Dellhéicht-Schule in Esch / Elternvertretung prangert Missstände an: Viele Zwischenfälle, kein Dialog
Das Elternkomitee der Dellhéicht-Grundschule in Esch prangert Missstände innerhalb der Lehranstalt an. Es geht um eine missglückte Evakuierung, verhaltensauffällige Schüler und Probleme mit dem Lehrpersonal. Prinzipiell fühlt man sich von der Schulleitung nicht ernst genommen. Ein echter Dialog fände nicht statt. Die Schuldirektion bestreitet derweil, dass es tiefgreifende Probleme gibt.
„Seit einigen Jahren schon verschlechtert sich die Situation in der Dellhéicht-Schule. Es wird zur generellen Tendenz und man kann nicht mehr von Einzelfällen sprechen“: Die Elternvertretung der altehrwürdigen Schule gegenüber vom Escher Krankenhaus prangert Missstände an und fühlt sich von der Schulpräsidentin und dem Regionaldirektor nicht ernst genommen. Immer wieder sei man vertröstet worden, geändert habe sich derweil nichts.
Es geht um verschiedene Vorfälle, die laut Eltern nicht vernünftig aufgearbeitet wurden. Und das, obwohl man immer wieder bei der Schuldirektion interveniert habe. „Wir machen seit Monaten Vorschläge und wollen helfen, aber niemand reagiert“, lautet der Vorwurf. Dass es Probleme in der Dellhéicht-Schule gibt, bestätigten im Gespräch mit dem Tageblatt auch weitere Eltern. Konkret geht es um die Sicherheit, um verhaltensauffällige Schüler, zwei Lehrerinnen und um die Nicht-Kommunikation mit den Eltern.
Von einem zerrütteten Vertrauensverhältnis der Kinder gegenüber zwei Lehrerinnen berichten die Elternvertreter. Demnach sei es zu einem Zwischenfall im Cycle 2 gekommen, bei dem eine Lehrerin die Nerven verloren habe und einen Schüler so fest am Arm packte, dass dieser Blutergüsse davontrug. Der Schüler ist inzwischen in psychologischer Behandlung, wie sein Vater bestätigte. „Uns sind keine solchen Probleme oder Vorfälle bekannt“, antwortet derweil der zuständige Regionaldirektor Yves Ciaffone in seiner Antwort auf einen schriftlichen Fragenkatalog das Tageblatt.
Ein anderer Zwischenfall ereignete sich am 2. Oktober 2023, als die Evakuierung bei einem wohl von Schülern ausgelösten Feueralarm laut Eltern in einem regelrechten Chaos endete, was die Schulleitung allerdings dementiert. Für sie ist „die Evakuierung am 2. Oktober allgemein sehr gut verlaufen“. Man habe sie evaluiert und den Mitarbeitern ein Feedback gegeben. Dagegen sagt das Elternkomitee, dass Teile des Lehrpersonals den Evakuierungsplan der Schule nicht gekannt hätten und die Schulleitung das auch später zugegeben habe. Man wolle das Personal deshalb sensibilisieren. Trotzdem kam es seitdem lediglich zu einer Feueralarm-Übung in der Schule. Laut Eltern zudem erst, als die diesbezüglichen Fragen des Tageblatt die Direktion erreicht hatten, nämlich am 23. April.
Polizei musste kommen
Ein weiteres Problem dreht sich um einen Schüler aus dem Cycle 3. Der sei seit Jahren schon verhaltensauffällig, tyrannisiere mit einigen Freunden seine Mitschüler, ohne dass etwas unternommen werde, prangert das Elternkomitee an. So kam es im Februar zu einem Zwischenfall mit einer Pistole, bei dem die Polizei gerufen wurde. Laut Schuldirektion handelte es sich um eine Spielzeugpistole, Eltern sprechen davon, dass neben Plastik- auch kleinere Metallkugeln gefunden wurden. „Die am Zwischenfall mit der Spielzeugpistole beteiligten Schüler wurden nicht nur disziplinarisch belangt, sondern wir haben auch präventive Maßnahmen ergriffen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Über den Zwischenfall wurden sowohl die Elternvertreter als auch der Schulschöffe und der Regionaldirektor informiert“, antwortet die Schuldirektion. Die Elternvertreter kritisieren aber auch in dieser Sache den Mangel an Informationen: „Wir würden gerne wissen, welche Maßnahmen genau ergriffen wurden“.
Dieser Zwischenfall und der Mangel an Kommunikation war der Tropfen, der bei den Elternvertretern das Fass zum Überlaufen brachte und die Entscheidung, an die Öffentlichkeit zu gehen, befeuerte. „Wir machen Vorschläge, wollen helfen, aber sie reagieren nicht“, lautet der Vorwurf an die Schulleitung. Als Symbol des Nicht-Handelns bezeichnen die Eltern den PDS („Plan de développement de l’établissement scolaire“), der alle drei Jahre aufgestellt wird und an dessen Ausarbeitung auch die Elternvertreter beteiligt sind. „Über den PDS hätte man den Finger in die Wunde legen, konkrete Maßnahmen einleiten können. Momentan ist der PDS aber nur ein Symbol der Nicht-Aktion.“
Über die Vielschichtigkeit und die Probleme im Schulwesen sei man sich durchaus bewusst. Dass der Lehrerberuf alles andere als leicht ist und der Großteil des Personals seine Arbeit gewissenhaft und mit Herzblut macht, auch. Allerdings habe man das Gefühl, dass Probleme viel zu oft unter den Teppich gekehrt würden. Regionaldirektor Yves Ciaffone beteuert dagegen, dass „die Kommunikation mit den Eltern eine unserer höchsten Prioritäten ist, da eine erfolgreiche Bildungspartnerschaft auf Transparenz und Vertrauen basiert. Sowohl die Schulleitung als auch die Regionaldirektion bemühen sich, auf alle Anfragen von Eltern schnell und umfassend zu antworten, dabei jedoch stets die Vertraulichkeit und die rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten“.
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