/ „En Escher Jong op der Musel“: Der ehemalige Top-Leichtathlet David Fiegen kann auch Gastronomie
„Was macht eigentlich David Fiegen?“, hat sich die Tageblatt-Redaktion gefragt – und sich zur Klärung ihres Interesses an die Mosel begeben. Luxemburgs Vorzeige-Leichtathlet der vergangenen Jahre managt dort, in Wormeldingen-Haut, nämlich seit kurzem das bestbekannte Traditionshaus „Brasserie-Bistro Koeppchen“, das hoch über dem Moseltal liegt.
Von Herbert Becker
Der Mittagsservice ist gerade beendet, als wir in dem landesweit bekannten, mitten in der Top-Weinbergslage „Koeppchen“ angesiedelten, gastronomischen Refugium gleichen Namens eintreffen. David Fiegen sitzt hier seit letztem Jahr mit im Boot, seit einigen Monaten sind er und Metty Krack Geschäftspartner des Hauses. Apropos Boot: Die imposante Theke, die einem Segelschiff mit Steuerrad nachempfunden wurde, fällt dem eintretenden Gast sofort ins Auge.
Wir nehmen auf der schattigen Terrasse Platz und hinterfragen interessiert, was den erfolgreichen Mittelstreckenläufer in gastronomische Gefilde verschlagen hat. „Ich hegte schon immer großes Interesse an der Gastronomie“, lässt er uns wissen. „Hätten meine Eltern mir nicht die sportlichen Gene mit in die Wiege gelegt, wäre ich garantiert in einer Küche gelandet. Dadurch, dass ich durch meinen Sport viel in der Welt herumgekommen bin, habe ich natürlich auch unzählige Esskulturen kennengelernt, das hat mich zunehmend fasziniert – Grund genug, in die Gastronomie einzusteigen.“
Ob er hierzu auch eine fachliche Ausbildung absolviert hat, möchten wir weiter wissen. „Nein, ich bin ein klassischer Quereinsteiger. Ich habe ja in Esch auch schon ein Café betrieben und hierfür auch eine Barista-Ausbildung gemacht. Als Metty dann vergangenes Jahr mit der Bitte, bei ihm hier einzusteigen, an mich herangetreten ist, habe ich erst einmal eine Anstellung angenommen, um die Abläufe kennenzulernen – und seit einigen Monaten sind wir nun schon Geschäftspartner.“
Symbiose von Tradition und Moderne
Das Traditionshaus, das 1907 von der Familie Schmit gegründet wurde, hatte sich mit seiner traditionellen luxemburgischen Küche gleich ein gutes Renommee erarbeitet und war im ganzen Land bekannt. „Wie halten Sie es mit der Tradition ihrer Vorgänger?“, fragen wir weiter. „Die halten wir mehr als aufrecht. Wir setzen auf traditionelle Luxemburger Spezialitäten, ein Klassiker und dazu unser Bestseller ist unsere ‚Friture de la Moselle‘, die, neben anderen Gerichten, ständig auf unserer Karte zu finden ist. Wir bieten unseren Gästen aber auch saisonale Gerichte mit ständig wechselnden Suggestionen an, immer mit einem modernen Touch unterstrichen. Dabei legen wir größten Wert auf regionale Produkte, nahezu alles kommt aus der Region, Qualität und Frische spiegeln sich auf den Tellern wider und das schätzen unsere Gäste über alle Maßen.“
Ein Blick in die beeindruckende Weinkarte des Hauses lässt auch keinen Zweifel an der Bodenständigkeit und der offensichtlichen Verbundenheit zur Mosel. Das „Who’s Who“ der heimischen Weinbauelite findet sich hier wieder mit allen Rebsorten und mehr als einem Dutzend Crémants. Dass das Haus auch Mitglied bei den „Ambassadeurs des vins et crémants de la moselle luxembourgeoise“, kommt nicht von ungefähr.
Keine sportlichen Ambitionen mehr
Schick, aber nicht überbordend zeigt sich die Einrichtung des Refugiums – im Restaurant, im angrenzenden „Stiffchen“ sowie in der Bar. Und dazu gibt’s noch eine großzügige Terrasse, die zum Verweilen einlädt.
Was läuft denn noch so in sportlicher Hinsicht nach dem letzten Rennen am 8. Juli 2017, möchten wir von David Fiegen wissen. „Ich hege keine sportlichen Ambitionen mehr – wenn die Zeit es mir erlaubt, laufe ich noch zwei- bis dreimal in der Woche, die emotionale Bindung zu meinem Sport ist zwar immer noch vorhanden, Wehmut empfinde ich jedoch keineswegs. Kürzlich, in meinem Urlaub, war ich noch beim bekannten Leichtathletik-Meeting in Monaco und habe einige ehemalige Kontrahenten getroffen. Eine Laufbahn als Trainer oder Ähnliches kommt zurzeit für mich auch nicht infrage, dafür reicht die Zeit nicht aus und dafür fühle ich mich momentan auch noch zu jung. Mein Herzblut und meine Passion gehören jetzt erst einmal meinem bzw. ‚unserem‘ Geschäft.“
Info: David Fiegen
Geb.: 3. September 1984 in Esch/Alzette
Sportliche Erfolge:
2002: 3. Junioren-WM in Jamaika
2003: 2. Junioren-EM in Finnland
2004: Olympia-Teilnehmer in Athen
2006: 2. EM in Göteborg
2002: Luxemburgs Sportler des Jahres
Bestzeit: 800 m in 1:44,81 Min., aufgestellt am 18. August 2006 im Letzigrund-Stadion in Zürich
Luxemburgische Rekorde über 800 m und 1000 m auf der Bahn; 800 m, 1.000 m und 1.500 m in der Halle
Info: Brasserie-Bistro Koeppchen
9, Berreggaass
L-5485 Wormeldange-Haut
Telefonnummer: +352 76 00 46
Öffnungszeiten:
12.00-14.00 Uhr und 18.30-22.00 Uhr
Sonntags nur bis 21.00 Uhr
Montags geschlossen
www.koeppchen.lu
Reservierungen unter: iessen@koeppchen.lu
- Die EU und Trump: Beißhemmung in Brüssel - 21. Januar 2025.
- Opposition triumphiert beim Thema Sozialdialog – Fragen zur Rentendebatte - 21. Januar 2025.
- „Skrupellos und ohne Mitgefühl“: Marianne Donven kündigt Posten als Staatsangestellte und verlässt „Conseil supérieur de la sécurité civile“ - 21. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos