Gemeindewahlen / Ende der Alleinherrschaft: CSV verliert absolute Mehrheit im Syvicol
Ben Streff heißt das neue Gesicht im Syvicol. Mit der Wahl des LSAP-Politikers verpasst die CSV eine absolute Mehrheit in den Führungsgremien des Gemeindesyndikates.
Ben Streff hat sich bei der Wahl der Vertreter der Gemeinden Befort, Bech, Berdorf, Consdorf, Echternach, Mompach, Rosport und Waldbillig durchgesetzt. Damit nimmt der LSAP-Politiker aus Berdorf den letzten noch offenen Platz im Gemeindesyndikat Syvicol ein. Streff hat sich bei der Wahl unter anderem gegen die Echternacher Bürgermeisterin Carole Hartmann (DP) und die Mompacher Bürgermeisterin Stéphanie Weydert (CSV) durchgesetzt. Ben Streff war bei den Kommunalwahlen in seiner Heimatgemeinde Berdorf mit einer Bürgerliste angetreten. Bei den Parlamentswahlen war Streff neben Paulette Lenert Spitzenkandidat für die LSAP im Osten. Streff wurde Zweiter auf der LSAP-Liste im Osten – da die Partei den zweiten Sitz jedoch verfehlte, ist Streff nicht ins Parlament eingezogen.
In der Gemeinde Berdorf war der Kandidat und Gemeinderatsmitglied Carlo Bentner zu Beginn der Wahlkampagne gestorben, weswegen die Wahlen nicht wie vorgesehen am 11. Juni, sondern erst am 8. Oktober stattfinden konnten. Die Wahl der Vertreter im Gemeindesyndikat für die acht Gemeinden musste somit ebenfalls auf den 12. Dezember verlegt werden. Am selben Tag wurde auch Marc Ries für den Raum Grevenmacher ins Gemeindesyndikat SIGI gewählt.
In zwei geteilt
Die Neubesetzung des Vorstandes im Gemeindesyndikat Syvicol hat zumindest auf parteipolitischer Ebene weitreichende Folgen. Da mit dem scheidenden Vertreter Romain Osweiler ein CSV-Kandidat ausgeschieden ist und mit Streff ein LSAP-Politiker nachgerückt ist, erringt die CSV nicht die absolute Mehrheit in der Führungsetage des Syvicol. Vor der Wahl Streffs stammten neun der bis dato gewählten 17 Vertreter aus CSV-Reihen. Hätte sich etwa Stéphanie Weydert bei der Wahl durchgesetzt, hätten zehn von insgesamt 18 Syvicol-Vertretern eine CSV-Parteikarte gehabt. So aber sind es neun CSV-Politiker, jeweils vier LSAP- und DP-Politiker und mit Tim Karius, Bürgermeister von Lenningen, ein Unabhängiger, die das „Bureau“ und das „Comité“ des Syvicol stellen.
Interessant ist das deswegen, weil am 8. Januar ein Nachfolger für den langjährigen Präsident Emile Eicher (CSV) gesucht wird. Dieser ist seit den Syvicol-Wahlen nur noch geschäftsführend im Amt. Dass der nächste Präsident des Syvicol dennoch eine CSV-Parteikarte hat, scheint aufgrund der klar gelagerten Kräfteverhältnisse evident. Gut möglich, dass sich mit der DP auch ein koalitionswilliger Partner findet, der den CSV-Kandidaten unterstützen könnte – und sei es nur, um die Harmonie zwischen den beiden Koalitionspartnern auf Regierungsebene nicht zu gefährden.
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