„EnerCoop Uelzechtdall“ / Grüner Strom für alle Mitglieder: Solarstrom aus der Energiegenossenschaft statt vom eigenen Dach
Für eine eigene Fotovoltaikanlage braucht man ausreichend Platz und eine beachtliche Menge Geld. Anders sieht es jedoch aus, wenn man einer Energiegenossenschaft beitritt. „EnerCoop Uelzechtdall“ zählt zurzeit 180 Mitglieder und betreibt zwei größere Fotovoltaikanlagen in Lintgen und Helmsingen.
Eine Kilowattstunde Strom kostet in Luxemburg mittlerweile rund 20 Cent. In Deutschland kostet die gleiche Menge Strom jetzt schon stolze 60 Cent. Im Jahr 2000 waren es noch rund 14 Cent. Ein Preisanstieg, der viele Nutzer nach Alternativen suchen lässt. Wer weder viel Zeit noch viel Geld investieren und dennoch seinen eigenen Strom nutzen möchte, für den ist eine Energiegenossenschaft eine mögliche Alternative.
Sebastian Dietz hat „EnerCoop Uelzechtdall“ im Januar 2020 mitgegründet. Sein Ziel ist es, durch die Energiegenossenschaft einen Beitrag zur lokalen erneuerbaren Stromerzeugung und zur Energiewende zu leisten. „Die Bürger sollen an der Energiewende teilhaben und bestenfalls davon profitieren. Deshalb ist eine dezentrale Energiegewinnung wichtig“, erklärt Dietz gegenüber dem Tageblatt. „Ein Anteil der Energiegenossenschaft kostet 100 Euro. Hier wird viel Wert auf eine demokratische Struktur gelegt. Bei der Generalversammlung hat jedes Mitglied eine Stimme, unabhängig von der Anzahl der Anteile, die man besitzt.“
Nummer drei ist in Planung
Trotz des wachsenden Interesses fällt es der Genossenschaft nicht leicht, Dächer zu finden, um weitere Fotovoltaikanlagen zu errichten. Hier arbeitet man eng mit den Gemeinden zusammen. Im Herbst 2020 nahm „EnerCoop Uelzechtdall“ die erste Anlage auf dem Dach der Lintgener Grundschule in Betrieb. Hier wurden 536 Solarmodule auf einer Gesamtfläche von 895 Quadratmeter errichtet. Im ersten Jahr schaffte es die Anlage, rund 144.000 kW Strom zu produzieren. „Das deckt ungefähr den Stromverbrauch von 43 Haushalten oder 129 Einwohnern. Durch diese Einrichtung konnten somit rund 72 Tonnen an CO2 eingespart werden“, berichtet Dietz. Der Einspeisetarif ist staatlich für die nächsten 15 Jahre gesichert und beträgt 13,44 Cent pro Kilowattstunde. Viel Geld lässt sich mit diesem Model nicht erwirtschaften, doch die Anlage trägt sich selbst.
Vergangene Woche wurde die zweite Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Grundschulkomplexes in Helmsingen feierlich eingeweiht. Die Anlage ist allerdings schon seit vergangenem Dezember an das Stromnetz angeschlossen. Die Anlage besteht aus 326 Modulen und erzeugt Strom für 34 Haushalte. Die Gewinne werden nicht in Form von Dividenden ausbezahlt, sondern in neue Projekte investiert. Der mithilfe von Sonnenenergie erzeugte Strom wird direkt ins lokale Netz eingespeist und vom Strombetreiber vergütet. Das Ziel von „EnerCoop Uelzechtdall“ ist es, irgendwann alle Mitglieder auf direktem Weg mit Strom zu versorgen. Doch zunächst plant die Genossenschaft, eine dritte Anlage zu errichten.
Staatliche Unterstützung
Obwohl sich in der Vergangenheit viel auf diesem Gebiet getan hat und ein neues Gesetz in die richtige Richtung zu gehen scheint, steht die Energiegenossenschaft immer wieder vor Problemen. „Die Einspeisevergütung sinkt immer weiter. Auf der anderen Seite werden das Material und die Handwerker immer teurer“, gibt Dietz zu bedenken. „Hier brauchen wir ein Modell, um Strom lokal abgeben zu können. Auch die bürokratischen Hürden und die doch hohen Anschaffungskosten, die häufig beim Anbringen der Anlagen auftreten, müssten verringert werden.“ Eine weitere Hürde, die es zu nehmen gilt, sind die Anschaffungskosten. Doch hier hilft der Staat und übernimmt teils 50 Prozent der anfallenden Kosten bei einer kleinen Anlage bis zu 30 kW für den Eigenbedarf.
Wer Fragen zu erneuerbarem Strom hat oder der Energiegenossenschaft beitreten möchte, kann sich per E-Mail an enercoop-uelzechtdall@cell.lu wenden.
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