Kayl/Tetingen / Entwicklungsplan soll Möglichkeiten der Gemeinde über längeren Zeitraum festhalten
Der erste Schritt zu einer überlegten und geordneten langfristigen Entwicklung der Ortschaften Kayl-Tetingen ist gemacht. Zusammen mit dem Architekten- und Städteplanerbüro WW+ erstellt die Gemeinde einen kommunalen Entwicklungsplan („plan de développement communal“, PDC). Wie man dabei vorgeht, wurde am Mittwochnachmittag den Gemeinderäten und Vertretern der beratenden Kommissionen mitgeteilt.
Derzeit werden etliche Projekte in der Gemeinde realisiert und immer wieder kommen neue Vorschläge hinzu. Das seien meist gute Ideen, aber man könne nicht alles und nicht gleichzeitig realisieren, von den finanziellen Aspekten einmal abgesehen, sagte Bürgermeister Jean Weiler (CSV) einleitend. Hinzu kommt, dass man ein Projekt unter Umständen anders umgesetzt hätte, hätte man bereits im Voraus den Blick auf ein weiteres realisierbares Vorhaben gehabt. Man sollte schon einen Gesamtüberblick darüber haben, wie man sich in den kommenden Jahren entwickeln will. Diese Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde über einen längeren Zeitraum sollen nun im PDC festgehalten werden.
Bisher wurden 163 Projekte identifiziert, die im PDC erfasst, finanziell bewertet und auf eine Zeitschiene gesetzt werden. Der Plan soll jedoch keinesfalls den Allgemeinen Flächennutzungsplan (PAG) ersetzen. Er sei vielmehr das verbindende Element zwischen dem PAG und den einzelnen konkreten kommunalen Projekten, heißt es. Neu sei dieses Instrument nicht, so Marc Hillesheim von WW+. Vor Jahren schon wurde es als Entwicklungsinstrument genutzt, sei dann aber wegen Änderungen im Städtebaugesetz aus dem kommunalen „Werkzeugkasten“ verschwunden. Im nahen Ausland verfüge so gut wie jede Gemeinde, ob groß oder klein, über derlei Entwicklungsplan.
Elf Bereiche: von Dorfidentität bis Klimaanpassung
Die bisher erfassten Projekte verteilen sich auf elf Themenfelder. Dazu gehören unter anderem Siedlungsentwicklung, soziale Einrichtungen, Kultur und Umweltschutz. 40 der 163 Vorhaben fallen in den Bereich Mobilität, 36 betreffen die technische Versorgungsinfrastruktur.
Der PDC erfasst den Zeitraum bis 2035. Nach seiner Fertigstellung und der Abstimmung im Gemeinderat soll er der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dazu ist auch die Herausgabe einer kompakten Broschüre vorgesehen. Umfassender und detaillierter wird der für die interne Nutzung bestimmte Teil sein. Dieser enthält eine Auflistung sämtlicher Projekte. Ein Steckbrief zu jedem Vorhaben enthält relevante Informationen über die anfallenden Kosten und den möglichen Zeitrahmen für die Umsetzung.
Im Mai 2025 soll der fertige PDC im Gemeinderat angenommen und anschließend dem Publikum vorgestellt werden. Vor der Detailarbeit steht jedoch noch eine Bestandsaufnahme bevor. Bereits in den kommenden Wochen werden sich die Gemeinderäte und Kommissionsmitglieder an einer Umfrage über Schwächen und Stärken der Gemeinde zu den elf PDC-Themenfeldern äußern können. Ihre Meinung sollen sie unter anderem zur technischen Versorgungsinfrastruktur (unter anderem Abwassernetz und Abfallmanagement) oder zu den kommunalen Klimaanpassungsmaßnahmen (ist man auf außergewöhnliche Wetterereignisse vorbereitet?) abgeben. Von Mitte September bis Mitte Oktober werden sich die Bürger und Bürgerinnen in einer Online-Umfrage äußern können. Wer keinen Internet-Zugang hat, kann eine gedruckte Version der Umfrage bekommen.
Die Vorteile des PDC für die einzelnen Akteure wurden am Mittwoch folgendermaßen resümiert: Der Gemeindeführung dient er als Orientierungsrahmen bei der weiteren Gestaltung der Kommune. Der Verwaltung verschafft er einen Überblick über die anstehenden Vorhaben. Für die Bürger und Bürgerinnen werden die Investitionsentscheidungen der Gemeindeführung nachvollziehbar.
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