Coronawelle bei den Grundschulkindern / Epidemiologe Joël Mossong über Cluster, Maskenpflicht und eine dritte Impfung
Er gehört zu den wichtigsten Experten, die die Regierung in der Pandemie zu Rate gezogen hat: Epidemiologe Dr. Joël Mossong von der Gesundheitsinspektion. Er hat mit dem Tageblatt über die aktuelle Situation der Pandemie, die vielen Cluster an den Grundschulen und die Notwendigkeit einer dritten Impfung gesprochen.
Tageblatt: Steckt Luxemburg bereits in der vierten Welle?
Dr. Joël Mossong: Eine vierte Welle klingt sehr dramatisch, das würde ich jetzt nicht so sagen. Wir sehen, dass eine gewisse Inzidenz in der Bevölkerung gegeben ist. Diese ist aber stabil und in der Gesamtbevölkerung verändert sie sich kaum. Im Detail beobachten wir allerdings zwei Trends: Bei den Erwachsenen nimmt die Inzidenz ab. Aber bei den Kindern aber steigt sie. Dies schon seit kurz vor Schulbeginn. Sie liegt sogar höher als im gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr. Das erklärt sich unter anderem dadurch, dass die Kinder noch nicht geimpft sind. Eine generelle vierte Welle haben wir also nicht.
Wie ist die Situation an den Schulen?
Es gibt an mehreren Grundschulen größere Cluster. Die Schulen befinden sich zum Teil im Norden des Landes, es sind aber auch Schulen im Süden betroffen. Viele Klassen mussten unter Quarantäne gestellt werden. Nun müssen wir diskutieren, welche Maßnahmen noch ergriffen werden müssen. Die Gesundheitsinspektion wird gemeinsam mit dem Bildungsministerium vor Ort sehen, wie wir den Schulen weiterhelfen können. Wir setzen weiterhin besonders auf das viele Testen, arbeiten aber noch letzte Details aus.
Seit der „Rentrée“ müssen ja in den Schulen keine Masken mehr getragen werden. Führen Sie den Anstieg der Infektionen darauf zurück?
Es kann natürlich sein, dass das eine Rolle gespielt hat. Aber es gibt auch andere Länder, die auf eine Maskenpflicht in den Schulen verzichtet haben, ohne einen Anstieg der Infektionen zu verzeichnen. Es ist nicht so einfach. Man kann die Cluster nicht nur auf eine Maßnahme zurückführen.
Ab wann ist mit einer Impfung für Kinder zu rechnen?
Das kann ich nicht sagen. Eine Anfrage von BioNTech/Pfizer bei der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel wurde bereits eingereicht. Ich gehe davon aus, dass auch die Erweiterung der Impfstoffzulassung für Kinder demnächst bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur beantragt wird. Ich nehme an, dass wir wohl bis Ende des Jahres mit einem Impfstoff für Kinder rechnen können.
Gibt es bereits Überlegungen bei der Gesundheitsinspektion, wie man Eltern davon überzeugen kann, ihre Kinder gegen Covid impfen zu lassen? Manche werden wohl bei einem Impfstoff für Kinder skeptischer sein als bei einem für Erwachsene.
Dafür ist es noch zu früh. Ich kann Ihnen nur sagen, dass in den Lyzeen die Impfrate stetig zunimmt und sich der der Erwachsenen nähert. Wir sehen dort auch den Unterschied zu den Grundschulen: Es gibt wesentlich weniger Cluster und Ansteckungen. Wir müssen abwarten, was kommt.
Am Anfang der Pandemie hieß es: Kinder erkranken seltener an Covid-19 und erleben kaum schwere Verläufe. Ist das immer noch der Fall, nun, wo das Virus mehr bei den Kindern zirkuliert?
Wir sehen kein Signal, weder in den Krankenhäusern noch an den Schulen, dass die Krankenhauseinweisungen bei den Kindern ansteigen. Das heißt nicht, dass es nicht auch zu schweren Verläufen der Krankheit bei den Kindern kommen kann. Aber es gibt keine Anzeichen, dass diese sich häufen. So erleben wir es auch im Ausland.
