Lycée Belval / Engagement (und) lernen: Schüler entwickeln Projekte für mehr Nachhaltigkeit
Im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche „Substainable Week“ hat das Lycée Belval das Projekt Lernen durch Engagement gestartet. Das Tageblatt war bei der abschließenden Vorstellung der Schülerinitiativen dabei.
Lycée Belval, Freitagnachmittag. Rund 200 Schüler sitzen im Festsaal und warten auf die Präsentationen. Acht Projekte werden hier in den nächsten zwei Stunden von den 3e-Schülern vorgestellt. Als erstes betreten die sieben Mädchen der frankofonen Sektion GSOF die Bühne. In zehn Minuten sollen sie vorstellen, wie sie ihr Projekt geplant und ausgeführt haben. Wie die anderen Gruppen hatten sie die Vorgabe, ein Projekt im Rahmen der „Substainable Week“ rund um eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO zu entwickeln. Und so gesellschaftliches Engagement mit dem Lernen zu verbinden.
„Wir haben Mitte Februar unser Projekt gestartet. Kurz zuvor war das Erbeben in der Türkei und Syrien. Also haben wir entschieden, sehr schnell zu agieren“, erklärt Ximena Morales Molina dem Tageblatt. Die Idee entstand, Spenden zu sammeln. „Das ist nicht so einfach, wie sich das vielleicht anhört“, sagt die 20-Jährige. Die sieben Schülerinnen begannen damit, Plakate mit dem Spendenaufruf zu entwerfen. Nachdem diese gedruckt und in der Schule aufgehängt waren, startete die Überzeugungsarbeit. Dabei spielte auch die politische Lage in den autokratisch geführten Ländern eine Rolle.
So erklären die GSOF-Mädchen an diesem Nachmittag ihren Mitschülern unter anderem, wer Recep Tayyip Erdogan und wer Baschar al-Assad sind. Anschließend kommen sie zur Praxis und verkünden stolz, in einer Woche zwölf Kartons mit Spenden für die Erdbebenopfer gefüllt zu haben. Am 16. April wurden sie der Vereinigung Arulef übergeben. Ein Klassenkamerad hatte den Kontakt zur luxemburgisch-umbrischen Organisation hergestellt, die Erfahrung im Transport von Hilfsgütern hat. „Am liebsten wäre ich selber mitgefahren, um zu schauen, dass die Hilfe auch an der richtigen Stelle ankommt“, erzählt die 18-jährige Emma Cuco.
Man hatte sie gebeten, größtenteils auf Kleiderspenden zu verzichten. Hauptsächlich Hygieneartikel haben die sieben Jugendlichen gesammelt. Das Gefühl, Menschen in Not zu helfen, möchten Emma Cuco und Ximena Morales Molina jedenfalls nicht mehr missen. Sie wären bereit, gleich wieder von vorne zu beginnen. „Unsere Generation ist in den sozialen Netzwerken sehr aktiv, aber sie engagiert sich wenig. Es ist schwer, sie zu etwas zu bewegen“, bedauert Ximena.
Das Windrad
Auch deshalb ernten die sieben Schülerinnen viel Applaus, als ihre Präsentation im Festsaal vorüber ist. Genau wie die kommende Gruppe, bei der die Vorstellung des Projektes fast schon eine kleine Show ist. Gleich drei der 17 UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung sind in ihm vereint: bezahlbare und saubere Energie (Ziel Nr. 7), nachhaltige Städte und Gemeinden (11) und Leben am Land (15). Dazu stellte sich das aus elf Schülern bestehende Team professionell auf: Die Rollen Mechaniker, Ingenieure, Unternehmensmanager, Finanzminister, Content Creator und natürlich Chef wurden vergeben. Mit dem Ziel, ein Windrad zu bauen. Und das funktioniert tatsächlich, wie die Gruppe auf der Bühne mit einem Ladekabel und einem Handy demonstrierte.
Um es bauen zu können, musste man sich erst das nötige Know-how aneignen. Die Jugendlichen besuchten den Windpark Südeifel und schauten Schülern in Ettelbrück und Luxemburg-Stadt über die Schulter, die an ähnlichen Projekten arbeiten. So erreichten sie das Ziel, ein bisschen erneuerbare Energie herzustellen, wobei das Windrad als Prototyp erst der Anfang sein soll. Das Ganze können Interessierte auf den eigens geschaffenen Tiktok- und Instagram-Kanälen (3energig) nachverfolgen.
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