Haushalt 2024 / Entwurf vorgestellt: In Kayl-Tetingen ist Sparen angesagt
In der Gemeinde Kayl-Tetingen ist Sparen angesagt. Größere Projekte kann sie sich derzeit nicht leisten. So ließe sich der Haushaltsentwurf 2024 zusammenfassen, der dem Gemeinderat am Donnerstag in der Tetinger „Schungfabrik“ vorgestellt wurde.
Mit ihren fast 10.000 Einwohnern und Einwohnerinnen ist die Gemeinde Kayl nicht besonders groß. Gewerbe und Industrie hat sie kaum. Sie ist auf Gedeih und Verderb auf die staatlichen Zuwendungen aus dem Kommunalfonds angewiesen. Diese stellen im Haushaltsentwurf 2024 mit 35,5 Millionen Euro den Löwenanteil an den ordentlichen Einnahmen in Höhe von 44,4 Millionen. Diese Zuwendungen steigen im Vergleich zu den Konten von 2022 zwar um beachtliche 15,1 Prozent, reichen jedoch nicht, um die gestiegenen Ausgaben im ordentlichen Teil des Budgets zu decken. Den genannten 44,4 Millionen Euro Einnahmen stehen im Jahr 2024 Ausgaben von 40,8 Millionen gegenüber. 2023, als die ordentlichen Einnahmen mit 44,5 Millionen noch leicht höher waren, fielen laut berichtigtem Haushalt 2023 Ausgaben in Höhe von 37,18 Millionen Euro an.
Die Rechenübung ist keinesfalls belanglos, denn der Unterschied zwischen Einnahmen und Ausgaben, der sogenannte Bonus, bestimmt, was in der Gemeinde an neuen Projekten realisiert werden kann. Und dieser Bonus sinkt laut Haushaltsentwurf auf 3,65 Millionen Euro. Im Vorjahr belief er sich noch auf 7,3 Millionen Euro.
Krisenbedingt würden die Belastungen für die Gemeinde zunehmen, ohne dass sie wesentlichen Einfluss darauf habe, stellte Bürgermeister Jean Weiler (CSV) am Donnerstag fest. Dabei nannte er neben den Energiekosten die Inflation und die entsprechenden Indexanpassungen, die sich sowohl auf die Personalkosten als auch auf jene der kommunalen Syndikate auswirken, sowie die gestiegenen Darlehenszinsen. Sparen ist angesagt. Für größere neue Projekte bleibe nur wenig Spielraum, schlussfolgerte Weiler. Man musste in allen Bereichen Abstriche vornehmen, um handlungsfähig zu bleiben.
Smarte Wasseruhren
Die labile Finanzsituation spiegelt sich denn auch im außerordentlichen Budget wider – jenem Bereich, in dem jede Gemeindeführung ihre Akzente setzen kann. So sind für 2024 außerordentliche Ausgaben in Höhe von 12,8 Millionen Euro vorgesehen. Im rektifizierten Haushalt 2023 waren es noch 17,4 Millionen Euro.
Mit 4,5 Millionen Euro fließt der Großteil der Mittel im außerordentlichen Haushalt in den Neubau der sogenannten „Meederchersschoul“ auf Widdem. Die diesbezüglichen Arbeiten laufen bereits. Zweitwichtigster Ausgabenposten ist mit 1,5 Millionen Euro die Fertigstellung der rue Notre-Dame, rue de la Montée und rue de la Chapelle. Die Instandsetzung der rue du Soleil in Tetingen hingegen wird auf 910.000 Euro geschätzt. Als weitere Projekte seien die Renovierung der alten Faubourgschule (650.000 Euro), die Erneuerung der Wasserleitung in der Handelsstraße (330.000 Euro), die Modernisierung der Beleuchtung am Tetinger Fußballfeld (150.000 Euro) und die Erstellung eines Dorfentwicklungsplans (155.000 Euro) genannt. Mit Letzterem will sich die Gemeinde eine Art Leitplan für die zukünftige Gestaltung der Ortschaft geben. Er soll den Istzustand in Sachen Infrastruktur beschreiben, notwendige Arbeiten an Straßennetz und Schulen beispielsweise und die dafür benötigten finanziellen Mittel nennen. Der Plan soll der Gemeindeführung zur Festlegung ihrer Prioritäten dienen, heißt es. Anfang 2025 soll er vorliegen.
Die Privathaushalte dürfte interessieren, dass ab kommendem Jahr mit der Einrichtung neuer, smarter Wasseruhren begonnen wird. Sie werden den jährlichen Besuch von Gemeindeangestellten zum Ablesen der Wasseruhr überflüssig machen, da der Verbrauch digital erfasst wird. Die neuen Wasseruhren werden zuerst in Neubauten eingerichtet werden.
Die Gemeinderäte werden sich am kommenden Donnerstag zum Haushaltsentwurf äußern.
Parkraumkonzept könnte angepasst werden
Das seit Anfang März geltende Parkraumkonzept soll einer Bewertung unterzogen werden. Eine entsprechende Diskussion hat Viviane Petry („déi gréng“) in der Gemeinderatssitzung angeregt. Bereits am 13. Dezember wird sich die kommunale Verkehrskommission damit befassen. Anschließend dürfte der Schöffenrat dem Gemeinderat Änderungsvorschläge unterbreiten. Bemängelt wird unter anderem, dass auch in der Mittagszeit Parkgebühren zu entrichten sind. Der Haushalt 2023 sah Einnahmen in Höhe von 100.000 Euro aus dem Verkauf von Parkvignetten für Gebietsansässige vor. Tatsächlich wurden jedoch bisher lediglich 23.000 Euro verbucht, was darauf schließen lässt, dass nicht alle Haushalte eine Vignette beantragt haben.
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