Es gibt aber derzeit mehr Personen, die auf der Intensivstation liegen, als am selben Tag im vergangenen Jahr. Wie erklären Sie sich dies, wenn doch die Inzidenz-Situation sehr ähnlich ist?
Das kommt durch die Delta-Variante. Die aktuell vorherrschende Mutation des Virus überträgt sich nicht nur schneller, sie hat auch eine deutlich höhere Hospitalisierungs- und Todesrate. Delta ist einfach deutlich virulenter, da müssen wir uns drauf einstellen. Der Unterschied zu 2020 liegt insbesondere darin, dass mehr Kinder infiziert sind.
Mit dem Herbst verschlechtert sich auch wieder das Wetter. Die Menschen halten sich wieder mehr in Innenräumen auf. Zusätzlich arbeiten wieder deutlich mehr Personen im Büro. Hat das einen Effekt auf die Übertragungen?
Ganz sicher. Einen gewissen saisonalen Effekt gibt es beim Coronavirus. Wenn die Menschen sich wieder mehr drinnen aufhalten, gibt es mehr Risikokontakte und die Inzidenzzahlen werden auch steigen. Doch nun trifft dieser saisonale Effekt auf die Herdenimmunität. Deswegen bleibt der Trend, den wir im vergangenen Jahr zu dieser Jahreszeit gesehen haben, weitestgehend aus. Bis auf die Kinder eben. In anderen Ländern, wo die Impfbereitschaft deutlich geringer war, sieht es anders aus. Sie bekommen das nun zu spüren.
Das Large Scale Testing ist in Luxemburg Geschichte. Findet man dennoch alle Coronainfektionen, die man finden muss, um die Situation im Griff zu haben?
Ja, das sehen wir in den Schulen. Das Large Scale Testing ist ja nicht einfach so verschwunden, sondern wurde durch andere Testmaßnahmen ersetzt: Die Schnell- und Selbsttests. Das funktioniert. Viele Coronafälle in den Schulclustern wurden anhand von Schnelltests gefunden. Das hatten wir letztes Jahr noch nicht. Beim Large Scale Testing wurden Risikogruppen im besten Fall alle zwei, drei Wochen durchgetestet. Jetzt kann jeder mit viel weniger Aufwand jeden Tag einen Schnelltest machen.
Im vergangenen Jahr waren die Alters- und Pflegeheime die Hotspots. Wie sieht es aktuell dort aus?
Weder in den Alters- und Pflegeheimen noch in den Strukturen für betreutes Wohnen gibt es aktuell größere Cluster. Das sind gute Nachrichten. Außerdem läuft dort gerade die Impfkampagne für die Booster-Dosen.
Apropos dritte Impfung: Werden auch nicht-vulnerable Menschen ein Booster-Vakzin bekommen?
Das kann ich nicht beantworten. Zunächst muss der „Conseil supérieur des maladies infectieuses“ seine Empfehlung aussprechen, dann handelt das Gesundheitsministerium. Ich verheimliche aber auch nicht, dass Luxemburg dabei auf seine Nachbarländer schauen muss. Wir werden keinen Einzelweg einschlagen, sondern uns anpassen. Doch zunächst müssen Studien belegen, ob und ab wann eine Booster-Dosis bei einer nicht-vulnerablen Person notwendig und sinnvoll ist.
Eine US-Studie, die in einem Gefängnis durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass bei engem Kontakt ein Impfdurchbruch sehr viel wahrscheinlicher ist. 70 Prozent der Insassen erkrankten trotz vollständiger Impfung an Covid. Müssen wir uns Sorgen um die Wirksamkeit der Impfungen machen?
Man kann die Situation in einem Gefängnis in den USA nicht damit vergleichen, wenn man sich normal in der Gesellschaft bewegt. Hier wurden viele Menschen in kurzer Zeit positiv getestet und es besteht eine sehr hohe Mobilität zwischen ihnen.
