht sondern vor vielen Jahren:
Sieht man die Escher Einkaufmeile müsste doch jedem blöden aufgegangen sein das gewiefte Architekten daraus ein Schuwel machen könnten.
Das diese Meile dafür geschaffen sein könnte eine Glasüberdachung zu erschaffen. Aber das sollte schon vor 30 Jahren gemach werden.
Wen man stehen bleibt geht man zurück und wird irgendwann überholt jetzt ist es längst zu spät. die Leute gehen lieber in eine Einkaufsmeile unter Dach oder nach Trier, Maastricht die verstehen seit Jahren wo der Schuh drück.
also dann packen wir’s an.
Die Escher Gemeinde gibt aber lieber Geld für Schund und Dummheiten aus, siehe den vergammelen Brunnen auf dem Gemeindeplatz und die Bunten Kisten am Hotel de Ville was auch immer das sein soll in meinen Augen weg geschmissenes Geld wobei man eines der Teile schon zerlegt hat.