Es stimmt, dass auch in Luxemburg mittlerweile die Hälfte aller Infektionen bei Menschen über 12 Jahren Impfdurchbrüche sind. Wir beobachten eine ähnliche Entwicklung im Ausland. Doch der Impfschutz ist immer noch hoch, weil viele Menschen erst in den letzten Monaten geimpft wurden. Wenn mehr Zeit verstreicht, wird die Wirksamkeit abnehmen. Die aktuellen Daten zeigen auch, dass die Impfung immer noch vor schweren Verläufen und sogar dem Tod schützen kann. Wenn die Immunität abnimmt, braucht es einen Booster. Deswegen auch die Impfkampagne in den CIPAs, Pflegeheimen und Einrichtungen für betreutes Wohnen.
Gibt es ein höheres Risiko, dass eine Mutation des Virus auftritt, gegen die die aktuellen Impfungen nicht schützen?
Natürlich ist die Gefahr da, doch niemand hat eine Glaskugel, ob und wann das eintreten wird. Aktuell hat das Virus noch genug „ungeimpftes Material“, weil viele Menschen noch nicht mal die erste Impfdosis erhalten haben. Das aktuelle Risiko ist für Ungeimpfte sicherlich höher.
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Mir sin ons jo awer bewosst, dass et séch de Moment entscheed, wéi den Ëmsaatz zu Chrëschtdag a Sylvester wäert sin. Ech giff elo alles maachen, fir ee neie Lockdown zu däer Zäit ze évitéieren. Et giff jo duergoen, wann eng Partie méi Leit geimpft wären. D’accord, esou een Szenario ewéi virun engem Joer ass net wierklech ze erwaarden. An trotzdeem: mir hun de Moment eng héich Inzidenz, an da wees ee nie, op do net op eemol eng L-Mutatioun déi schéin Dreem vu Chrëschtdag futti mécht.
Wir müssen durchgeimpft werden.Auch die Kinder.Wieso sollte das Virus anders angegangen werden als andere.Sagen wir mal die Kinderlähmung? Ich habe gestern einem Mann von ungefähr 40 am Stock gehen sehen.Seine Eltern waren damals auch Impfgegner und noch nicht einmal Zeugen Jehowa’s.
Es gibt absolut kein Argument diese Endlosdiskussion weiterzuführen. Wenn wir unsere Möglichkeiten nicht ausschöpfen werden wir bestraft.
Der Staat muss manchmal unbeliebte Massnahmen ergreifen, auf die Gefahr hin bei ewigen Schurbelern anzuecken. Impfzwang ist der einzige Ausweg aus der Pandemie. Der Impfzwang hat die Pocken ausglöscht.
An Nordkorea as nach vill Platz. Do kënnt der Iech austoben
@Lilly: Éischter fir Iech. An Nordkorea hun se de Moment éischter ze wéineg Fric a kënne wuel kaum en impfen. Wann d’Dommheet vun de Leit ze grouss ass, ass et eng Verpflichtung vum Staat ze zu hierem Gléck ze zwéngen, demno Zwangsimpfung! De Staat huet och fir d’Onversehrheet vun den anere Bierger ze suergen a se géint méiglech Geforen ze schützen. War zB mat de Pouken- oder Polioimpfung och esou. An et war eng gudd Sach.
A wann der zu de Weltenbummler vu viru Covid gehéiert hut, an demno wou der hi geflu sidd, hut Der jo och MISSTE géint eng Hellewull vu Sache geimpft sin, oder hut missten doheem bleiwen. En plus nach vill Pharma (zB géint Malaria) misste schlécken. Déi AntiVax Geschicht ass just décken Theater, schlechten Theater!
Äntwert unden J.C. Kemp. De Satz : Der Impfzwang hat die Pocken ausgelöscht! , stëmt net. Den Héichpunkt vun der Pockenkrankheet war schon bal op null, wéi d‘Impfung agetrueden ass.
Dat ass dokumentéiert an am Buch: „Falsche Pandemie“ vum Dokter W. Wodarg ( Facharzt fir Otemwegserkrankungen e.a. ) an nozeliesen.